ThSV-Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk pariert Siebenmeter

ThSV Eisenach erobert mit einem 29:29 einen Zähler beim Erstliga-Absteiger TuS N-Lübbecke • Am Samstag kommt zum letzten Heimspiel des Jahres die HSG Konstanz in die Werner-Aßmann-Halle

Mit einer einjährigen Unterbrechung gehört Stanislaw Gorobtschuk 10 Jahre zum Torhüterteam des ThSV Eisenach, absolvierte über 200 Spiele für die Wartburgstädter. Nach der Saison 2019/2020 war Schluss, er schloss sich Drittligist HSC Bad Neustadt an. Im Sommer 2022 kehrte er zum ThSV Eisenach als Torwarttrainer und Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Marketing GmbH zurück. Aus dem aktuellen Torwartteam des ThSV Eisenach zog sich kürzlich Erik Töpfer eine Verletzung mit wohl länger andauerndem Heilungsprozess zu. Stanislaw Gorobtschuk nimmt für den Notfall wieder auf der Bank Platz, um Johannes Jepsen zu unterstützen. So ganz unverhofft kam der Einsatz des inzwischen 34-jährigen Keepers am Mittwochabend nicht. An einstiger Wirkungsstätte bekam Johannes Jepsen kaum einen Ball vor der Linie zu fassen. Trainer Misha Kaufmann schickte seinen Torwarttrainer auf das Parkett. Beim Siebenmeter von Tom Skroblien war er schon dran, konnte aber nicht abwehren (34.). In der 42. Minute blieb er dann im Duell mit Tom Skroblien Sieger, „hexte“ einen weiteren Strafwurf des Torjägers des TuS N-Lübbecke ans Holz (47.). Eine vierminütige Pause bekam Johannes Jepsen gut. Die Gesamtquote von 6 Paraden entsprach freilich nicht seinem Leistungsvermögen. Seine Kollegen auf der Gegenseite, Havard Asheim und Nikolas Katsigiannis, kamen zusammen nur auf 5 Paraden. Der ThSV Eisenach hatte in der Merkur Arena in Lübbecke ein kleines Plus auf der Torwartposition.

Nikolas Katsigiannis kaufte beim Stand von 29:29 dem in der 59. Minute allein auf ihn zusteuernden Malte Donker allerdings das Leder ab. Ob es zum Eisenacher Sieg gereicht hätte, ist hypothetisch. Hochspannend verliefen die letzten knapp 100 Sekunden. Eisenachs Kapitän Peter Walz provozierte ein Stürmerfoul. Die Eisenacher trafen sich 34 Sekunden vor der Sirene zu Besprechung. Jannis Schneibel wollte Verantwortung übernehmen, agierte zu ungestüm und sehr schmerzhaft für ihn. Die Referees werteten die Angriffsaktion als Stürmerfoul. Jannis Schneibel musste längere Zeit auf dem Parkett behandelt werden. Es verblieb eine Restspielzeit von 14 Sekunden. Eisenachs Abwehr ließ keinen Treffer mehr zu. Im Angriff brillierten Fynn Hangstein mit 10 Treffern (aus 12 Versuchen) und Ante Tokic mit 8 eingenetzten Bällen bei 10 Würfen. Der wiedermitwirkende Jannis Schneibel dirigierte vorzüglich das Angriffsspiel seines Teams. Mit Tempohandball wurden die „Kanten“ in der Deckung der Gastgeber mächtig ins Schwitzen gebracht. In der Abwehr behielten Philipp Meyer, Peter Walz Ivan Snajder zumeist den Durchblick. Den Rückraum-Rechten Jo-Gerrit Grenz (8 Tore) bekamen sie allerdings nicht unter Kontrolle.

Jonas Ulshöfer: „Momentum lag eigentlich bei uns.“

Meine Mannschaft bewies Moral und Mentalität, wie sie sich nach einem 9:14-Rückstand zurückgekämpft hat, konstatierte Eisenachs Coach Misha Kaufmann.

Sein Team wandelte einen 21:24-Rückstand (46.) in eine eigene 26:24-Führung um. Michael Haaß, der Coach der Gastgeber, sprach von einem letztendlich gerechten Remis.

Beide Teams warteten mit vielen taktischen Varianten auf. Es war ein Spiel für die Zuschauer, so der ehemalige deutsche Nationalspieler, seit dieser Saison auf der Bank des Teams aus dem Osten von Nordrhein-Westfalen.

