Überaus gelungener letzter Test des ThSV Eisenach

Bestens gerüstet für die anstehenden Pflichtaufgaben präsentierte sich der ThSV Eisenach am Mittwochabend in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Bad Salzungen. Die Wartburgstädter trotzten mit einer überaus couragierten und zugleich spielerisch überzeugenden Leistung Erstbundesligist MT Melsungen ein 25:25 (12:14)-Remis ab.
In den letzten Minuten zeigten sich die 340 Zuschauer trotz zweimaliger Unterbrechung nach Lichtausfall aufgrund eines Unwetters wach, feuerten die Eisenacher bei deren Schlussoffensive nach dem 22:24 (57.) lautstark an.
Konditionsstark und hellwach eroberten sich die Schützlinge von Adalsteinn Eyjofsson das Leder aus den Reihen der Hessen und netzten per Tempogegenstöße, von Tomas Sklenak präzise eingeleitet, durch Adrian Wöhler und Daniel Luther zum 25:25-Ausgleich ein. Dreizehn Sekunden vor Ultimo, nach einem neuerlichen Ballgewinn, stoppte erst ein Pfiff der Unparteiischen Luther/Jäger den ThSV Eisenach auf dem Weg zum Siegestreffer, die einen technischen Fehler gesehen hatten. «Unsere Grundstrukturen stimmen. An der Abstellung kleiner Fehler müssen wir noch arbeiten. Unsere 6:0-Abwehr im Zusammenspiel mit beiden Torhütern stand stabil. Roel Adams zeigte in der Defensive, dass er weiter vorangekommen ist. Mit Philipp Lindner hat sich ein echtes Eigengewächs einen Platz in der Mannschaft erarbeitet. Er darf freilich in seinen Bestrebungen nicht nachlassen», analysierte Adalsteinn Eyjolfsson. «Charakter und Teamgeist stimmen. Wir sind ein echtes Team, indem einer für den anderen da ist», strich Eisenachs Trainer mit Nachdruck heraus. Im gleichen Atemzug dankte er ausdrücklich dem Vorstand um Präsident Gero Schäfer sowie Marketing-Geschäftsführer Karsten Wöhler für deren zielorientiertes Handeln zur Stärkung der Mannschaft. «Die Saison kann beginnen», verkündete der Isländer in Diensten der Eisenacher.
Die erste Pflichtaufgabe wartet bereits am Sonntag, wenn der ThSV Eisenach in der 1. DHB-Pokal-Hauptrunde bei der HSG VfR/Eintracht Wiesbaden antritt (Anwurf um 16.00 Uhr, Sporthalle Elsäßer Platz).

Im Teil 2 des Härtetestes, zwei Begegnungen gegen Erstbundesligisten binnen zwei Tage, setzten zunächst die Eisenacher die Akzente. Die Melsunger hatten zunächst mit sich und dem Ball zu tun. Die Eisenacher zogen ihr Tempospiel auf, suchten zunächst erfolgreich ihren Kapitän Benjamin Trautvetter an der Kreismitte, der das Leder zum 2:1 ins Netz hob (4.). Nick Heinemann legte von Rechtsaußen zu seinem Kollegen Adrian Wöhler auf Linksaußen ab, der Melsungens Schlussmann Mario Kelentric zum 4:1 überwand (6.). Eryk Kaluzinski stiefelte nach Balleroberung los und drückte das Leder zum 5:2 in die Maschen (10.). Der Vorjahres-Dreizehnte, zunächst mit Patrick Fahlgren (Neuzuzugang von der SG Flensburg-Handewitt) in der Rolle des Spielgestalters, Michael Schweikhardt im rechten Rückraum und Felix Danner am Kreis, fand nur langsam zu Zielgenauigkeit im Abschluss (6:6, Danner, 16.). Die Hessen brachten Alexandros Vasilakis zur Erhöhung der Angriffseffektivität im rechten Rückraum. Mit einstudierten Ballstafetten trafen jedoch die Eisenacher durch Lindner (Heber von Linksaußen) und Benjamin Trautvetter (platziert von der Kreismitte) zum 9:7 (19.). «Wir hätten in der Folge konsequenter abschließen müssen», bemängelte Eisenachs Trainer. Aus dem 9:7 (19.) wurde ein 10:12 (27.), weil sich die Eisenacher einige Patzer (drei Technik- und Regelfehler in Folge) leisteten, die die Gäste nun resolut bestraften. Einen größeren Rückstand verhinderte der junge Stanislaw Gorobtschuk im ThSV-Kasten. Cleverness fehlte den Eisenachern in den Sekunden vor der Halbzeitsirene. Statt des Ausgleichstreffers kassierten sie per Tempogegenstoß durch Michael Allendorf das 12:14.

