ThSV war nahezu 40 Minuten gleichwertig

Zum Auftakt beim diesjährigen Internationalen Sparkassencup traf der ThSV Eisenach in Gruppe 4 in der Salzahalle Bad Langensalza auf den TV Großwallstadt. Der nahezu mit dem kompletten Aufgebot der neuen Spielserie angereiste vorjährige Zehnte der 1. Bundesliga hatte nach 60 Minuten gegen den gegenüber der Vorsaison personell umgekrempelten Erstligaabsteiger aus der Wartburgstadt mit 27:20 (10:11) die Nase vorn. Doch die Eisenacher waren bis zur 40.Minute ein gleichwertiger Partner. „Wir standen in der Abwehr gut“, resümierte ThSV-Coach Zlatko Feric über die ersten 40 Spielminuten. „Mit von Spielwitz gekennzeichneten Aktionen wußten wir auch im Vorwärtsgang zu gefallen“, ergänzte der Kroate. Erstmals während der Vorbereitung hatten die Eisenacher Junioren-Europameister Stefan Kneer und den am Vortag verpflichteten französischen Ex- Auswahlspieler Bernard Latchimy dabei. Bis zum 13:14 (39.Minute) gestalteten die Eisenacher mit ihrem „ersten Anzug“ die Begegnung ausgeglichen. Allerdings offensichtlich, Linksaußen klemmt die Säge. Youngster Till Riehn mühte sich da auf ungewohnter Position redlich, doch dem eigentlichen Aufbauspieler fehlt da einfach die Abgeklärtheit im Abschluß. „Dennoch“, so unterstrich Zlatko Feric, „kein Vorwurf an Till Riehn.“ Überhaupt, die Abschlußaktionen über Außen werden wohl in den Tagen bis zum Saisonstart einer der Schwerpunkte der Trainingsarbeit sein.
Eisenach geriet in der Anfangsphase mit 2:5 (12.) in Rückstand. Eisenachs Kreisspieler Havard Augensen lieferte sich vom Anpfiff ein Duell mit Haken und Ösen mit seinem bulligen Gegenüber Uli Wolf. Die Abwehr der Thüringer stabilisierte sich. Auf vorgeschobener Position störte Stefan Kneer Großwallstadts Angriffsbemühungen erheblich. Dragan Jerkovic im ThSV-Gehäuse meisterte mehrere Bälle, hatte bei Holztreffern zudem das Glück des Tüchtigen. Bernhard Latchimy feierte nach 16 Minuten sein Debüt im ThSV-Trikot. Der Franzose kam mit Andre Ludwig nun vornehmlich in der Defensive für den frühzeitig Rot gefährdeten Havard Augensen und Krisztian Szep-Kis. Danijel Grgic kurbelte das ThSV-Angriffsspiel an. Krisztian Szep-Kis untermauerte seine Torjägerqualitäten aus der 2. Etage (insgesamt 8 Treffer). Mit überlegtem Heber sorgte der Ungar für den 6:6 Ausgleich (19.). Mit gutem Auge bediente Stefan Kneer den von Rechtsaußen einlaufenden Ronny Göhl, der zum 8:7 für Eisenach versenkte (22.). Ein Ludwig-Knaller landete zum 11:9 im Großwallstädter Netz.
Mit Wiederanpfiff legte Großwallstadt einen höheren Gang ein. Eisenach blieb bis zum 13:14 (39.) auf Tuchfühlung. Doch dann hagelte es Zeitstrafen durch die Sömmerdaer Schiedsrichter Schwarzien/Wilk gegen Eisenach. „Ständig in Unterzahl agierend, kostete viel Kraft, brachte uns aus dem Konzept“, so Zlatko Feric. Der TV Großwallstadt, nun auch mit einem überragenden Nationalmannschaftssschlußmann Carsten Lichtlein im Kasten, forcierte in Spielerüberzahl das Tempo, schloß die Angriffsaktionen zielstrebig ab. Kanonier Vyacheslav Lochmann hatte nun sein Zielwasser gefunden. Mit hervorragendem Stellungsspiel zog der 23-jährige Carsten Lichtlein im Großwallstädter Gehäuse schier magisch die Bälle an. „Der Ball läuft zwar gut durch die Eisenacher Reihen, doch der erforderliche Druck zum Tor und der eiskalte Abschluß fehlt“, merkte Ex-Auswahltorhüter Michael Krieter, jetzt Geschäftsführer und Manager beim Erstligaaufsteiger SV Post Schwerin, von den Zuschauerbänken an. Als Andre Ludwig (45. Foulspiel) und Bernard Latchimy (52./ 3. Zeitstrafe) vom Parkett mußten, übernahm Großwallstadt klar das Zepter, baute seinen Vorsprung in Überzahl über 20:15 (48.) auf 27:20 beim Abpfiff aus. In der Schlußphase stand eine ThSV-Jugendbrigade mit Riehn, Hellwig, Emmelmann, Göhl, Mellack und Kneer mit dem eingewechselten „Oldie“ Karsten Lehmann im Tor auf dem Parkett, die sich achtbar schlug. Philipp Emmelmann sorgte gekonnt für die ThSV-Treffer Nummer 16 (54.) und 20 (60.).
ThSV Eisenach: Jerkovic, Lehmann; Kneer (3), Ludwig (1), Augensen (2), Riehn, Emmelmann (2), Latchimy, Mellack, Grgic (1), Göhl (2), Hellwig (1), Szep-Kis (8/3).