Unzufriedenheit trotz Sieg über ukrainischen Meister
ThSV Eisenach bezwingt in Düsseldorf den HC Motor Zaporoshje mit 27:21 (16:11), schlägt jedoch selbstkritische Töne an
Auch wenn wir gewonnen haben, das war kein gutes Spiel von uns. Wir agierten nicht konsequent genug, gestand Rückraumspieler Daniel Hideg.
Nahezu 45 Minuten fehlte die uns zuletzt auszeichnende Mentalität und Leidenschaft, räumte der junge Rückraumspieler Marko Grgic ein, der sich mit Fynn Hangstein als Spitze einer 5:1-Abwehr abwechselte.
Was uns zuletzt auszeichnete, die geringe Zahl an technischen Fehlern, gelang uns nicht. Wir verdreifachten deren Zahl. Einfache Pässe kamen nicht an, fand auch Torhüter Erik Töpfer klare Worte.
Der 27:21 (16:11) -Erfolg beim als Gast an den Punktspielen in der 2. Handballbundesliga teilnehmenden ukrainischen Meister HC Motor Zaporoshje stand allerdings zu keinem Zeitpunkt in Frage. Vor nur 147 Zuschauern (darunter der nun in Krefeld spielende Ex-Eisenacher Andrej Obranovic) im über 3.000 Zuschauern platzbietenden „Castello“ in Düsseldorf waren die Wartburgstädter von Beginn dominierend.
ThSV-Keeper Erik Töpfer: Das war nicht unser Anspruch
Kräfte so einteilen, um für das Spiel am Samstag in Dormagen bereit zu sein, lautete die Maßgabe von Eisenachs Trainer Misha Kaufmann.
Er wollte aber auch die Erfolgsserie fortsetzen, die sein Team nach 5 Siegen in Folge auf den 2. Tabellenplatz aufrücken ließ. Beides gelang, dennoch überwogen die kritischen Töne im Eisenacher Lager.
Das war nicht das Gesicht, das wir zeigen wollten. Wir gingen diese Partie zu locker an. Egal, gegen wen wir spielen, wir wollen stets einen Schritt vorankommen. Das war nicht der Fall, und das stört mich, fand ThSV-Coach Misha Kaufmann deutliche Worte. Wir hätten die Partie viel früher klar für uns entscheiden müssen. Erst ein 6:0-Tore-Lauf vom 18:21 zum 18:27 sorgte für die Entscheidung. In dieser Phase haben wir auch gut verteidigt, bilanzierte Misha Kaufmann.
Das war nicht unser Anspruch, konstatierte Erik Töpfer.
Um in Dormagen als Sieger das Parkett zu verlassen, müssen wir über 50 bis 60 Minuten guten Handball zeigen, blickt Marko Grgic schon mal auf den kommenden Samstag, 22.10.2022, wenn der ThSV Eisenach erneut nach Nordrhein-Westfalen reist, in den Rhein-Kreis Neuss.
Der Tabellen-Elfte Bayer Dormagen ist um 19.30 Uhr im heimischen Bayer-Sportcenter Gastgeber. Die Wartburgstädter werden sicherlich weitaus mehr gefordert als am Mittwochabend in der NRW-Landeshauptstadt.
ThSV Eisenach mit Start-Ziel-Sieg
Der ThSV Eisenach, mit Ivan Snajder auf Links- und Ante Tokic auf Rechtsaußen, Marko Grgic im linken und Malte Donker im rechten Rückraum, Jannis Schneibel auf der Regieposition, Torben Hübke am Kreis und Johannes Jepsen im Tor beginnend, lag kein einziges Mal in Rückstand, erlaubte ebenso kein einziges Mal den Gleichstand. Timothy Reichmuth löste zunächst Jannis Schneibel in der Abwehr ab, sodass sich der 22-jährige Rückraumspieler voll auf das Angriffsspiel konzentrieren konnte, dies überzeugend tat, auch mit einer hundertprozentigen Wurfquote (7 Versuche – 7 Treffer). Nur beim 3:4 (13.), einem im Nachwurf verwandelten Siebenmeter, gelang dem HC Motor Zaporoshje der Anschlusstreffer. Frühzeitig drehte sich das Wechsel-Karussell: Alexander Saul, Ruben Sousa und Fynn Hangstein kamen. Letzter netzte zum 3:7 ein (14.). Ivan Snajder traf von Linksaußen zum 4:8 (16.). Doch immer wieder bremsten sich die Wartburgstädter mit Technik- und Regelfehlern aus. Die Eisenacher probierten einen Dreifach-Wechsel für Angriff und Deckung. Ihnen unterlief ein Wechselfehler, der eine Zeitstrafe nach sich zog (18.). Trotz der Führung, so richtig rund lief das Eisenacher Spiel nicht. Jonas Ulshöfer und Marko Grgic netzten dennoch zum 7:12 ein (23.). Daniel Hideg stand inzwischen für Abwehraufgaben auf dem Parkett. Jannis Schneibel powerte zum 10:15 (30.) ein.
© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Jonas Ulshöfer mit Power Richtung Kasten des HC Motor Zaporoshje.
6:0-Tore-Lauf zur endgültigen Entscheidung
Die Gastgeber kamen mit deutlich mehr Biss aus den Kabinen, brachten auch neues Personal. Zunächst schloss aber Ante Tokic von Rechtsaußen zum 13:19 ab (36.). Doch es holperte weiter im Eisenacher Spiel. Die Ukrainer zündeten eine Aufholjagd, verkürzten bis auf 3 Treffer (18:21, 44.). Erik Töpfer löste Johannes Jepsen im ThSV-Kasten ab. Auch Kapitän Peter Walz stand längst auf dem Parkett. Nach Regelwidrigkeit an ihm verwandelte Fynn Hangstein vom Strich zum 18:24 (49.). Eisenachs Abwehr stand kompakt. Der inzwischen die Rechtsaußenposition besetzende Willy Weyhrauch netzte zum 18:27 (57.) ein. Die Partie war entschieden, dem HC Motor Zaporoshje gelang noch etwas Ergebniskosmetik. Treffer von Eduard Kravchenko (2) und Zakhar Denysov landeten zum 21:27-Endstand im ThSV-Kasten.
Statistik
HC Motor Zaporoshje: Chudinov (1 Parade), Komok (3 Paraden); Kubatko (3/2), Blyzniuk, Scherbyna, Kasai, Denysov (5), Osadchyi, Turchenko (4/2), Cosano, Kravchenko (3), Tomashevskyi (1), Onufriienko, Horiha (4), Kasai, Tiutunnyk (2)
ThSV Eisenach: Jepsen (5 Paraden), Töpfer (ab 44./ 3 Paraden); Reichmuth, Hübke (1), Hangstein (3/2), Ulshöfer (2), Walz, Grgic (3), Hideg, Tokic (4), Sousa (1), Donker, Schneibel (7), Snajder (2), Weyhrauch (3), Saul (1)
Siebenmeter: HC Motor Zaporoshje 4/7 – ThSV Eisenach 2/4
Zeitstrafen: HC Motor Zaporoshje 6 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Engeln/ Schmitz
Zuschauer: 147 im „Castello“ Düsseldorf
Th. Levknecht