Tolerant, authentisch und feurig – mit diesem Slogan geht der ThSV Eisenach in die neue Saison

Im Interview: Rene Witte, Geschäftsführer und Manager des ThSV Eisenach
Der ThSV Eisenach ist zurück in der 2. Handballbundesliga der Männer. Der Traditionsverein von der Wartburg steckt mitten in der Vorbereitung auf die Saison 2019/2020 im deutschen Handballunterhaus. Das Gesicht des Teams hat sich verändert. Sieben externen Zugängen stehen sechs Abgänge gegenüber. Zu den Abgängen zählen mit Marcel Schliedermann (zum TV Emsdetten) und Daniel Luther (Karriereende) zwei langjährige Leistungsträger.
Nächster Höhepunkt für den ThSV Eisenach ist die Teilnahme am Sparkassen Handballcup am kommenden Wochenende. Eine Vorrundengruppe trägt ihre Begegnungen in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle aus. Der ThSV Eisenach trifft am Freitag, 02.08.2019 um 20.00 Uhr auf den SC Magdeburg. Ein Knüller! Zuvor, um 18.00 Uhr, stehen sich der EHV Aue und der HC Erlagen gegenüber. Eintrittskarten können im Vorverkauf in der ThSV-Geschäftsstelle erworben werden.

Zur Lage in Handball-Eisenach sprachen wir mit Rene Witte:
Sie sind seit einem Jahr beim ThSV Eisenach. Zunächst als Manager, seit einiger Zeit auch als Geschäftsführer. Was beinhalten beide Aufgaben?
Zusammen mit Trainer Sead Hasanefendic trage ich die sportliche Verantwortung hinsichtlich Kaderzusammenstellung und Vertragsrecht. Eine meiner Hauptaufgaben ist die Sponsorenpflege, das Verlängern von Verträgen und das Gewinnen neuer Sponsoren. Natürlich gehören zu meinem Bereich die Planung und Organisation des Spielbetriebes inklusive der Vorbereitung, wie aktuell die Teilnahme am Sparkassen Handballcup und ein Trainingslager im Fränkischen. Der ständige Kontakt mit den Organen unseres Vereins, die Zusammenarbeit beispielsweise mit Vereinsgeschäftsführer Roberto Trautmann, gehört zum Tagesgeschäft. Alles steht unter der Maxime, den ThSV Eisenach sattelfest für die 2. Handballbundesliga zu machen, Strukturen aufzubauen, die die Anforderungen der HBL erfüllen. Hierbei gibt es stets Neues zu erfüllen.