Kurz nach Wiederanpfiff folgte der zweite Lichtausfall und eine über zehnminütige Unterbrechung. Die Hessen, nun mit Michael Schweikhardt als Regisseur, zeigten danach mehr Biss mit einer offensiveren Abwehrvariante und Zielstrebigkeit im Vorwärtsgang. Auf Eisenacher Seite scheiterte Benjamin Trautvetter am Melsunger Keeper, im Gegenzug fiel das 12:16 (33.). Wer dachte, die Wage würde sich nun zugunsten des Teams um Ex-Nationalspieler Michael Roth als Trainer neigen, wurde eines Besseren belehrt. Mit Roel Adams gewann der Eisenacher Deckungsinnenblock an Stabilität. ThSV-Keeper Radek Musil zeigte seinen Ex-Kollegen auf der Gegenseite, was für ein Klasse-Mann er noch immer ist. Die Eisenacher ließen sich von eigenen Fehlwürfen (Luther, Adams) und dem 15:20 (45., Karipidis) nicht entmutigen. Blitzschnell tauchte Radek Musil in die bedrohte Ecke ab und verwehrte dem Leder den Weg über die Torlinie, fanden sich Regisseur Tomas Sklenak und der schnelle Girts Lilienfelds zum Duett, sorgte Tomas Sklenak mit einem ansatzlosen Wurf zum 21:23 (54.) für Verblüffung. Peer Sandström, im Sommer vom HSV Hamburg ins Gehäuse der MT Melsungen gewechselt, schaute auch verdutzt hinterdrein, als ein Kaluzinski-Ball neben ihm zum Anschlusstreffer zappelte (22:23, 55.). Auf der Gegenseite Strafwurf für Melsungen. Radek Musil, der alte Fuchs im ThSV-Kasten, schloss blitzschnell die Beine und parierte den Ball von Michael Schweikhardt (56.). Das war so richtig nach dem Geschmack der Zuschauer, die nun eine spannungsgeladene Schlussphase erlebten. Dem 22:24 (Danner vom Kreis) ließ Eisenach den neuerlichen Anschlusstreffer (23:24, 59., Luther) folgen. Michael Roth, der Melsunger Coach, stimmte seine Crew während einer Auszeit auf die beiden Schlussminuten ein. Sekunden später verloren seine Schützlinge das Leder und Adrian Wöhler traf zum 24:24 (59.). Und auch auf das 24:25 (60.) hatten die Eisenacher die passende Antwort….

Statistik:

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Musil (2. HZ); Trauvetter (4), Sklenak (4/1), Wöhler (3), Lilienfelds (4), Hewinemann (1), Luther (3), Kaluzinski (3), Lindner (3), Bitterlich, Adams, König, Schiffner

MT Melsungen: Kelentric, Sandström; Schöngarth (2), Mansson (4), Schweikhardt (3/1), Fahlgren (3), Vasilakis (1), Hildebrand (2), Danner (3), Sanikis (1), Karipidis (3), Zufelde (1), Allendorf (3), Sania

Siebenmeter: Eisenach 3/1 – Melsungen 4/2

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