ThSV: Nach der Pause war die Glut erloschen

Jede Serie geht einmal zu Ende. Der ThSV Eisenach kassierte nach sechs Siegen in Folge erstmals wieder eine Niederlage. Die TSG Friesenheim bezwang vor der mageren Kulisse von 360 Zuschauern die Wartburgstädter mit 36:30 (13:15). Eine Niederlage ohne Folgen, verbleibt die ThSV-Crew doch auf Tabellenplatz 4. Die mitgereisten Fans waren ihrem Team auch nicht gram, hatten die Vanek-Schützlinge im Saisonverlauf soviel Freude, spielerischen Glanz verbreitet. «Wir spielten unsere Angriffe nicht so souverän aus, wie zuletzt. Im Rückwärtsgang ließen wir die erforderliche Konsequenz vermissen», gestand ThSV-Coach Zdenek Vanek. Die «Eulen», die TSG Friesenheim, rissen nämlich bei tropischen Temperaturen auch keine Bäume aus. Sie profitierten vielmehr von zahlreichen Fehlern der Eisenacher. Sieben gute Minuten der Eisenacher, als sie zwischen der 23. und 30. Minute einen 9:13-Rückstand mit sechs Treffern am Stück in eine eigene 15:13-Führung umwandelten, waren letztendlich zu wenig, um die Siegesserie fortzusetzen.
Der ThSV Eisenach begann ausgesprochen bedächtig im Spielaufbau. Mit Stephan Mellack auf der Regieposition und Markus Dau am Kreis produzierten die Wartburgstädter in der Auftaktphase sechs Fehlwürfe. Die Hausherren schalteten rasch von Abwehr auf Angriff, hatten wenig Mühe zum 6:1 (8) und 9:4 (14.) zu vollenden. Vierzehn Minuten benötigten die Eisenacher bis zum zweiten Feldtor. Ohne Spielwitz und Dynamik die Eisenacher. Nur wenn Stefan Kneer energisch anzog, drohte dem Friesenheimer Kasten Gefahr. War dann mal Markus Dau freigespielt, brachte dieser das Leder frei nicht an Keeper Stephan Pfeiffer vorbei (18.).

Energischer Zwischenspurt zur Halbzeitführung
Zdenek Vanek reagierte, beauftragte Tomas Sklenak mit den Regieaufgaben, brachte Philipp Emmelmann für den blassen Markus Dau an den Kreis. Endlich wurde Glut unter dem ThSV-Kessel entfacht. Krisztian Szep-Kis, mit Licht und Schatten im Verlauf der 60 Minuten, vernaschte seinen Gegenspieler. Andrej Kastelic, sich mit dem ebenso international erfahrenen Altmeister Lew Woronin ein ausgeglichenes Duell liefernd, öffnete kurz die Trickkiste. Ein Zwischenspurt war eingeläutet. Philipp Emmelmann hob nach einem Tempogegenstoß das Leder über den Gastgeberschlussmann ins Netz (13:11, 24.). Ein nicht geahndetes Foul am davongeeilten Zbynek Vesely steckten die ThSV-Mannen weg. Stephan Kneer legte zu Andrej Kastelic ab, der zum Anschlusstreffer traf. Krisztian Szep-Kis tankte sich zum 13:13-Ausgleich durch (21.). Die Eisenacher waren richtig auf Betriebstemperatur. Ein Sklenak-Solo und eine präzise Vorlage von ThSV-Keeper Karsten Lehmann auf den sprintenden Zbynek Vesely, die Pausenführung war perfekt (13:15).

Nach Wideranpfiff ohne Dampf
Dieser Wirbel fand jedoch keine Fortsetzung. Die Glut war beim ThSV Eisenach in der Halbzeitpause verloschen. Leichtfertig wurde der Vorsprung aus der Hand gegeben. Vier technische Fehler nutzten die Gastgeber zum 20:17 (37.). Mit der Hereinnahme von Markus Scheuer im Angriff und dem kantigen Thorsten Laubscher in der Abwehr verschafften sie sich klare Vorteile. Scheuer traf im Dreierpack, Laubscher packte hinten kompromisslos zu. Ähnliche Alternativen hatte Zdenek Vanek nicht auf der Bank! Einige seiner Leistungsträger wirkten nach 36 Spielen etwas ausgelaugt, vielleicht auch etwas selbstzufrieden. Der Biss vorangegangener Begegnungen fehlte deutlich. Zu behäbig wurde der Rückwärtsgang eingeschaltet. Bei einem rüden Foul von Thorsten Laubscher an Andrej Kastelic drückten die Unparteiischen Hering/Schulte beide Augen zu, beließen es bei einer 2-Minuten-Strafe für den Sünder.

Stefan Kneer mit 1000. Saisontreffer
Mit dem Treffer zum 20:22 (aus ThSV-Sicht) markierte Stefan Kneer den 1000. Saisontreffer der Eisenacher. Friesenheim wirkte explosiver, eroberte mit seiner aggressiven Deckungsarbeit Ball auf Ball, konterte die Thüringer zum 27:22 (48.) und 32:25 (52.) aus. Auch der junge Till Riehn vermochte der Eisenacher Abwehr keine Sicherheit zu verleihen. Technische Fehler bei Ballbesitz, Friesenheim drückte postwendend auf die Tube, setzte Karsten Lehmann während der zweiten 30 Minuten 23 Bälle ins Netz. Der ThSV-Kapitän wurde von seinen Vorderleuten auch sträflichst im Stich gelassen, kaufte allerdings Friesenheims Denker und Lenker Nico Kibat einen Siebenmeter ab (54.). Die Frage nach dem Sieger war da freilich längst entschieden. In der Schlussphase trugen sich noch die jungen Till Riehn und Philipp Emmelmann in die Torschützenliste ein, nachdem sie zuvor aussichtsreich an TSG-Schlußmann Stephan Pfeiffer gescheitert waren.
Frank Eckhardt, der Interims-Coach der Friesenheimer, lobte die konsequente Abwehrarbeit seiner Schützlinge im zweiten Abschnitt, die der Grundstein zum Doppelpunktgewinn gewesen sei. ThSV-Trainer Zdenek Vanek kritisierte mangelnde Konsequenz der Profis in seinem Kader.

STATISTIK
TSG Friesenheim: Pfeiffer, Beck; P. Bachmann (2), Fridjonsson (1), M. Bachmann, Laubscher (1), Scheurer (5), Neumann (4), Kibat (8/4), Brahm (4), Woronin (6), Spettmann (3), Bühler (2)
ThSV Eisenach: Lehmann, Nositschka; Kneer (6), Sklenak (1), Riehn (3), Emmelmann (3), Mellack (1), Baumgarten, Szep-Kis (4), Vesely (4/1), Kastelic (7/4), Dau (1)

Siebenmeter: Friesenheim 5/4 – Eisenach 5/5
Zeitstrafen: Friesenheim 5 x 2 Min. – Eisenach 2 x 2 Min.
Schiedsrichter: Hering/Schulte (Bamberg/Bischberg)

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