Von Beginn dominiert

ThSV Eisenach siegt beim 1. VfL Potsdam mit 31:26 (14:10) und gleicht Punkteverhältnis aus/ Simone Mengon mit 100-Prozent-Wurfquote bei seinen 9 Treffern

„Eine konzentrierte Leistung von A bis Z. Ab der 48. Minute hatten wir einen kleinen Hänger, als ich Marko Grgic und Simone Mengon in Anbracht der vor uns stehenden Aufgaben vom Parkett nahm“, erklärte Eisenach Coach Misha Kaufmann nach dem 31:26 (14:10) -Erfolg seines Teams beim Tabellen-Letzten 1. VfL Potsdam. Nach 48 Minuten lag der ThSV Eisenach mit 26:18 vorn. Der 7. Sieg im 14. Punktspiel war eingetütet. Herausragend, Rückraumspieler Simone Megon, bei 9 Treffern mit einer 100-Prozent-Wurfquote. Mit 14:14-Zählern rangieren die Wartburgstädter auf dem 10. Tabellenplatz.

Der 1. VfL Potsdam hatte sich einiges vorgenommen. Von einem „klaren Sieg über Eisenach“ war im Hallenjournal die Rede. Doch das blieb ein unerfüllter Weihnachtswunsch. Von einem wichtigen, ja einem Pflichtsieg, sprach Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. „Die Aufgabe war nicht leicht, taktisch hervorragend eingestellt, hat unsere Mannschaft diese souverän gelöst. Die Teams im Tabellenkeller punkten, da war unsere Doppelpunktgewinn beim Schlusslicht wichtig. Wir haben gezeigt, auch mit einer Favoritenrolle klarzukommen. Bei der Heimniederlage gegen Bietigheim war dies uns noch nicht gelungen. Am Samstag kommt der TVB Stuttgart in unsere Halle, zwei weitere Pluszähler wären ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Bestens eingestimmt könnten wir dann zum Pokal-Viertelfinale zu den Rhein-Neckar Löwen fahren. Wir befinden ins in ganz entscheidenden zwei Wochen“, betonte Rene Witte.

sportfotoeisenach – Simone Mengon überragte bei seinen 9 Treffern mit einer 100-Prozent-Wurfquote, Der Ex-Eisenacher Dustin Kraus (li.) nur in der Zuschauerrolle

Der ThSV Eisenach traf auf zwei bekannte Gesichter. Rückraumspieler Dustin Kraus war erst zum 01.11.2024 zum 1. VfL Potsdam zurückgewechselt, von dem er im September 2023 in die Wartburgstadt kam. „Wir haben den Großteil der Zweikämpfe verloren, viele freie Bälle nicht genutzt, Mit unseren vielen technischen Fehlern haben wir uns selbst aus dem Spielgenommen, gerieten rasch in einen größeren Rückstand, der nicht mehr aufzuholen war“, konstatierte Dustin Kraus, der 5 Treffer markierte. Als Torwarttrainer sitzt beim 1. VfL Potsdam Blaz Voncina auf der Bank, der von 2019 bis 2021 zum Torhüterteam des ThSV Eisenach zählte. „Unsere Abwehr war nicht gut. Insgesamt unterliefen uns zu viele technische Fehler. Unsere Keeper vermochten die Treffer nach von den Gästen herausgespielten hundertprozentigen Torchancen nicht zu vereiteln. Der ThSV Eisenach war einfach besser“, gestand Blaz Voncina. Eine Eintrittskarte in der Nähe des stimmgewaltigen Eisenacher Fanblockes hatte sich Stephan Mellack gekauft. Der Rückraumspieler war von 2005 bis 2008 für den ThSV Eisenach am Ball, trug sogar die Kapitänsbinde. Das ThSV-Fanprojekt ernannte „Melle“ zum Ehrenmitglied. Der Kontakt riss auch während dessen aktiver Zeit beim 1. VfL Potsdam (2008 bis 20215) nicht ab. Im Anschluss blieb er noch einige Zeit als Physiotherapeut den Potsdamern erhalten, inzwischen arbeitet er als Physiotherapeut in einer Praxis. „Wer Leipzig gleich vier Mal und die Rhein-Neckar Löwen gleich drei Mal schlägt, der verfügt über viel Qualität und Stabilität. Famos der Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft. Unfassbar, wie viele ThSV-Fans mitten in der Woche nach Potsdam gekommen sind. Ich denke gern an meine Eisenacher Zeit, bin ja auch hin wieder dort. Dass ich dann über den Hallensprecher und von den Fans herzlich begrüßt werde, das spricht für den ThSV Eisenach“, unterstreicht Stephan Mellack. Lobende Worte gab es auch von Thomas Weber, bis zu Beginn dieses Jahres Jugendkoordinator beim THSV Eisenach, und inzwischen hauptamtlich im Nachwuchsbereich der Füchse Berlin. „Für mich ein Spiel der zwei Welten, handballerisch wie persönlich. Der ThSV Eisenach war insbesondere in der Offensive mit einem stark auftrumpfenden Simone Mengon besser. Aber auch von der jungen Potsdamer Mannschaft, bei der die Ausbildung im Vordergrund steht, habe ich viel Positives gesehen“, so Thomas Weber.