Peter Walz, der Kapitän des ThSV Eisenach, skizzierte ein Wellenbad der Gefühle. „Phasenweise ganz stark, dann bekam unser Spiel einen Knick. Zum Schluss hatten wir die Möglichkeit mit zwei Punkten im Gepäck die Heimfahrt anzutreten. In der Merkur Arena werden nicht viele Teams punkten“, erklärte Peter Walz. Es war erst der dritte Zähler, den der TuS N-Lübbecke in heimischer Umgebung abgab.

Das Momentum lag Mitte der zweiten Halbzeit bei uns. Stani Gorobtschuk parierte einen Siebenmeter, ein Strafwurf unseres Fynn Hangstein landete von der Unterkante der Latte hinter der Linie. Wir fabrizierten jedoch zwei Fehlwürfe. In den letzten Sekunden unterlief beiden Teams ein Stürmerfoul. Letztendlich ist es wohl eine gerechte Punkteteilung, resümierte eines „Unterzahlspezialist“ Jonas Ulshöfer.

Gegen die HSG Konstanz soll doppelt gepunktet werden
Zum Ende einer englischen Woche und zugleich zum letzten Heimspiel des Kalenderjahres empfängt der ThSV Eisenach am Samstag, 17.12.2022 um 19.30 Uhr die HSG Konstanz. Das Team vom Bodensee, mit dem die ThSV-Fans eine Fanfreundschaft pflegen, kehrte im Sommer nach einjähriger Abstinenz in die 2. Handballbundesliga zurück. „Begeisternd. Mutig. Wertschätzend“, lautet das Motto. Es dauerte lange, bis die ersten Punkte auf der Habenseite landeten. Inzwischen sind es derer 10. Am Mittwoch unterlag die HSG Konstanz in der heimischen „Schänzle“ der HSG Nordhorn-Lingen durch einen nach der Sirene verwandelten Siebenmeter 30:31. Das Team um Trainer Jörg Lützelberger, in Suhl geboren, beim HSV Suhl und späteren HC Suhl selbst am Ball, rangiert aktuell auf dem 17. Tabellenplatz.

Die HSG Konstanz setzt auf eine offensive 3:2:1-Deckung, wartet stets mit großem Kampfgeist auf. Wir müssen bereit sein, dürfen die Gäste vom Bodensee nicht unterschätzen. Sonst wird es schwierig…, erklärt ThSV-Coach Misha Kaufmann mit Blick auf den Samstag.

Wirbel gibt es um die vor zwei Wochen ausgetragene Partie der HSG Konstanz gegen den HC Empor Rostock (Endstand 32:32) als – mehreren Berichten zufolge – im ersten Abschnitt ein Treffer der Ostseestädter der HSG Konstanz gutgeschrieben wurde. Die HBL nimmt das zum Anlass, künftig einen Technischen Delegierten zu entsenden. Die Mecklenburger hatten aus finanziellen Gründen auf die Einlegung eines Protestes verzichtet, aber die HBL zum Reagieren aufgefordert.

Wenn wir die stärkste zweite Liga der Welt sein wollen, dann müssen wir schleunigst daran arbeiten, dass wir auch auf diesem Gebiet professioneller werden. Ansonsten können wir es uns sparen sechsstellige Beträge in die Infrastruktur wie LED-Banden oder einen einheitlichen Spielboden zu investieren, wenn wir es noch nicht einmal schaffen, die gefallenen Tore richtig zusammenzuzählen, erklärte Empor-Geschäftsführer Stefan Güter.

Statistik: TuS N-Lübbecke – ThSV Eisenach 29:29 (14:13)
TuS N-Lübbecke: Asheim, Katsigiannis; Genz (8), Holzhacker, ten Velde, Baumgärtner, Ebner, Petreikis (2), Strosack (5), Dräger, Kontrec, Mrakovcic (1), Nissen (3), Petrovsky (2), Skroblien 8/4
ThSV Eisenach: Jepsen, Gorobtschuk; Krass, Reichmuth (1), Hübke, Hangstein (10/6), Ulshöfer, Walz (2), Grgic (2), Tokic (8), Sousa, Meyer, Donker, Schneibel (3), Snajder (1), Saul (2)
Siebenmeter: TuS N-Lübbecke 4/6 – ThSV Eisenach 6/6
Zeitstrafen: TuS N-Lübbecke 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Heine/Standke – Zuschauer: 1.053

Th. Levknecht 

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