Tolle Moral mit 30. Pluspunkt belohnt

Obwohl mehrfach mit 4 Treffern im Rückstand und 5 (!) Strafwürfe auslassend, fightete und spielte der ThSV Eisenach bis zum Abpfiff und wurde mit einem Punkt, dem 11. Auswärtszähler (!!) belohnt.

Die abstiegsgefährdeten Gastgeber, ohne die verletzten Stammkräfte Peter Möller, Joakim Agren und den ehemaligen Eisenacher Andrei Kourtchev, begannen total verunsichert. Fünf Niederlagen in Folge und das Abrutschen auf den Relegationsplatz waren alles andere als Selbstvertrauen fördernde Umstände. Die Eisenacher, mit der Anfangsformation der letzten Wochen, Joulin und Jensen saßen zunächst draußen, hatten leichtes Spiel. Mit besonnenem Spielaufbau wurden die Gastgeber beherrscht. Elmar Romanesen wuchtete zum 1:3 (6.) ein. Preben Vildalen und Martin Reuter trafen aus dem Rückraum zum 3:5 (10.). Die Eisenacher versäumten es bereits in der Auftaktphase, den Sack zu zubinden. Leichtfertig wurde der Ball vertändelt, mit Technik-Regelfehlern den Marmeladenstädtern neues Leben eingehaucht. Nach dem 6:7 (15.), Eisenachs Kapitän Martin Reuter zirkelte das Leder genau in den Winkel, riß der Faden vollends. Mit seinem 40. in dieser Saison gehaltenen Strafwurf gab Bad Schwartaus Keeper Goran Stojanovic das Signal für seine Vorderleute, mehr Dampf zu machen. Stephan Just scheiterte am Siebenmeter-Killer Nummer 1 der Liga (17.). Banale Fehler, unplazierte Würfe, Bad Schwartau drehte den Spieß zum 10:7 (19.). Karsten Lehmann kam für Dragan Jerkovic in den Eisenacher Kasten. Doch seine Vorderleute trafen nicht mehr das Tor. Bad Schwartaus Keeper entwickelte sich zum Alptraum für die ThSV-Werfer. Reuter, Vildalen, Casanova scheiterten. Stephane Joulin brachte vom Punkt das Leder nicht unter (27.). Stephan Just hatte dann von gleicher Stelle mit einem Heber Erfolg (13:10, 30.), mit einem 4-Tore-Plus für die Hausherren ging es dennoch in die Kabinen (14:10).

Die bereits vor der Halbzeitpause vorgenommene Änderung, der Ex-Bad Schwartauer Jonny Jensen rückte in seiner alten Heimstätte an die Kreismitte, sorgte für mehr Angriffsdruck. Doch das «Siebenmeter-Trauma» der Eisenacher fand seine Fortsetzung. Druckvolles und einsatzfreudiges Angriffsspiel endete in Siebenmeterentscheidungen für den ThSV Eisenach. Doch was eigentlich ein Vorteil sein sollte, wurde zum Nachteil. Stephan Just hob beim Stand von 16:13 zwar vom Punkt das Leder über Stojanovic hinweg, jedoch nur ans Holz (37.). Ein Wechselfehler der Norddeutschen und die daraus resultierende Überzahl nutzte Eisenach durch Stephane Joulin und Preben Vildalen, jeweils über Linksaußen, zum Anschlusstreffer (16:15, 38.). Ein untemperierter Lehmann-Abwurf landete bei den Gastgebern, Moldestad «dankte» mit dem 18:15 (41.). Die Eisenacher öffneten ihre Deckung. Ballgewinne waren die Folge. Der drangvolle Jonny Jensen wurde regelwidrig gestoppt. Die Magdeburger Unparteiischen Ulrich/Lemme zeigten auf den ominösen Punkt. Doch auch Preben Vildalen, mit 8 Treffern bester Eisenacher Werfer, fand in Stojanovic seinen Meister. Der davon eilende Sergio Casanova wurde nicht regelkonform gestoppt. Siebenmeter. Goran Stojanovic blieb zum 5. Male Sieger, nun wieder einmal im Duell mit Stephane Joulin (46.).

