Ukrainischer Torwarthüne lässt Titelträume platzen

ThSV Eisenach II unterliegt im Spitzenspiel bei der SG Suhl/Goldlauter 27:32 (11:15)

Das war`s wohl mit den Titelträumen des ThSV Eisenach II. Eine Woche nach der unerwarteten 32:36-Heimniederlage gegen die HSG Werratal unterlag das Team von Spielertrainer Qendrim Alaj im Spitzenspiel beim Mehrnationenteam der SG Suhl/Goldlauter mit 27:32 (11:15).

Über 550 Zuschauer, darunter eine große Zahl blau-weißer Fans vom Fuße der Wartburg, bildeten eine stimmungsvolle Kulisse in der Sporthalle „Wolfsgrube“. (Mancher Sprechchor in Richtung der Gäste kam allerdings aus der untersten Schublade.).

Der Sieg ging einfacher als gedacht, jubilierte Manuel Müller, der Coach der SG Suhl/Goldlauter.

Sein Team kann berechtigte Hoffnungen auf den Titel hegen, hat es nur einen Minuszähler mehr wie Tabellenführer VfB TM Mühlhausen.

Ja, wir haben einen guten Lauf. Platz 1 ist unser Ziel, ergänzt Manuel Müller.

In der Vorsaison war er als Coach mit dem Sonneberger HV in die Mitteldeutsche Oberliga aufgestiegen, doch die Verantwortlichen in der Spielzeugstadt hatten die Mannschaft vor dem ersten Saisonpfiff zurückgezogen. Ein Teil der Spieler dieser „Meistermannschaft“ steht nun in Diensten der SG Suhl/Goldlauter.

Wir hoffen, aufbauend auf unserer neuen Nachwuchsarbeit in einigen Jahren auch wieder deutsche Spieler in unserer ersten Mannschaft zu haben, betont die Vorstandsetage der SG Suhl/Goldlauter.

© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Florian Müller beim Wurversuch von Rechtsaußen.

Wir hatten uns so viel vorgenommen, im Training verschiedene Varianten einstudiert, doch wir haben gleich zu Beginn viele freie Bälle nicht untergebracht, ärgerte sich Philipp Urbach am Vorabend seines 30. Geburtstages.

Eigentlich wollte das ThSV-Team seinem Kapitän ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk machen.

Ich spüre nach dem Abpfiff nur Leere und Enttäuschung, beschrieb Philipp Urbach seine Gemütslage unmittelbar nach dem Abpfiff.

Qendrim Alaj wollte in die Gesamtbeurteilung einbezogen wissen, dass sich Ole Gastrock-Mey nach über einjähriger Verletzungspause und nur vier Trainingseinheiten ebenso wie der praktisch aus dem Krankenbett zum Bus gekommene Leonard Tölke und der weiterhin angeschlagene Armend Alaj in den Dienst der Mannschaft gestellt haben.

ThSV II wird eiskalt ausgekontert

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Andriy Dzhulay, der 38-jährige Torwarthüne, vernagelte gleich sein Gehäuse. Ob Armend Alaj, Julius Brenner. Max Schlotzhauer oder Hristijan Remenski, der Ukrainer im Kasten der Hausherren, parierte die Bälle. Blitzschnell wurde das Umschaltspiel initiiert.

Wir haben die Gastgeber zum Kontern eingeladen, konstatierte Philipp Urbach.

Von Rückzugsverhalten konnte keine Rede sein. Die SG Suhl/Goldlauter netzt durch Eduard Zakharov zum 8:3 ein (9.). Einem von Qendrim Alaj verwandelten Siebenmeter versagten die Referees die Anerkennung, der Spielertrainer habe „per Sprungwurf“ getroffen. Im Doppelpack erhöhte Nenad Mirkivic auf 10:3 (11.).

Die Auftaktphase war mehr als vorentscheidend, bilanzierte Manuel Müller.

Unsere Fehler wurden gnadenlos bestraft, so Qendrim Alaj.

© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Alle Hinweise während den Auszeiten fruchteten nur wenig.

Unser Team hat heute keine Eier, befand ein Eisenacher Zuschauer in Anlehnung an eine Aussage von Fußballtorwart Oliver Kahn.

