Trotz ständigen Improvisierens respektabler 8. Platz

ThSV Eisenach II erreicht ausgeglichenes Punktekonto

Die Punktspielsaison in der Handball-Thüringenliga der Männer ist Geschichte. Der im Vorfeld favorisierte HSV Bad Blankenburg holte sich in souveräner Manier (45:3 Punkte) den Titel. Trotz nahezu ständigen personellen Engpasses schloss der von Matthias Meinl betreute ThSV Eisenach II mit ausgeglichenem Punktekonto (24:24 Zähler) die Saison auf einem überaus respektablem 8.Platz ab; mit sattem 7-Punkte-Vorsprung vor dem auf Rang 8 einkommenden SV Town & Country Behringen/Sonneborn.

Haftmitteleinsatz bestimmt vielfach den Handball in Thüringen

Das eine Jahr in Thüringen war reich an Erfahrungen, Ich habe viele nette Menschen kennengelernt; Trainer, Spieler, Zuschauer und Verantwortliche. Ich wurde beim ThSV Eisenach sehr gut aufgenommen, vom Team der zweiten aber auch von der ersten Mannschaft sowie vom Vorstand. Alle begegneten mir gegenüber stets aufgeschlossen. Ich habe mich menschlich wohlgefühlt, betont der im hessischen Eschwege beheimatete Matthias Meinl.

Nach einjährigem Engagement wurde der Vertrag im beiderseitigen Einvernehmen zum 30.05.2019 beendet. Matthias Meinl hat inzwischen das Traineramt beim ambitionierten hessischen Damen-Landesligisten SV Reichensachsen übernommen. Der ThSV Eisenach II, mit fünf Neuzugängen, darunter einige „Heimkehrer“ (Hannes Meyer, Ardit Ukaj, Andreas Fehr), wird in der kommenden Saison von Michael Stegner-Guillaume trainiert, der seine Schützlinge bereits im Rahmen der ersten Vorbereitungsetappe zu zweimaligem Training in der Woche ruft. Mit Beginn der Schulferien setzt eine Trainingspause ein.

Haftmittel in Thüringen
Was war in Thüringen anders als in Hessen?

Mit dem HSV Bad Blankenburg, dem Sonneberger HV, VfB Mühlhausen und der HSG Werratal weisen vier Vereine das Niveau der Landesliga Nord-Hessen auf. Durch den Einsatz von Haftmittel, der in Hessen zumeist nicht gestattet ist, wird schneller der Torwurf gesucht, direkt vor der Abwehr abgezogen. Aber auch die verschiedenen Anspiele zum Kreis, wie Bodenpässe, werden durch den Haftmitteleinsatz forciert, resümiert Matthias Meinl. Die Schiedsrichter lassen in Thüringen mehr Laufen. Trikotziehen wird in Hessen konsequenter geahndet, so Matthias Meinl.

Viele erfolgreiche Torwürfe, aber auch ganz viele Gegentore
Wie kam Matthias Meinl zum Trainerjob beim ThSV Eisenach?

Benne Trautvetter als seinerzeit für die zweite Mannschaft verantwortliches Vorstandsmitglied hat erste Kontakte geknüpft. Es schlossen sich gute Gespräche mit den Vorstandsmitgliedern Till Bitterlich und Alexander Nöthe sowie ein Kennenlerntreffen mit der Mannschaft in der Sophienaue an, blickt Matthias Meinl auf seinen Einstieg beim Traditionsverein unter der Wartburg zurück. Als Zielsetzung war der Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga innerhalb der nächsten 3 Jahre gefasst, so Matthias Meinl.

Was ihn beim ThSV Eisenach begleitete? Fluktuation bei einer zweiten Mannschaft ist zweifellos an der Tagesordnung. Priorität genießt die erste Mannschaft, und die hatte sich den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Handballbundesliga auf die Fahnen geschrieben. Dem wurde – verständlicherweise – alles untergeordnet. Mancher Punktspielkontrahent zürnte der „Eisenacher Wundertüte“, hatte dabei die Aufgabe einer zweiten Mannschaft (wissentlich?) unter den Tisch fallen lassen.

Ständiges Improvisieren, personelle Engpässe als Dauerzustand, von einem geregelten Trainings- und Wettkampfbetrieb keine Spur. Oftmals reisten wir, nur Dank des Mitwirkens von 17-jährigen A-Jugend-Spielern, gerade so spielfähig zu Auswärtsspielen. Der mir bei den Vertragsgesprächen zugesicherte Kader von 10 Spielern blieb eine Illusion. Aufgrund beruflicher Aufgaben, Schule und Studium, Verletzungen sowie Training und Einsätzen in der Drittligamannschaft des Vereins standen mir oftmals nur 3 bis 5 Feldspieler und anfangs kein Torwart beim Training zur Verfügung, erinnert sich der 46-jährige Hesse. Das rief natürlich auch den Unmut der zum Training kommenden Spieler hervor. Leistung und Motivation litten darunter, bekennt Matthias Meinl.