Sie haben in einem Jahr bereits vieles bewegt, was haben Sie aktuell auf der Agenda? Welche Neuerungen darf der ThSV-Fan in der kommenden Saison erwarten?
Wir schaffen gerade neue und attraktive Werbemöglichkeiten in und um unsere Halle, mit LED-Wänden hinter beiden Toren sowie zwei Großleinwänden gegenüber der Haupttribüne. Das dürfte unsere Sponsoren sehr ansprechen. Ich hoffe, damit neue Einnahmequellen zu erschließen. Im zweiten Schritt haben wir „Corporate Identity“ in der Planung. Wir wollen eine ThSV-DNA einpflanzen. Tolerant, authentisch und feurig, so wollen wir uns zeigen! Jeder, der auf seinem Kleidungsstück das Vereinslogo des ThSV Eisenach trägt, muss dies mit Stolz tun. Die Fans, alle Freunde des ThSV Eisenach, sollen sich in unserem Wohnzimmer Werner-Aßmann-Halle wohl fühlen. Unsere Heimstätte weist eine besondere Struktur auf; dieses Spezielle möchten wir unseren Gästen zeigen.
Wir bieten seit Jahren, das bekommen wir immer wieder von der Konkurrenz bestätigt, eines der besten Hallenjournale der Handball-Bundesligen an. Es erscheint weiter zu jedem Heimpunktspiel. Künftig aber im Format A 4, durchgängig farbig, mit Bilderstrecken, vielfältigen aktuellen Informationen aus der Welt des Handballs und natürlich auch aus unserem Verein. Es wird also noch attraktiver. Unsere Zuschauer dürfen sich freuen.
Das bereits in der Vorsaison angekündigte Mehrwegsystem im Versorgungsbereich wollen wir nun einführen. Ich hoffe, die erforderlichen Mehrwegbecher treffen bis zum Saisonstart ein. Stück für Stück wollen wir zum bargeldlosen Bezahlen übergehen.
Rundum, wir wollen unsere Heimspiele noch mehr zu einem Event gestalten. Das wird sicherlich auch wetterabhängig sein. Unsere Werner-Aßmann-Halle muss zum Handballtempel Thüringens werden, auch um neues Publikum zu gewinnen.
Einmal in der Hin- und einmal in der Rückrunde organisieren wir einen Schoolsday. Mit der Unterstützung von Sponsoren wollen wir bis zu 500 Schüler aus dem Raum Eisenach, dem Wartburgkreis, dem Unstrut-Hainich-Kreis und dem Werra-Meißner-Kreis in unseren Handballtempel einladen. Für uns ganz wichtig, unser sozialer Beitrag, zu dem es gehört, Kinder und Jugendliche zum Sport zu führen, für den Handball im Verein zu begeistern!
Wir werden unser Fanartikelangebot deutlich vergrößern. Zum Saisonstart eröffnen wir unseren online-shop. Der ThSV-Fan kann dann Tag und Nacht über unsere Homepage 60 bis 80 zur Auswahl stehende Fanrtikel bestellen, vom klassischen Fanschal und Fantrikot über Base Cup, Tasse bis zur Handyhülle. Fanartikel sind natürlich weiterhin zu den Heimspielen im Foyer unserer Halle erhältlich. Wir hoffen, in absehbarer Zeit kommen über die Hälfte unserer Zuschauer im ThSV-Trikot. Unsere Homepage erfährt eine komplette Erneuerung, wird bis zum Ligastart im neuen Design erscheinen, aktuelle Informationen aus allen Bereichen unseres Vereins im neuen Outfit vermitteln.
Über weitere Neuerungen werden wir im Saisonverlauf informieren.

Sie haben den Kader nach den 6 Abgängen zum Saisonende mit insgesamt 7 externen Neuzugängen verstärkt, etlichen aus dem Raum des ehemaligen Jugoslawiens…
Wir haben 5 Kroaten, 1 Slowenen und 1 Deutschen ins Team geholt. Der bereits verabschiedete junge Linkshänder Jonas Richardt hat sich entschieden, doch bei uns zu bleiben. Marius Noack, ein talentierter Torhüter, ist aus dem eigenen Nachwuchs in den erweiterten Kader aufgerückt. Jonas Ulshöfer kam von der SG Bruchköbel. Vorteilhaft bei der Integration, Torhüter Denis Karic, Rückraumspieler Luka Kikanovic und Kreisspieler Marko Racic können bestens Deutsch. Linksaußen Ivan Snajder, Rechtsaußen Ante Tokic und Rückraumspieler Kristian Volar werden unsere Sprache schnell erlernen. Sie nehmen bereits am Deutschunterricht teil. In der Vorsaison wurde die sprachliche Barriere durch einen intensiven Deutschkurs bei Andrej Obranovic, Yoav Lumbroso und Blaz Voncina rasch abgebaut. Das sollte auch jetzt klappen.

