Torreicher Kick zwischen Fuß- und Handballern

Eine besondere Trainingseinheit absolvierte der ThSV Eisenach am Mittwochabend. Die Zweitbundesliga-Handballer gastierten zu einem Fußballvergleich bei den Bezirksliga-Kickern der SG Hörseltal Stedtfeld. Die Zuschauer auf dem Sportplatz in Stedtfeld, darunter Ortsbürgermeister Ottmar Schäfer, sahen eine kurzweilige Partie. Die Zeiten, in denen die Eisenacher Handballer den fußballspielenden Kollegen selbst der zweithöchsten Spielklasse mit dem großen runden Leder erfolgreich Paroli boten, sind freilich vorbei.
«In den 70er und 80er Jahren hatten wir nahezu durchweg auch richtig gute Fußballer in unseren Reihen», erinnert sich ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus, von 1974 bis 1992 bereits Trainer der Eisenacher Handballer.
Die SG Hörseltal Stedtfeld beendete die Partie nach 90 Minuten mit einem auch den Spielanteilen entsprechenden 10:3 (3:1)-Erfolg. Die vom langjährigen Motor-Eisenach-Spieler Manfred Radloff betreuten Stedtfelder wussten mit technisch gepflegtem Fußball zu gefallen. Manfred Radloff, noch immer mit sportlich drahtiger Figur, war während seiner aktiven Zeit selbst ein technisch versierter Spieler. Als Trainer bleibt er ein Verfechter dieses Stils. «Die Stedtfelder hielten das Leder gepflegt in den eigenen Reihen, wodurch wir eine wesentlich höhere Laufarbeit erbringen mussten», analysierte Hans-Joachim Ursinus.

Somit erfüllte die Partie ihren Zweck. Sie war nämlich als Laufeinheit im Ausdauerbereich im Trainingsplan ausgewiesen. Wer nicht auf dem Rasen kickte, drehte seine Runden um die nahegelegenen Teiche.
Mit taktischem Ungeschick und mangelnder Regelkenntnis leisteten die Handballer freilich mehrfach Schützenhilfe. Analog dem Handball rückten alle in den Angriff auf, blieb die Abwehr verwaist. Der erst zur Halbzeit auf Seiten der Gastgeber eingewechselte Christian Baumgart marschierte mehrfach völlig allein auf das vom jungen Julian Krüger gehütete ThSV-Gehäuse zu, drückte vier Bälle ins Netz. Radek Musil, der «Neue» im Handballkasten, bot als verteidigender Fußballer eine passable Partie. Andreas Nositschka, ein weiterer Keeper, kam als Fußball-Libero gegen die leichtfüßigen Stedtfelder Kicker mächtig ins Schwitzen. Tomas Sklenak versuchte über die linke Angriffsseite Dampf zu machen, brachte die Handballer auch mit 1:0 (16.) in Führung. In der Folge kombinierten die Stedtfelder munter drauf los. Alexander Pohl im Doppelpack und Sandro Zimmermann trafen zum 3:1-Halbzeitstand für die SG Hörseltal Stedtfeld. Haiko Burkhardt, Neuzugang vom FSV Wutha-Farnroda («Ich suche in Stedtfeld eine neue und interessante sportliche Herausforderung», so der Mittelfeldakteur), erhöhte unmittelbar nach dem Seitenwechsel auf 4:1 (46.). Zwei Baumgart-Treffer bedeuteten das 6:1 (58.). Es folgten die besten Angriffszüge der Handballer. Pavel Prokopec wurde in Mittelstürmerposition nicht angegriffen, zog aus knapp 20 Metern zwar nicht scharf aber platziert ab. Rene Mehnert im Stedtfelder Kasten, Neuzugang aus Gerstungen, wie Haiko Burkhardt und Marcel Wolter einst gemeinsam bei Borussia Eisenach, hatte das Nachsehen. Tomas Sklenak zirkelte Landsmann Pavel Prokopec das Leder maßgerecht auf den Kopf, der zum dritten ThSV-Treffer einnickte.
In der Schlussviertelstunde konterten die Bezirksliga-Kicker die Zweitbundesliga-Handballer eiskalt aus. Alexander Pohl hatte völlig freie Bahn zum 9:3 (85.). Die Forderung von Trainer Manfred Radloff, engagiert und in kurzen Hosen an der Seitenlinie mitgehend, nach dem 10. Treffer, erfüllte Andy Schmidt kurz vor dem Schlusspfiff.

Torfolge: 0:1 Sklenak (16.), 1:1, 2:1 Pohl (23./33.), 3:1 Zimmermann (42.), 4:1 Burkhardt (46.), 5:1, 6:1 Baumgart (48./58.), 6:2, 6:3 Prokopec (65./70.), 7:3, 8:3 Baumgart (73./76.), 9:3 Pohl (85.), 10:3 Schmidt (88.)

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