Thsv: Verkorkste erste Halbzeit war nicht mehr zu reparieren

«An guten Tagen können wir fast allen Teams der Liga erfolgreich Paroli bieten», hatte Christoph Jauernik, der Coach der männlichen Jugend A des ThSV Eísenach, vor dem Punktspiel seiner Schützlinge gegen den TV Hüttenberg erklärt. Gegen die Hessen boten die Wartburgstädter, die auf Linkshänder Jonas Richardt verletzungsbedingt verzichten mussten, jedoch nur 20 Minuten erfolgreichen Handball. «Zu wenig, um zu punkten», stellte ein ziemlich frustrierter Christoph Jauernik fest. Ein total verkorkster zweiter Abschnitt der ersten Halbzeit konnte mit einem furiosen Schlussspurt nicht mehr repariert werden. Die ThSV-Talente manövrierten sich mit einem nahezu kollektiven Aussetzer von einem 5:5 (12.) in einen 6:14-Rückstand zum Seitenwechsel. «Technische Fehler ohne gegnerische Einwirkung in nicht akzeptabler Größenordnung», raufte sich Christoph Jauernik sein Haupt. «Solch ein Rückstand ist in der Jugendbundesliga kaum noch aufzuholen», fügte der Coach an. Erst nach dem 12:20 (43.) demonstrierten die Eisenacher ihr wahres Leistungsvermögen. Jason Mignon initiierte als Spielgestalter eine atemberaubende Aufholjagd. Lucas Zemann brachte seine Qualitäten ein. Hannes Iffert, als einziger über die gesamte Distanz in Normalform, schüttelte am Kreis seine Gegenspieler ab. Das in Vorbereitung auf die Partie gegen den TV Hüttenberg im Training mehrfach geübte Zusammenspiel mit dem Kreisläufer wurde viel zu wenig praktiziert. Beim 16:20 (48.), einem Treffer durch Luca Baur von Rechtsaußen, waren die Gastgeber auf Tuchfühlung. Der für die Schlussphase ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Lars Kremmer parierte einen Siebenmeter vom Gästetorjäger Marcel Köhler (insgesamt 9 Treffer). Nach dem 18:23 (55., Hannes Iffert vom Kreis) explodierte Marco Röll aus dem linken Rückraum, schmetterte binnen vier Minuten vier Bälle ein. Die Deckungsumstellung der Hessen auf ein defensives System kam den Eisenachern freilich entgegen. Beim 21:23 (59.) schien eine Punkteteilung noch greifbar. Dennis Oberst versenkte für die Hessen zum 21:24. Ein weiterer Treffer von Marco Röll zum 22:24-Endstand änderte nichts an der Punktevergabe. «Eine miserable erste Halbzeit, nach solidem Auftakt», ärgerte sich Christoph Jauernik über die Spielentscheidung schon vor dem Seitenwechsel. Da schienen die ThSV-Talente von allen guten Geistern verlassen. Der ThSV-Coach bescheinigte seinen Torhütern Felix Krüger (wehrte 3 Siebenmeter ab) und Lars Kremmer ein verbessertes Zusammenspiel mit der Abwehr vor ihnen. Ansonsten dürfte es reichlich Gesprächsbedarf geben….!

ThSV Eisenach: Kollektiver Blackout
Der Auftakt verlief wunschgemäß aus Eisenacher Sicht. Eine Ballstafette über Pascal Küstner netzte Hannes Iffert zum 1:0 ein (2.). Nach Regelwidrigkeit an Pascal Küstner brauchte Lars Fichtner von der Siebenmeterlinie zwar den Nachwurf, doch der ThSV Eisenach führte 3:1 (6.). Mit ballverlagernden Aktionen hebelten die Hessen die Hausherren aus (3:4, 9.). Der in den linken Rückraum eingewechselte Marco Röll hielt für sein Team zunächst erfolgreich dagegen (5:5, 12.), um danach – bis zum Schlussspurt – mit unterzugehen. Die Hessen zogen ein schnelles und kreatives Angriffsspiel auf. Die Eisenacher fabrizierten Fehler zuhauf. Personelle Wechsel auf Eisenacher Seite blieben ohne die erhoffte Wirkung. Kollektiver Blackout! Zwei Auszeiten von Christoph Jauernik (beim Stand von 5:6, 16. und beim Stand von 5:10, 20.) vermochten die Talfahrt nicht zu bremsen. Christoph Jauernik, auf der Bank auch unterstützt von Bundesligakapitän Benjamin Trautvetter, forderte mehr Aggressivität. Seine Schützlinge verinnerlichten die Worte nicht. Der TV Hüttenberg konnte nach Herzenslust kombinieren, strotzte – Dank der «Unterstützung» der Eisenacher – vor Selbstbewusstsein und Spielfreude, brachte seinen Goalgetter Marcel Köhler immer wieder in Wurfposition. Die Eisenacher verzettelten sich in Technik- und Regelfehlern. Keeper Felix Krüger verhinderte Ärgeres. Der Pausenpfiff glich einer Erlösung.

Zu spät zu wahrem Leistungsvermögen gefunden
Nach Wiederanpfiff der Unparteiischen Felix Pusch und Stefan Weise änderte sich zunächst wenig. Ein Zemann-Aufsetzer verfehlte den Kasten der Hessen (33.) Jason Mignon scheiterte von der Siebenmeterlinie und im Nachwurf an Hüttenbergs Keeper Aristotelis Moutopulous (34.). In doppelter Überzahl vermochten die Eisenacher nicht zu versenken (35.) Der TV Hüttenberg verwaltete sein beruhigendes Polster. Auf Eisenacher Seite schien Lars Fichtner erwacht, sorgte über Linksaußen für frischen Wind. Für die Gäste traf Tim Lauer zum 12:20 (43.). Erst jetzt erreichte der ThSV-Motor Betriebstemperatur und Präzision gleichermaßen. Die Hessen fühlten sich zudem wohl zu siegessicher. Der Eisenacher Rückraum mit Lucas Zemann, Jason Mignon und Markus Collatz legte gleich zwei Gänge höher ein. Die Aufholjagd zum 16:20 (48.) stoppte für die Hessen zunächst Tim Lauer per Doppelpack zum 16:22 (51.). Doch die Eisenacher powerten weiter. Der Rückstand war freilich zu groß. Die verkorkste erste Halbzeit war nicht mehr zu reparieren.

Am Samstag erneut Heimspiel
Zum dritten Heimspiel in Folge um Punkte in der Jugendbundesliga erwartet der ThSV Eisenach am Samstag, 11.Oktober 2014 um 16.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen. Ein erneuter Anlauf zum ersten Doppelpunktgewinn!

Statistik

ThSV Eisenach: Krüger, Kremmer; Iffert (6), Mignon (1), Küstner, Collatz, Baur (1), Röll (6), Hemleb, Zemann (4), Gladis, Fichtner (4/1)

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TV Hüttenberg: Montopulous, Laudt; Klein (3), Schmidt (1), Köhler (9/1), Panther (3/1), Oberst (3), Lenz, Otto, Schrod (1), Lauer (4), Drubig

Siebenmeter: ThSV Eisenach 3/1 – TV Hüttenberg 6/2

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 2 x 2 Min. – TV Hüttenberg 3 x 2 Min.

Schiedsrichter: Felix Pusch/Stefan Weise

Zuschauer: 150

Th. Levknecht

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