ThSV-Motor stotterte noch beim Test in Hildesheim

Ein letztes Vorbereitungsspiel auf das Heimpunktspiel gegen den Rekordmeister VfL Gummersbach am Samstag, 21.02.04 um 19.30 Uhr absolvierte Handballerstbundesligist ThSV Eisenach am Dienstag. Das Team um Kapitän Karsten Wöhler kam beim Zweitligaspitzenclub Eintracht Hildesheim nicht über ein 27:27 (15:15)-Unentschieden hinaus. Sergio Casanova, für den wegen eines Magen-Darm-Infektes seit einer Woche pausierenden Danijel Grgic die Regieposition einnehmend, brachte nach dem Abpfiff die Hoffnung aller zum Ausdruck, «einer verpatzten Generalprobe folgt meist eine gelungene Premiere». Der Spanier im ThSV-Trikot war zwar mit 8 Treffern erfolgreichster Werfer, doch auch bei ihm wechselten Licht und Schatten. Beide Kreisspieler, Havard Augensen und Till Bitterlich, waren kaum zu sehen. Bei Gintautas Vilaniskis, einst das Trikot von Eintracht Hildesheim tragend, war das „Pulver feucht“. Er setzte alle Würfe zu hoch an, für Eintracht-Schlußmann Stefan Plitzko immer wieder Gelegenheit sich auszuzeichnen, den Beifall der knapp 300 Zuschauer zu erhaschen.
Eisenachs Angriffsschwäche im rechten Rückraum war auch bei diesem Test nicht zu übersehen. Evars Klesniks vermag einfach die Leistungen aus dem Training und bei Einsätzen in der Nationalmannschaft nicht beim Wettkampf der Eisenacher zu zeigen. Spritzig, bissig und einsatzfreudig überzeugte Linksaußen Karsten Wöhler. Manch gut initiierter Angriffszug kam durch Abstimmungsprobleme ins Stocken, war Ausgangspunkt für Ballgewinne der Gastgeber.
Mit Youngster Stefan Kneer in der Anfangsformation legten die Thüringer ein 3:6 (9.Min.) vor. ThSV-Coach Zlatko Feric testete mehrere Abwehrvarianten, so mit Wöhler und Taj vor der Deckung. Ein von Sergio Casanova neben das Tor gesetzter Strafwurf (14.) war Ausdruck von aufgekommener Zerfahrenheit. Die Zielstrebigkeit war weg. Hildesheim glich durch den stets beidbeinig abspringenden Mike Hairston zum 7:7 (14.) aus. So richtig in Schwung gekommen ärgerte der Zweitligist die Gäste gar mit einer 11:9 Führung (22.). dabei Präsente der Wartburgstädter in Form von Zuspielfehlern dankend nutzend. Mit der Hereinnahme von Karsten Lehmann ins Gehäuse, parierte gleich einen Strafwurf, festigte sich die Abwehr. Mit einem 15:15 wurden die Seiten gewechselt.
Mit Wiederanpfiff der sehr jungen Schiedsrichter übernahmen die Eisenacher das Zepter, bestimmten das Spielgeschehen, legten ein 4-Tore-Plus vor (16:20, 38.). Das verführte zu Schludrigkeiten und Unaufmerksamkeiten. Wahrlich kein Ruhmesblatt: In 6:4 Überzahl kassierten die Eisenacher gar ein Gegentor zum 22:24 (47.). Offenkundige Reserven der Eisenacher in der Chancenverwertung stachelten die Hausherren zu einem fulminanten Schlußspurt gegen den höherklassigen Kontrahenten an. Drei „Fahrkarten“ von Vilaniskis, ein Holzkracher von Casanova, Hildesheim glich durch ihren technisch brillianten Georgi Nikolov zum 26:26 (57.) aus. Eisenachs Führungstreffer durch Sergio Casanova zum 26:27 (59.) glich Hildesheim noch durch Marco Krist aus. Eisenachs Moustapha Taj hatte Sekunden zuvor die Entscheidung auf der Hand, doch im Sprintduell knöpfte sein Gegenspieler ihm das Leder ab. Unnötige Aufregung dann noch in den Schlußsekunden, zwei Sekunden vor der Sirene bekam Eisenach einen Freiwurf zugesprochen. Moustapha Taj legte zu Karsten Wöhler ab, der regelwidrig gestoppt wurde. Wütende Proteste der Gastgeber. Eintracht Coach Gerald Oberbeck, seit 25 Jahren (!!) im Verein, stürmte das Parkett, kam mit „Gelb“ glimpflich davon. Der ThSV Eisenach entschärfte die Situation zugleich, denn Evars Klesniks setzte den Siebenmeter ans Holz. Es blieb beim 27:27. Schnell hatten sich die Gemüter wieder beruhigt.