Torhüterduell entschied hessisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleich

ThSV Eisenach startete trotz verbesserter Spielanlage mit einer 27:29 (12:12)-Niederlage beim TV Hüttenberg in das neue Kalenderjahr

Mit einer 27:29 (12:12)-Niederlage beim TV Hüttenberg startete der ThSV Eisenach nach der EM-Pause in den zweiten Teil der Punktspielsaison in der 2. Handballbundesliga. Jahresübergreifend war es die 5. Niederlage in Folge. Die Wartburgstädter rangieren nun mit ausgeglichenem Punkteverhältnis (19:19) auf dem 10. Tabellenplatz. Gegenüber den Niederlagen zum Jahresausklang wartete der ThSV Eisenach mit einer deutlich verbesserten Spielanlage auf.

Einstellung und Mentalität stimmten, registrierte ThSV-Manager Rene Witte positiv. Letztlich sind wir an unserer Chancenverwertung gescheitert, fügte er hinzu.

Fürwahr! Die Torwurfeffektivität lag insgesamt bei 58 Prozent. Die Eisenacher spielten immer wieder ihre Außen frei, doch Ivan Snajder und Ante Tokic brachten von 18 Würfen nur 9 am „Mann des Abends“ vorbei ins Netz. Hüttenbergs Keeper Dominik Plaue, der Stammkeeper Nicolai Weber vertrat, parierte insgesamt 17 Würfe, entschied das Torhüterduell mit seinen Eisenacher Kollegen um Längen. Der 24-Jährige brachte Eisenachs Außen schier zur Verzweiflung! Für Eisenachs Schlussleute Blaz Voncina und Denis Karic wurden zusammen nur 6 abgewehrte Bälle notiert.

Das Torhüterduell war letztendlich entscheidend, gestand ThSV-Coach Sead Hasanefendic.

Er hatte über weite Strecken mit seinem Stammpersonal gespielt. Martin Potisk und Yoav Lumbroso wechselten sich als Spielgestalter ab. Adrian Wöhler fehlte krankheitsbedingt.

Erste rote Karte seiner gesamten Laufbahn für Willy Weyhrauch
Willy Weyhrauch, im ersten Abschnitt auf Rechtsaußen, sah kurz vor der Halbzeitpause nach einer Abwehraktion eine höchst umstrittene rote Karte. Die erste in der Laufbahn des 73-Kilo-Leichtgewichtes überhaupt!

Hüttenbergs Rückraum-Linker wollten zwischen Duje Miljak und mir mit Kopf nach unten Richtung Tor. Ich habe ihn am Hals getroffen, wir sind beide umgefallen. Eine rote Karte? Wohl kaum. Eine Zeitstrafe wäre wohl angemessen gewesen, rekapitulierte Willy Weyhrauch.

Der sein Unverständnis über Rot zeigende Eisenacher Trainer Sead Hasanefendic sah von den Spielleitern Frederic Linker und Sascha Schmidt Gelb.

Rückraumspieler Luka Kikanovic und Alexander Saul mit guter Wurfquote
Eisenachs Rückraumspieler Luka Kikanovic (7 Treffer aus 9 Würfen) und Alexander Saul (5 Treffer bei 6 Versuchen) konnten die Ladehemmung der Flügelspieler nicht kompensieren. Frederick Griesbach, der junge Coach der Mittelhessen, brachte über weite Strecken der Partie seine beiden Spielmacher Tomas Sklenak und Björn Zintel geneinsam auf das Parkett. Der knapp 38-jährige Ex-Eisenacher und sein 24-jähriger Teamgefährte dirigierten und markierten zugleich ganz wichtige Treffer. Die Mittelhessen zogen zunächst vom 17:17 (37.) auf 21:17 (43.) davon. Beim 12:13 (31.) hatte das Team von der Wartburg knapp vorn gelegen.

Tomas Sklenak machte für die Hessen den Deckel drauf

Als wir Mitte der zweiten Halbzeit zur 5-Tore-Führung trafen, sorgte das natürlich für reichlich Selbstvertrauen, erklärte Tomas Sklenak, von 2005 bis 2015 für den ThSV Eisenach in 305 Pflichtspielen 1060 Treffer markierend.

Er hatte auf Merlin Fuß abgelegt, der von Rechtsaußen zum 23:18 versenkte (46.). In der 59. Minute eroberten sich die Eisenacher das Leder und Ante Tokic verkürzte per Gegenstoß bis auf zwei Treffer (28:26). Da keimte Hoffnung auf einen Zähler. Beim folgenden Angriff der Gastgeber sorgte Tomas Sklenak höchstpersönlich mit seinem Treffer zum 29:26 für die endgültige Entscheidung. Er wurde nach der Partie von allen Zuschauern gefeiert. Auch von der Eisenacher Fankolonie. Alte Liebe rostet eben nicht! Es dürfte das letzte Spiel von Tomas Sklenak gegen den ThSV Eisenach gewesen sein. Auch wenn sich der einstige tschechische Nationalspieler noch nicht hundertprozentig festlegte, die Zeichen stehen auf Karriereende. Ein anderer Ex-Eisenacher wird in der nächsten Saison das Trikot des TV Hüttenberg tragen. Der 34-jährige Stefan Kneer (2002 bis 2006 beim ThSV Eisenach), derzeit noch beim hessischen Erstligisten HSG Wetzlar, wechselt im Sommer zum benachbarten TV Hüttenberg.