Sicherlich ist es ein Faktor, dass unser Trainer international bekannt und geschätzt ist; viele Spieler wollen bei der Trainerikone Sead Hasanefendic eine Ausbildung genießen, um gute Handballer zu werden. Es ist aus der Erfahrung der letzten Jahre bekannt, dass der Trainer sein Team zusammenstellt nach sportlicher Qualität und charakterlicher Eignung. Um eine homogene Mannschaft ohne Gruppenbildung zu formen, die für unseren Verein, unsere Stadt alles gibt. Wir haben mit jedem unserer Neuzugänge vorab persönlich gesprochen, ihm gesagt, was ihn in Eisenach erwartet, was wir als ThSV Eisenach und die Fans von ihm erwarten. Uns ist es gelungen, mit allen Neuzugängen 2-Jahres-Verträge abzuschließen. Es gilt festzustellen, wir gehen mit einem sehr jungen Kader in die Saison. Im Altersdurchschnitt von knapp 24,5 Jahren sind die beiden Mitdreißiger Duje Miljak und Blaz Voncina inbegriffen.
Persönlich kann ich sagen, Spielerverpflichtungen sind immer sehr speziell. Sie sind nur im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten abzuschließen. Ziel ist es natürlich, bestmöglich für den Verein zu verpflichten. Wir gehen optimistisch in die Saison, sind positiv gestimmt, dass wir eine erfolgshungrige Truppe sehen werden, die alles tun wird, um als Sieger die Platte zu verlassen. Ob es am Ende aufgeht, werden wir sehen,
Schon in der dritten Liga waren wir mit der Außendarstellung unserer Mannschaft, was Einstellung und Disziplin betrifft, sehr zufrieden. In der Vergangenheit war das ja nicht immer der Fall.

Zweitliga-Handball erfordert ein wirtschaftliches Fundament. Wie sieht dieses beim ThSV Eisenach aus?
Wir sind alles andere als auf Rosen gebettet! Ein täglicher Kampf um jeden Euro ist angesagt. Nur unter größter Anstrengung unserer Gesellschafter und diverser Sponsoren konnten wir das Tal 3. Liga meistern. Wir haben immer noch ein negatives Eigenkapital im hohen sechsstelligen Bereich. Das muss in den nächsten Jahren Stück für Stück abgebaut werden. Das bedeutet, wir müssen unseren Konsolidierungsprozess fortsetzen, um Leistungshandball in Eisenach zu sichern. Wir hoffen, mit unseren neuen Möglichkeiten neue Sponsoren anzusprechen, diese als Partner des ThSV Eisenach zu gewinnen.
In absehbarer Zeit muss es uns gelingen, die 2000er Marke beim Zuschauerschnitt zu erreichen. Das haben uns andere Vereine voraus. Jedem muss bewusst sein, wir sind nicht mehr in der 3. Liga, in der wir 90 Prozent der Spiele gewonnen haben. Es wird nun auch Phasen mit drei oder vier Niederlagen am Stück geben. Ich hoffe, Sponsoren und Fans stehen auch dann zu uns! Sie müssen freilich sehen und spüren, die Mannschaft hat alles gegeben.

Was erwarten Sie von Ihrem Team in der Zweitbundesligasaison 2019/2020? Gibt es eine Zielstellung?
Als Aufsteiger genießt der Klassenerhalt oberste Priorität. Für mich persönlich ist es wichtig, dass unsere Mannschaft unseren Gesellschaftern, Sponsoren und allen Fans in jedem Spiel zeigt, bis zum Umfallen zu kämpfen und alles für den Erfolg zu tun. Das ist die Grundvoraussetzung, um ein Trikot des ThSV Eisenach zu tragen. Mit dem Aufstieg haben wir eine neue Euphorie entfacht; diese wollen wir in die stärkste zweite Liga aller Zeiten mitnehmen. Die Zielstellung werden sich Mannschaft und Trainer während eines Trainingslagers in Coburg erarbeiten. Klar, wir müssen alles dafür tun, dass wir nie wieder in die 3. Liga absteigen! Wir müssen uns in der 2. Liga etablieren, ein fester Bestandteil und Jahr für Jahr besser werden.
Th. Levknecht