Für jede andere Mannschaft wäre das wahrscheinlich das Ende gewesen. Doch nicht beim aktuellen ThSV Eisenach! Karsten Lehmann steigerte sich im ThSV-Gehäuse. Kapitän Martin Reuter und Preben Vildalen setzten im Norden die Segel auf Sturm. Reuter beendet dann auch die Siebenmeter-Flaute, trifft zum 22:20 (51.). Frech zog Karsten Wöhler ab. Der Ball zappelte zum Anschlusstreffer im Netz (22:21, 53.). Nach einer Lehmann-Parade sicherte der Torschütze den zurückspringenden Ball. Preben Vildalens Schlagwurf sorgte für den Ausgleichstreffer zum 22:22 (54.). Ex-Auswahlspieler Thomas Knorr wurde zwei Mal mustergültig freigespielt, traf zur Bad Schwartauer Führung, Elmar Romanesen (zum 23:23, 56.) und Martin Reuter (zum 24:24, 57.) glichen postwendend aus. Einen Eisenacher Tempogegenstoß nutzte Sergio Casanova gar zum 24:25 (58.). Erneut war es Thomas Knorr, der für Bad Schwartau traf (25:25, 59.). Preben Vildalen unterlief im «Eifer des Gefechtes» ein Schrittfehler. Im Gegenzug bekam Bad Schwartau einen Siebenmeter zugesprochen. Doch der bis dato vom Punkt sichere Jonas Ernelind (mit 8 Treffern bester Werfer) seines Teams, scheiterte. Der eingewechselte Dragan Jerkovic kaufte im großen Stil das Leder ab. Ballbesitz für die Thüringer. Auszeit. Noch 15 Sekunden zu absolvieren. Bad Schwartau will den einen Punkt nicht verlieren. Moldestad und Landsberg werfen sich den Eisenachern mit aller Körperkraft entgegen, kassieren ihre jeweils 3. Zeitstrafe. Freiwurf für Eisenach in 6:4 Überzahl. Doch Reuters-Knaller wird abgeblockt. Endstand 25:25.

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TRAINERSTIMMEN
Peter Rost (ThSV Eisenach): In der ersten Halbzeit präsentierte sich meine Mannschaft so, wie ich sie nicht sehen möchte. Sie zeigte ein gegenüber den letzten erfolgreichen Wochen verändertes Gesicht. Wir agierten unkonzentriert und leichtfertig. Wir hätten frühzeitig die Weichen auf Sieg stellen können und eigentlich müssen. Mit zunehmender Spielzeit bissen wir uns die Zähne an Bad Schwartaus Keeper Goran Stojanovic aus. Während der Halbzeitpause fielen in der Kabine klare Worte. Meine Mannschaft steigerte sich in den zweiten 30 Minuten, scheiterte jedoch immer wieder am Schlussmann der Gastgeber. Angesichts von 5 ausgelassenen Strafwürfen muss das 25:25 Unentschieden als Punktgewinn angesehen werden.

Anders Fältnäs (Bad Schwartau): Nach fünf Niederlagen in Folge verbuchten wir endlich einen Teilerfolg. Trotzdem bin ich traurig, denn es hätten zwei Punkte sein können. Wir hatten im Verlauf der Partie mehrfach die Möglichkeit, uns entscheidend abzusetzen. Vielleicht haben wir dennoch einen wichtigen Punkt gewonnen. Das werden die nächsten Spiele zeigen. Mein Dank geht an die Zuschauer, die uns vorbildlich unterstützen. Darauf bauen wir in den noch verbleibenden Begegnungen.

STATISTIK
Bad Schwartau: Stojanovic, Reider (n.e.); Judycki (4), Moldestad (4), Nordling, Ernelind (8/4), Wagner (3), Lüdtke, Landsberg (1), Knorr (5), Strauch
Eisenach: Jerkovic (1.-23. und bei 2 Strafwürfen), Lehmann (23.-60.); Romanesen (3),
Wöhler (1), Joulin (3/1), Amalou, Vildalen (8), Reuter (5/1), Bitterlich, Jensen (1), Just (2/2), Casanova (2)

Zeitstrafen: Bad Schwartau 9 x 2 Min. (Rot in der 60.Min. n. 3. ZS Moldestad, Landsberg); Eisenach 4 x 2 Min.

Siebenmeter: Bad Schwartau 5/4; Eisenach 9/4
Schiedsrichter: Lemme/Ulrich (Magdeburg)
Zuschauer: 1500

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