Willy Weyhrauch: Wir nehmen das Positive mit!

Ergebnistechnisch war der Samstag enttäuschend. Im Vergleich zu den letzten Spielen im Kalenderjahr 2019 haben wir einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht, beispielsweise in punkto Einstellung, Motivation und Kampfkraft. Ein klarer Fortschritt, unser Spiel über Außen. Das Positive müssen wir in unsere nächsten Partien mitnehmen, erklärte Willy Weyhrauch.

Im nächsten Spiel brauchen wir eine bessere Torwartleistung, treffsichere Außen, nicht so viele Zeitstrafen gegen uns, nicht so viele Siebenmeter gegen uns, erklärte Eisenachs Trainer Sead Hasanefendic zum Abschluss der Pressekonferenz bei „einem sehr familiären Verein“ (Sead Hasanefendic).

Gegen den ThSV Eisenach wurden 12 Strafminuten und eine rote Karte (für Hüttenberg 4 Strafminuten) und 6 Siebenmeter (für Eisenach 3) verhängt. Am Samstag, 08.02.2020 kommt der TSV Bayer Dormagen in die Werner-Aßmann-Halle. Da soll die Niederlagenserie beendet und endlich wieder doppelt gepunktet werden!

Luka Kikanovic wuchtet Freiwurf zum 12:12-Halbzeitstand ein
Der ThSV Eisenach, mit Ivan Snajder auf Links- und Willy Weyhrauch auf Rechtsaußen, Luka Kikanovic, Martin Potisk und Alexander Saul im Rückraum, Marko Racic am Kreis und Blaz Voncina im Tor, startete mit Esprit und Entschlossenheit. Luka Kikanovic untermauerte seinen Leistungsanstieg mit präzisen Würfen aus dem linken Rückraum, wie beim 1:2 (5.), 2:3 (6.). Schnell war offensichtlich, Hüttenbergs Torhüter hat einen Sahnetag erwischt, kaufte Eisenachs Linksaußen Ivan Snajder schon frühzeitig mehrfach das Leder ab. Die Mittelhessen nutzten Überzahlphasen zu erfolgreich abgeschlossenen Angriffszügen (6:5, Rompf, 13.). Die Gastgeber variierten mehrfach im Rückraum. Auch EN-Spieler Dieudonne Mubenzem kam auch zum Einsatz. Björn Zintel blieb der Angriffschef. Der 21-jährige Hendrik Schreiber hatte Zielwasser dabei. Yoav Lumbroso, der nach der frühzeitigen zweiten Zeitstrafe für Martin Potisk und Hüttenbergs 11:8-Führung (22.) kam, traf in Unterzahl zum 11:11-Ausgleich (28.). Das richtige Zielwasser hatte der Israeli aber nicht dabei. Schock für den ThSV Eisenach, Rot für Willy Weyhrauch, Siebenmeter-Treffer für Hüttenberg zum 12:11 (30.). Luka Kikanovic hämmerte einen Freiwurf in letzter Sekunde mit seinem 5. Treffer zum 12:12-Halbzeitstand in die Maschen.

Immer wieder Endstation bei Hüttenbergs Keeper
Was im zweiten Abschnitt blieb, ein jubelnder Hüttenberger Coach nach parierten Bällen, vornehmlich von Eisenachs Außen. Schnelles Umschaltspiel, die Hessen trafen zum 20:17 (40.).

Unsere 3:2:1-Deckung hat durchgängig gut funktioniert, freute sich Hüttenbergs Trainer Frederick Griesbach, der im Hochgefühl des Erfolges nahezu allen seiner Spieler namentlich dankte, jeder habe seine Aufgabe perfekt erledigt.

Der ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Denis Karic bekam das Leder auch nicht vor der Linie zu fassen. Außer einmal in der 42. Minute. Nach dem 23:18 (46.) hatten die Mittelhessen nahezu alles im Griff. Wackelte der Sieg, dann waren Björn Zintel und Tomas Sklenak zur Stelle. Im Schlussgang kamen beim ThSV Eisenach noch Justin Mürköster (für Marko Racic) und Andrej Obranovic. Die Pu7njktevergabe beeinflusste das nicht mehr.

Statistik
TV Hüttenberg: Plaue, Böhne; Fuß (3), Sklenak (3), Lambrecht, Rompf (5), Zörb (3), Stegefelt (3/2), Mubenzem, Hübscher (3/3), Hahn, Zintel (4), Klein, Schreiber (5)
ThSV Eisenach: Voncina, Karic; Iffert, Kikanovic (7), Potisk (1), Ulshöfer, Miljak, Tokic (5), A. Alaj, Mürköster, Obranovic (1), Lumbroso (3/2), Snajder (4), Racic (1), Weyhrauch, Saul (5)
Siebenmeter: TV Hüttenberg 5/6 / ThSV Eisenach 2/3
Zeitstrafen: TV Hüttenberg 4 Min. / ThSV Eisenach 12 Min., Rot gegen Weyhrauch (30.)
Schiedsrichter: Linker/Schmidt
Zuschauer: 1.320
Spielfilm: 3:4 (8.), 10:7 (21.), 11:11 (28.), 12:13 (31.), 17:17 (37.), 23:18 (46.), 25:22 (52.), 28:24 (58.), 29:27 (60.)

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