Sein Einstieg erst Mitte Juli sei zudem für eine konzentrierte Saisonvorbereitung zu spät gewesen.

Phasenweise waren 9 Spieler da, wir trainierten dann drei Mal in der Woche; das hat allen Spaß gemacht, doch das sei leider nur selten gewesen.

Spielzüge im Angriff und mannschaftliche Taktik in der Abwehr, das sei kaum möglich gewesen zu trainieren. Die Spielphilosophie des Trainers, schnelles Umschaltspiel aus einer kompakten Abwehr, sei leider kaum umsetzbar gewesen.

Abwehr im Block konnten wir nicht trainieren, oftmals nur Einzeltraining. Spielsituationen simulieren, das war kaum möglich, führt Matthias Meinl als eine Begründung für die hohe Zahl an Gegentoren an.

Mehr als 737 Gegentore kassierten nur noch der SV Behringen/Sonneborn, Aufbau Altenburg. LSV Ziegelheim und die SG Motor Arnstadt/Plaue. Mit erfolgreichen Torwürfen konnte das nicht kompensiert werden, sodass mit einem Torverhältnis von 712:737 Treffern die Saison abgeschlossen wurde.

Hitchcock gegen den HSV Ronneburg
Welche Spiele bleiben in Erinnerung?

Natürlich der Hitchcock beim 24:23-Sieg im Heimspiel gegen den HSV Ronneburg. Beide Spiele gegen die SG Suhl/Goldlauer, 31:31 in Suhl und zuhause 31:26, gehörten zu unseren besten Saisonleistungen. Sicherlich sind auch der 30:29-Heimerfolg über die HSG Werratal und das 28:28-Remis im letzten Auswärtsspiel beim SV Hermsdorf als positive Eckpunkte zu vermerken, so Matthias Meinl. In Ziegelheim waren wir auf dem Weg zum Sieg, doch als Pascal Küstner verletzungsbedingt ausfiel, hatten wir keinen Wechselspieler mehr und unterlagen mit 26:30, erinnert sich der ThSV-Coach an den 15.10.2018.

Tiefpunkt war sicherlich die 22:40-Heimpleite kurz vor dem Weihnachtsfest gegen den SV Hermsdorf.

Mit Noah Streckhardt stets ein Qualitätsgewinn
Ließ es der Spielplan der ersten Mannschaft zu, stellte sich der junge Noah Streckhardt in den Dienst des Thüringenligateams. Das führte stets zu einem gehörigen Qualitätszuwachs. Mit Pascal Küstner stand sicherlich einer der zweikampfstärksten Spieler der Liga in den Reihen des ThSV Eisenach. Der am Sonntag, 30.06.2019 seinen 21. Geburtstag feiernde Rückraum- und Kreisspieler ist in der kommenden Saison für den VfL Wanfried am Ball.

Torhüter Marius Noack hat nach überstandener Verletzung sein Potential nachgewiesen. Im zweiten Teil der Saison hatten wir mit ihm und Sebastian Brand ein sich bestens ergänzendes Torhüterduo. Keeper John Martin, stets mit einer Super-Trainingsleistung, war zur Stelle, wenn wir ihn gebraucht haben, konstatiert Matthias Meinl.

Zu den Leistungsträgern habe auch Philipp Emmelmann gehört.

Er hat eine sehr gute Rolle gespielt, betont Matthias Meinl mit Blick auf den 35-Jährigen, der seine lange und erfolgreiche Laufbahn, die ihn bis in die 2. Handballbundesliga führte, nun beendet hat.

Ein anderer Routinier, Sascha Kleint, stellte seine Allrounder-Qualitäten unter Beweis; auf Linksaußen, am Kreis und im Rückraum. Er schließt sich, einhergehend mit einer neuen beruflichen Ausrichtung, der HSG Werratal an. Im Schlussgang der Saison trumpfte der junge Maximilian Manys in der Rolle des Spielgestalters auf. Er war zugleich mit 98 Saisontreffern bester Werfer seines Teams. Der 21-Jährige entschloss sich nun doch, beim ThSV Eisenach zu bleiben.

Die Vereinsführung in Persona Roberto Trautmann und Alexander Nöthe bewies Größe, als sie sich dafür entschuldigte, dass in keinster Weise das eingehalten wurde, was vor der Saison abgesprochen war, will Matthias Meinl vermerkt wissen.

Abschlusstabelle Thüringenliga Männer

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