ThSV: Runar Sigtryggsson legt Traineramt nieder
Eigentlich müsste die Stimmung beim Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach bestens sein. Ein klarer Aufwärtstrend ist zu verzeichnen. Die Bilanz aus den letzten fünf Spielen – 4 Siege, 1 Remis – verdeutlicht das. Vor Wochenfrist wurde der „Ostschlager“ beim EHV Aue mit 40:31 gewonnen, am Freitag ein 43:29 Schützenfest über den TV Hüttenberg gefeiert. Mit herzerfrischendem Handball, unter Einbeziehung der eigenen „Jugendbrigade“, begeistern die ThSV-Mannen ihre Anhängerschaft. Als Spielertrainer hat Runar Sigtryggsson entscheidenden Anteil an diesem Aufwärtstrend. Der 32-jährige Isländer soll auch im längerfristig angelegten Konzept unter der Wartburg eine Schlüsselfigur sein. „Als Trainer für unsere neue Mannschaft, für unsere Mannschaft der Zukunft, ist Runar Sigtryggsson erste Wahl“, hatte Gerhard Sippel, der amtierende Präsident des ThSV Eisenach, klar gestellt. Auch bei den Fans gibt es nur Zustimmung und Anerkennung für Runar Sigtryggsson. Der Aufsichtsrat hatte auch die finanziellen Weichen für die neue Saison gestellt. Mit etwa 800000 Euro für den Zweitbundesligabereich sowie zur Absicherung des Trainings- und Wettkampfbetriebes im Gesamtverein ThSV Eisenach wurde das wirtschaftliche Fundament beziffert. Sieben Nachwuchsakteuren, 17 Jahre oder jünger, liegen Vertragsangebot vor, um sie längerfristig an den ThSV Eisenach zu binden. Ziel ist es, so machte Gerhard Sippel deutlich, mehr Identifikation der Zweitligaspieler mit dem Verein und der Region Eisenach zu schaffen. Vollprofis sollen künftig die Ausnahme sein. „Unsere jungen Spieler sollen im Ausbildungsprozeß und in einer beruflichen Entwicklung fest im Leben Fuß fassen“, argumentiert Gerhard Sippel. Von zwei bis drei erfahrenen Spielern soll Eisenachs Mannschaft der Zukunft, von den Sponsoren, angefangen bei der TEAG als Hauptsponsor, unterstützt, geführt werden. Die hierzu abschließenden Gespräche sollen von der Geschäftsführerin der ThSV-Marketing GmbH Barbara Schwabenthal und dem sportlichen Berater, Thomas Dröge, in diesen Tagen geführt werden. Die Zielrichtung und der Zeitplan waren klar abgesteckt.
Doch dann platzte die „Bombe“, ließ nahezu alle Freude über das Schützenfest gegen den TV Hüttenberg verschwinden.
Während der Pressekonferenz nach dem 43:29 Sieg über den TV Hüttenberg erklärte Runar Sigtryggsson seinen sofortigen Rücktritt als Trainer. „Ich habe die Mannschaft übernommen, als sie im Tabellenkeller, faktisch im Abstiegskampf war. Derzeit rangieren wir auf Platz 5 mit knappen Rückstand zu Friesenheim. Ich arbeite täglich ab 8.00 Uhr für den Verein. Das ist auch mein Leben. Ich bin nicht zufrieden, was im Umfeld passiert. Viele Tropfen haben das Glas zum Überlaufen gebracht. Viele Gründe sind ausschlaggebend für diesen Schritt. Ich werde dem ThSV bis Saisonende als Spieler, nicht mehr als Trainer, zur Verfügung stehen“, traf es die Verantwortlichen wie aus heiterem Himmel. Günter Oßwald, der Aufsichtsratsvorsitzende, von der Entscheidung völlig überrumpelt, machte nochmals deutlich, dass der Aufsichtsrat von der Arbeit Runar Sigtryggsson`s voll überzeugt ist. „Wir wollen natürlich die Gründe für diesen Schritt erfahren, diese ebenso analysieren.. Ich hätte mir gewünscht, Runar Sigtryggsson hätte mit mir Kontakt aufgenommen, wenn es Probleme, Unstimmigkeiten gibt“, sagte Günter Oßwald.
Am Montagfrüh werden sich im Mühlhäuser Firmensitz von Günter Oßwald („Federn-Oßwald“) neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden selbst die Geschäftsführerin der ThSV-Marketing-GmbH Barbara Schwabenthal, der sportliche Berater Thomas Dröge und Jürgen „Bongo“ Beck, im Aufsichtsrat die sportlichen Aspekte federführend vertretend, zur Beratung der weiteren Schritte treffen.