ThSV: Turbulente Schlussphase – bitteres Ende

Nach einer insgesamt nur mäßiges Niveau aufweisenden Partie („Das war keine Werbung für den Handball“, so Eisenachs Trainer Zlatko Feric.) unterlag der ThSV Eisenach beim Vorjahreszweiten der 2. Bundesliga Süd, der TSG Ludwigsburg-Oßweil mit 28:29 (14:12). Die Entscheidung fiel in einer turbulenten Schlussphase mit einem bitteren Ende für die Wartburgstädter.
Die Eisenacher schwangen in der ersten Halbzeit klar den Taktstock. Eine engagierte Abwehr mit einem gut aufgelegten Dragan Jerkovic hatte zumeist alles im Griff. Die kleine aber lautstarke Gruppe der mitgereisten Anhänger hatte stets das Gefühl, „hier brennt nichts an“. Einen Ballgewinn von Stefan Kneer nutzte Ronny Göhl zum 2:4 (6.). Aus dem Rückraum zeigten sich Junioren-Europameister Stefan Kneer und Runar Sigtryggsson tatendurstig und treffsicher zugleich. Runar Sigtryggsson, über Jahre bei der SG Wallau-Massenheim nur ein Mann für die Abwehr, unterstrich eindrucksvoll seine Offensivqualitäten. Er vertrat zunächst den grippegeschwächten Danijel Grgic blendend auf der Regieposition. Lediglich beim 5:5 erreichte Ludwigsburg-Oßweil Gleichstand (10.). Auf Linksaußen gab Andrej Kastelic sein Debüt im ThSV-Trikot. Der 33-jährige Neuzugang erspitzelte nach 17 Minuten das Leder aus den Gastgeberreihen und vollendete zum 5:9 (17.) Doch bereits hier war offensichtlich, Krisztian Szep-Kis erwischte einen rabenschwarzen Tag. Er scheiterte nach Foul an Havard Augensen vom Siebenmeterpunkt (13.) und war danach nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Eisenacher versäumten es, vor dem Seitenwechsel die Weichen klar zu stellen. Beste Tormöglichkeiten blieben ungenutzt. Fehler im eigenen Spielaufbau verhalfen den Gastgebern immer wieder zu Kontermöglichkeiten. So ging es nur mit einem 12:14 in die Halbzeitpause.
Die Gastgeber, mit dem ehemaligen Suhler Ralf Abend und dem kurze Zeit im Eisenacher Nachwuchsprojekt ausgebildeten Fabian Gerstlauer, kamen mit dem Vorsatz zurück, dem Erstligaabsteiger nicht das Feld zu überlassen. Nachdem Krisztian Szep-Kis erneut nur eine Fahrkarte produziert hatte, versenkte der treffsichere Marco Huth (insgesamt 9 Treffer) für die Hausherren zum 16:16-Gleichstand (35.). Nun kam Danijel Grgic beim ThSV Eisenach und übernahm die Regieaufgaben, schlüpfte gleich in die Rolle des listigen Fuchses. Im Zusammenspiel mit seinen Teamgefährten luchste er den Hausherren mehrfach das Leder ab, wie beim 17:19 (39.), markierte binnen weniger Minuten fünf Tore. Grgic suchte zudem im Angriff immer wieder Havard Augensen am Kreis. Mit technischen Fehlern bei Ballbesitz stellten sich die Eisenacher aber immer wieder ein Bein, hauchten damit den Gastgebern zusätzlich Sauerstoff ein. Beim 21:21 (44.) witterte Ludwigsburg-Oßweil wieder Morgenluft. Nach einem technischen Fehler von Runar Sigtryggsson traf Oßweil durch Sebastian Knierim gar zum 24:22 (48.). Eisenach setzte die Segel, voran Kapitän Danijel Grgic. Bernard Latchimy, nun auch in der Offensive auf dem Parkett, zeigte, dass er mehr als nur ein „Zerstörer“ ist. Danjiel Grgic besorgte den Ausgleichstreffer zum 24:24 (51.) und die anschließende Führung zum 24:25 (52.). Er hätte Sekunden später für Sicherheit sorgen können, doch einen Strafwurf brachte er nicht an Schlussmann Matthias Gysin vorbei (53.).
Damit wurde eine spannungsreiche und zugleich hektische Schlussphase eingeläutet. Bernard Latchimy im rechten Rückraum sorgte zwei Mal nach dem Ausgleichstreffer postwendend für die Eisenacher Führung. Doch genauso rasch zappelte es wieder im Eisenacher Kasten. Nach dem 27:28 durch Stefan Kneer schmetterte Adrian Pfahl das Leder zum 28:28-Ausgleich ins ThSV-Gehäuse. Runars Sigtryggson scheiterte für den ThSV Eisenach. Beim folgenden Angriff der Gastgeber ahndeten die Unparteiischen Ehlers/Schnare eine Regelwidrigkeit der Eisenacher mit einem Siebenmeterpfiff. Marco Huth ließ Dragan Jerkovic elf Sekunden vor Ultimo beim 29:28 keine Chance. Beim Versuch, das Leder rasch in die gegnerische Hälfte zu spielen, wurden die Eisenacher durch Foulspiel (Sven Scheerschmidt) gestoppt, was zu einem Handgemenge nahezu beider kompletter Mannschaftsaufgebote an der Mittellinie führte. Eisenachs Kapitän Danjiel Grgic sah Rot, die beiden „mitmischenden“ Trainer kassierten je eine Zweiminutenstrafe. Alle anderen Sünder blieben ungeschoren. Zum erfolgreichen Torwurf vermochten die Thüringer nach Freigabe des Balles allerdings nicht mehr anzusetzen.
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STATISTIK
TSG Ludwigsburg-Oßweil: Cleverly, Gysin; Gerstlauer, Knierim (2), Scheerschmidt (2), Meckes, (1), Pfahl (5), Abend, Löffler (2), Kib (8). Huth (9/2)
ThSV Eisenach: Jerkovic, Lehmann; Kneer (7), Sigtryggsson (5), Augensen (2), Riehn, Emmelmann, Ludwig, Latchimy (3), Grgic (8/2), Göhl (1), Kastelic (2), Szep-Kis
Zeitstrafen: LB-Oßweil 5×2 Min.; Eisenach 4×2 Min.
Siebenmeter: LB-Oßweil 2/2; Eisenach 4/2
Schiedsrichter: Ehlers/Schnare
Zuschauer: 1500 in der Rundsporthalle Ludwigsburg

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