ThSV: Zwei grundverschiedene Halbzeiten

Bei einem weiteren Vorbereitungsspiel des ThSV Eisenach erlebten 200 Zuschauer in der Körnberg-Halle in Friedrichroda zwei grundverschiedene Halbzeiten. Am Ende hatten die Wartburgstädter gegen den Testspielkontrahenten ASK Riga knapp mit 29:28 die Nase vorn, nach Ende der 1. Halbzeit sah es jedoch nach einem klaren Sieg der Eisenacher aus, lagen sie doch klar mit 19:11 vorn.
Ohne den wegen einer Handverletzung länger pausierenden Ronny Göhl sowie ohne Till Bitterlich und Omer Sehovic, die wegen kleinerer Blessuren nicht zum Einsatz kamen, zogen die Eisenacher in den ersten 30 Minuten ein schnelles und verwirrendes Kombinationsspiel auf. In der Besetzung mit Karsten Wöhler (Linksaußen), Mark Tetzlaff (Rückraum links), Sergio Casanova (Rückraum Mitte), Evars Klesniks (Rückraum rechts), Kamel Ameddah (Rechtsaußen), Alexander Urban (Kreis) und Dragan Jerkovic (Tor) beherrschten die Schützlinge von Peter Rost und Matthias Allonge die Gäste aus der 1. Liga Lettlands eindeutig. Sergio Casanova war Initiator des Angriffs-Power. Sämtliche Kombinationen liefen über den Spanier. Zunächst scheiterte Kamel Ameddah zwar von Rechtsaußen, doch je zwei Bälle von Evars Klesniks und Sergio Casanova zappelten im Gästekasten zum 6:3 (10.). Die wegen ihrer fehlenden Körpergröße über Angriffsaktionen am Kreis den Torerfolg suchenden Gäste verkürzten zwischenzeitlich auf (7:6, 14.Min.), doch dann mussten sie dem verwirrenden Angriffsspiel der Eisenacher nahezu tatenlos zusehen. Youngster Mark Tetzlaff nutzte respektlos seine Wurfchancen zum 9:6 (17.) und 10:7 (20.). Mit Philipp Karbe auf Linksaußen und Havard Augensen am Kreis erhöhten die Eisenacher noch ihre Schlagzahl. ThSV-Keeper Dragan Jerkovic bügelte manchen Fehler seiner Vorderleute aus, war zugleich Ausgangspunkt für schnelle Tempogegenstöße. Eine wahre Trefferflut musste Riga zum Ende der ersten 30 Minuten hinnehmen. Philipp Karbe schloss zum 14:9 (25.) und 16:9(26.) ab. Wie im Rausch überrannte Eisenach die konsternierten Gäste. Beim 18:9 (28.) durch Mark Tetzlaff war sogar ein 9-Tore-Polster erreicht.
Doch der präzise Angriffspower war nach Wiederanpfiff nur Schall und Rauch. Mit einem Fehlerfestival stoppte der ThSV Eisenach sein eigenes Spiel. Dragan Jerkovic spitzelte einen Strafwurf über den Kasten, doch seine Vorderleute fabrizierten kapitale Fehler. Christoph Auer wirkte Rechtsaußen wie ein Fremdkörper. Riga konterte Eisenach klassisch aus. Beim 20:15 (40.) zog ThSV-Coach Peter Rost mittels einer Auszeit die Notbremse. Doch auf das richtige Gleis kehrte der ThSV-Zug nicht zurück. Selbst Sergio Casanova produzierte Fehlabspiele. Der Spielfaden war völlig gerissen. Bis zum 25:20 (46.) konnte wenigstens der 5-Tore-Vorsprung, auch wegen der Treffsicherheit von Karsten Wöhler vom Punkt, gehalten werden. In der Schlussphase witterten die jungen Gäste richtig Morgenluft. Ballverluste und Fehlwürfe der Eisenacher motivierten sie kräftig. Beim 26:25 (52.) gelang sogar der Anschlusstreffer. Der etatmäßige Linksaußen Karsten Wöhler musste die Regierolle übernehmen. Doch selbst ihm und Sergio Casanova unterliefen weitere Fehler. Nur gut, dass nach dem 29:26 (55.) Riga einen Strafwurf ans Holz setzte und der junge eingewechselte Torhüter Christian Henkens den möglichen Ausgleichstreffer verhinderte. So zitterte sich der ThSV Eisenach letztendlich, eigentlich völlig unnötig, über die Ziellinie. Die 2. Halbzeit ging 17:11 an die Gäste vom ASK Riga.
Für den ThSV waren in Friedrichroda dabei: Jerkovic, Henkens; Wöhler (7/5), Karbe (3), Augensen (1), Tetzlaff (4), Urban (2), Ameddah (1), Klesniks (6), Auer (1), Casanova (4).

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