Vorsicht vor hungrigen Heißspornen und drei Haudegen

ThSV Eisenach will mit einem Sieg bei der SG Leipzig II die Tabellenführung behaupten • Wiedersehen mit zwei ehemaligen Eisenachern/ Keine Parkplätze

Vor drei Jahren lief der ThSV Eisenach in Leipzig in der über 5.000 Zuschauer fassenden Arena auf. Der SC DHfK Leipzig war der Punktspielkontrahent in der DKB Handball-Bundesliga. Am Sonntag ist der ThSV Eisenach erneut in Leipzig zu Gast. Die SG Leipzig II ist in der 300 Zuschauer fassenden Kleinen Arena Gastgeber. Es geht um Punkte in der 3. Liga Ost. Die Wartburgstädter wollen mit einem vollen Erfolg die Tabellenführung verteidigen. Auch, um in absehbarer Zeit wieder in der Arena auflaufen zu können. Am Sonntag, 28.10.2018 werden sie ab 17.00 Uhr vermutlich in der Kleinen Arena ein Heimspiel haben. Eine große blau-weiße Fankarawane wird sich mittags auf den Weg von Eisenach nach Leipzig machen. Gleich neben der Handballspielstätte steigt unmittelbar zuvor (ab 15.00 Uhr) ein Fußballbundesligahit, wenn RB Leipzig die Blau-Weißen von Schalke 04 empfängt. Parkplätze für Handballfans wird es deshalb im engeren Umfeld nicht geben. Darauf weisen die Verantwortlichen der SG Leipzig II mit Nachdruck hin!

Wer ist diese SG Leipzig II überhaupt?
Die SG LVB Leipzig und der SC DHfK Leipzig haben im Sommer eine Spielgemeinschaft für den Männerbereich gegründet. Nur die Bundesligaprofis behalten ihren alten Markennamen. Das Ziel der Zusammenarbeit ist eine optimale Nachwuchsförderung. Talente können so im Männerbereich erste Erfahrungen sammeln, dafür aber in Leipzig in enger Verbindung zum SC DHfK bleiben. Junge Handballer aus der Talenteschmiede mit ihrem Leistungszentrum können bei der SG Leipzig II Erfahrungen im Drittliga-Männerbereich sammeln. Mit Christian Simonsen, Julius Meyer-Siebert, Elias Gansau, Nicolas Neumann, Akos Szeles und Luca Burkhardt wechselten gleich sechs Spieler aus der A-Jugend des SC DHfK zur SG Leipzig II. Mit dem 18-jährigen Mark Esche spielt einer der Toptorjäger der Liga in den Leipziger Reihen. Im Team stehen aber nicht nur Heißsporne, sondern auch drei Haudegen. Steve Baumgärtel und Thomas Oehlreich, beide 34-jährig, blicken auf eine lange Erst- und Zweitbundesligalaufbahn zurück. Als am Anfang der Saison im DHfK-Bundesligateam verletzungsbedingt das Personal knapp wurde, sprangen beide nochmals ein. Den Drittältesten in den Reihen der SG Leipzig II kennt in Eisenach nahezu jeder Handballfan. Andreas Nositschka, 31-jähriger Torhüter, Sohn des einstigen Eisenacher Erstliga-Strategen Edmund Nositschka, vom Jugend- bis in den Zweitbundesliga-Männerbereich beim ThSV Eisenach, gehört zum Torhüterteam. Und auch der Co-Trainer spielte viele Jahre in Eisenach. Alexander Schiffner trug ebenso von der Jugend- bis in den Zweitbundesliga-Männerbereich das Trikot der Wartburgstädter. Beide treffen mit Adrian Wöhler und Daniel Luther auf Mannschaftskameraden aus der gemeinsamen Eisenacher Zeit.

Andreas Nositschka: Wir sind nur Außenseiter. Favorit ist der ThSV Eisenach

Wir kämpfen zunächst um den Klassenerhalt und wollen daneben unsere jungen Spieler weiter ausbilden, so Trainer Enrico Henoch.