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„Potsdam wollten den Bock der Erfolglosigkeit umstoßen. Mit unserem offensiven Spiel wollten wir die nervösen Gastgeber reizen. Meine Mannschaft agierte von Beginn konzentriert und voll fokussiert. Überragend im ersten Abschnitt, Simone Mengon“, erklärte Misha Kaufmann zur Pressekonferenz. „Ich bin schon enttäuscht, wir wollten Eisenach das Leben schwerer machen, bekamen aber Simone Mengon in der ersten Halbzeit nicht in den Griff. Die Erfolge der letzten Zeit ließen die Gäste mit viel Selbstvertrauen agieren, sie kamen zu einem verdienten Sieg“, resümierte Emir Kurtagic, der Coach des 1. VfL Potsdam.

sportfotoeisenach – Selten: ThSV-Abwehrchef Philipp Meyer versenkt per Tempogegenstoß

„Ein guter Matija Spikic im Tor gab uns von Beginn den nötigen Rückhalt“, vermerkte Eisenachs Linksaußen Ivan Snajder. Der Eisenacher Schlussmann parierte 11 Bälle und kam damit auf eine Fangquote von 30,6 Prozent. Gute Torwurfquoten, nämliche hundertprozentige, verzeichneten auch Philipp Meyer, Fynn Hangstein (alle vom Strich) und Malte Donker (je 3 Treffer). Philipp Meyer zeigte dabei seine Spezialität, Wurf aus der eigenen Hälfte in das leere Tor auf der Gegenseite. Er schloss aber auch einen Tempogegenstoß ab. Ausgesprochen mannschafsdienlich agierte Eisenachs Toptorjäger Marko Grgic, dessen persönliche Ausbeute 4 Treffer aus 6 Versuchen waren.

Eisenachs Stamm – Rückraum übernimmt sofort das Sagen
Deutschlands Top-Schiedsrichtergespann Robert Schulze und Tobias Tönnis verhängte in der 13. Minute bereits die 3. Zeitstrafe gegen den ThSV Eisenach. Die Gäste von der Wartburg hatten verstanden, es kam bis zum Abpfiff nur noch eine einzige hinzu. Die Eisenacher hatten ihren Stamm-Rückraum mit Marko Grgic, Filip Vistorop und Simone Mengon zur Stelle. Die Hausherren hatten sich wahrscheinlich im Vorfeld auf den Toptorjäger der Bundesliga, Marko Grgic, konzentriert. Simone Mengon ließ sich nicht stellen, marschierte in die Nahtstellen und schloss konsequent zum 0:3 (5.), 1:4 (7.), 5:8 (14.), 5:9 (15.) und 7:10 (19.) ab. ThSV-Schlussmann Matija Spikic kaufte dem freien Nils Fuhrmann das Leder ab. Phasenweise agierte der ThSV Eisenach im 7 gegen 6, schickte hierzu Alexander Saul auf das Parkett. Fynn Hangstein verwandelte von Beginn sicher vom Strich. Die Eisenacher auf dem Parkett und die Eisenacher auf den Rängen waren die Chefs in der MBS-Arena. Peter Walz (vom Kreis) und Gian Attenhofer (von Rechtsaußen) erhöhten auf 8:13 (26.). Simone Mengon netzte zum 10:14-Halbzeitstand ein. Zu harmlos, die Angriffsbemühungen der Brandenburger, zumeist mit Dustin Kraus, Elias Kofler und Nicola Paulnsteiner im Rückraum. Bissig, manchmal zu bissig, zeigte sich Außen David Akakpo.

sportfotoeisenach – Timothy Reichmuth trifft von Außen

Abwehrchef Philipp Meyer trifft per Gegenstoß
Kurz nach Wiederanpfiff angelte sich Philipp Meyer das Leder und vollendete per Gegenstoß zum 10:15 (31.). Matija Spikic, nun unmittelbar vor dem ThSV-Fanblock, parierte im Stil eines fliegenden Fußballtorhüters und wurde lautstark gefeiert. Nach Regelwidrigkeit an Marko Grgic versenkte Fynn Hangstein den fälligen Siebenmeter zum 10:17 (35.). ThSV-Keeper Matija Spikic bedienten mit präzisem Pass den sprintenden Gian Attenhofer zum 11:19 (38.). Eisenachs Abwehr „empfing“ den Angriff der Potsdamer bereits an der Mittellinie. Die Hausherren bemühten sich. Lösungen fanden sie höchst selten. Malte Donker lochte zum 13:21 (41.), Timothy Reichmuth zum 17:25 (47.) ein. Per Dreher besorgte Peter Walz das 18:26 (48.). Konzentration und Konsequent gingen verloren, der 1. VfL Potsdam betrieb Ergebniskosmetik, sein Torhüter Martin Tomovski zeichnete sich zudem aus. Josip Simic verkürzte bis auf 4 Treffer (25:29, 59.). Ein direkt verwandelter Freiwurf von Filip Vistorop zappelte zum 26:31-Endstand im Kasten der Gastgeber

sportfotoeisenach – Abwehrblock mit Malte Donker, Philipp Meyer und Marko Grgic

Statistik
1. VfL Potsdam: Tomovski, Ferjan; Hansson, Simic (4), Paulnsteiner, Kofler (2),
Schramm, Günther (1), Klein (5), Akakpo (2), Orlov (5/1), Gorpishin, Fuhrmann (1),
Kix (1), Schley, Kraus (5)
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (2), Reichmuth (1), Capric, Hangstein
(3/3), Attenhofer (4), Walz (2), Mengon (9), Grgic (4), Meyer (3), Maric, Donker (3),
Kurch, Snajder, Saul
Siebenmeter: Potsdam 1/2 – Eisenach 3/3
Zeitstrafen: Potsdam 5 x 2 Min. – Eisenach 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Schulte/Tönnies
Zuschauer: 1.850

Th. Levknecht