Die Hausherren nutzten ihre körperliche Überlegenheit. Zu allem Überfluss kassierte der ThSV Eisenach II nach einem Wechselfehler eine Zeitstrafe. Bence Bernath traf von Rechtsaußen zum 12:6 (18.). Die Eisenacher berappelten sich. Die Umstellung auf eine 5:1-Abwehr, mit Leonard Toelke auf vorgezogener Position, verunsicherte die Gastgeber. ThSV-Keeper Bastian Freitag parierte mehrfach, kaufte Pero Ruzic (23.) und Tadej Matijasic (25.) das Leder ab. Die kleinen quirligen Qendrim und Armend Alaj (zusammen 19 Tore!) narrten den „betagten Innenblock“ der Gastgeber. Armend Alaj verkürzte per Kempa bis auf zwei Treffer (13:11, 25.). Andriy Dzhulay (bis zu seiner Auswechslung in der 51. Minute mit 18 Paraden) hielt sein Team auf Kurs. Seine Vorderleute trafen zum 15:11 (27.). Qendrim Alaj setzte nach Regelwidrigkeit an Max Schlotzhauer einen Siebenmeter über den gegnerischen Kasten (30.), sodass es beim Stand von 15:11 zu den Pausengetränken ging.

© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Leonard Toelke beim Wurfversuch. Olexsandr Shevelev versucht zu blocken.

Nach 12-Tore-Rückstand Moral bewiesen

Nach dem Seitenwechsel versuchten es die Eisenacher im 7 gegen 6. Ballverluste sind dann folgenschwer. Gastgeber-Keeper Andriy Dzhulay zirkelte das Leder zum 20:14 ins verwaiste Eisenacher Gehäuse (40.). Tamas Palmer hatte kurz darauf wenig Mühe, ins leere ThSV-Tor zum 21:14 einzunetzen (41.). Statt Besserung lief es nach einer Auszeit noch schlechter. Bastian Freitag dürfte sich wie in einer Schießbude gefühlt haben. Fehler auf Fehler beantworteten die Hausherren mit Gegenstoßtreffer auf Gegenstoßtreffer. Beim 27:15 (48.) drohte ein Debakel.

Doch wir bewiesen Moral, unterstrich Qendrim Alaj.

Der ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Christian Trabert parierte grandios, blieb auch im Siebenmeterduell mit Tadej Mastijasic (53.) und Nenad Mirkovic (57.) Sieger. Qendrim Alaj verblieb bei Ballbesitz der Gastgeber in deren Hilfe, wartete auf den langen Ball. Der Vorsprung der SG Suhl/Goldlauter schmolz und schmolz.

Uns unterliefen unerklärliche individuelle Fehler, haderte Manuel Müller mit seinen Mannen.

Der ThSV Eisenach II verkürzte bis auf drei Treffer (29:26, 59.). In Gefahr geriet der Sieg des Mehrnationenteams nicht. Nach dem 30:27 markierten Jane Janchev und Nenad Mirkovic die Treffer zum 32:27-Endstand, jubelten mit ihren Teamkollegen ausgelassen nach dem Abpfiff.

© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Armend Alaj ist erfolgreich in die Nahtstelle marschiert.

Statistik
SG Suhl/Goldlauter: Dzhulay (1), Eskic, Jelic; Cetnik (5/2), Ruzic (1), Pamer (4), Bernath (5), Shevelev, Mirkovic (5), Pejakovic, Buhac, Zakharov (4), Maslak, Janchev (6), Matijasic (1)
ThSV Eisenach: Freitag, Trabert, Büchner; Müller (1), Brenner (1), Urbach (1), Remenski (2), Stegner, Schlotzhauer, Toelke (1), Gastrock-Mey, Ukaj (2), A. Alaj (8), Katzwinkel, Q. Alaj (11/4)
Siebenmeter: SG Suhl/Goldlauter 2/5 – ThSV Eisenach II 4/6
Zeitstrafen: SG Suhl/Goldlauter 6 x 2 Min. – ThSV Eisenach II 3 x 2 Min.
Schiedsrichter: Nottrodt/Rudolph
Zuschauer: 550

Th. Levknecht

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