Wenn sein Team 23 Punkte eingesammelt habe, könne über ein neues Ziel gesprochen werden. Nach 9 Spieltagen hat der SG Leipzig II gerade einmal 4 Pluszähler auf dem Konto. Zuletzt entführte der TV Germania Großsachsen mit einem 30:28 beide Zähler aus der „Kleinen Arena“.

Der ThSV Eisenach reist natürlich als Favorit an, wir sind der Außenseiter, aber oftmals strauchelt ein Favorit, erklärte Andreas Nositschka, einer der wenigen „Hobby-Handballer“.

Tagsüber arbeitet er als Physiotherapeut, bestreitet zugleich ein Fernstudium Gesundheitsmanagement. Er kommt auf 4 Trainingseinheiten in der Woche. Die Youngster aus dem Sportgymnasium und die Studenten stehen einschließlich des Vormittagstrainings zwischen 7 und 8 Einheiten in der Trainingshalle. Am Sonntag hat die SG Leipzig II wahrscheinlich alles an Deck.

Eine Ausbildungsmannschaft mit optimalen Bedingungen, beschreibt Sead Hasanefendic, der Coach des ThSV Eisenach, den sonntäglichen Kontrahenten. Dennoch eine typische Drittliga-Mannschaft, mit schnellem ökonomischen Handball, über die schnelle Mitte und die erste Welle das Tempo forcierend. Wir haben ausreichend Möglichkeiten für passende Antworten, strahlt Sead Hasanefendic am Donnerstagabend Ruhe und Selbstvertrauen aus.

Die gerade absolvierte Trainingseinheit umfasste statt 90 mal wieder nahezu 120 Minuten.

Das Stammpersonal soll und muss es auch in Leipzig richten
Die Wartburgstädter werden in der Formation der letzten Wochen auflaufen. Mladan Jovanovic (akute Rückenprobleme) und Martin Potisk (Kreuzbandriss) fehlen. Das Stammpersonal wird strapaziert. „Überstrapaziert“, betont Sead Hasanefendic. Der Spielermarkt wird seit dem Sommer sondiert, Probespieler geben sich die Klinke in die Hand.

Nach den Verletzungen von Jovanovic und Potisk haben wir die Ausschau nach Verstärkungen intensiviert, betont der Eisenacher Coach.

Manager Rene Witte steht in Verbindung mit möglichen Kandidaten. Probespieler waren auch diese Woche zum Training in der Werner-Aßmann-Halle. Am Sonntag soll und muss es das Stammpersonal wieder richten. Damit Linkshänder Alexander Saul besser zum Zuge kommt, sollen mit allen handballerischen Mitteln die Räume für ihn geschaffen werden, „damit er den Ball aus der Bewegung kommend abziehen kann“, so Sead Hasanefendic.

Alex sollte aber auch unter den gegebenen Bedingungen zeigen, dass er ein sehr guter Spieler und selbst torgefährlich ist, fügt der ThSV-Coach hinzu.

Nicht immer können die Eisenacher auf einen Sahnetag ihres dienstältesten Spielers hoffen. Eigentlich war ja Daniel Luther nur als „Halbtagsjobber“ vorgesehen.

Sead Hasanefendic: Unsere Talente machen Fortschritte. Langsam

Unsere jungen Spieler, von denen wir viele haben, machen Fortschritte. Langsam. Das ist nicht ungewöhnlich, erklärt Sead Hasanefemdic auf die personelle Situation angesprochen. Die Anteile von Noah Streckhardt steigen. Jonas Bogatzki, eigentlich als Alternative für den Kreis, soll nun im linken Rückraum aushelfen. Nicht einfach für den Jungen. Armend Alaj hat sich als Alternative auf Rechtsaußen gut entwickelt. Auch Lars Kremmer und Sebastian Brand bekommen ihre Einsatzzeiten, so der erfahrene Eisenacher Coach.

Doch erbraucht für die Realisierung des Zieles Wiederaufstieg Spieler auf der Bank, die mit ihrer Einwechslung neue Impulse in das Spiel bringen. Solche, wie Mladan Jovanovic und Martin Potisk; doch die fehlen nun. Sead Hasanefendic hofft auf baldigen Vollzug in Sachen Neuzugängen.

Th. Levknecht

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