«Vorspann» war schon schlechtes Omen für den ThSV Eisenach

Eine Heimpleite gegen das Schlusslicht, damit hatte im Eisenacher Lager keiner gerechnet. Mit einem Doppelpunktgewinn sollte die «Attacke Klassenerhalt» neue Nahrung erhalten. Vertan die Chance, bis auf zwei Zähler an einen Nichtabstiegsplatz heranzurücken. Im Gegensatz zum Mittwoch ließen die unmittelbaren Mitkonkurrenten in Sachen Klassenerhalt Federn. Der Bergische HC setzte mit einer 29:34-Niederlage bei MT Melsungen seine Talfahrt fort, Frisch Auf Göppingen kassierte eine 32:33-Heimniederlage gegen die «jungen Wilden» des TBV Lemgo. Der ThSV Eisenach hat nach 23 von 34 Spieltagen einen Rückstand von vier Zählern auf einen Nichtabstiegsplatz. Die Rechnung mit den vier Heimsiegen am Stück geht nun nicht auf. «Jetzt müssen wir auswärts punkten, gleich nächste Woche beim TuS Nettelstedt-Lübbecke», gab sich Rene Villadsen, der Schlussmann des ThSV Eisenach, nach der 26:28-Heimniederlage gegen den TV Emsdetten bereits wieder kämpferisch.
Das «Vorgeplänkel» unmittelbar vor dem Anpfiff gegen den TV Emsdetten sollte sich als schlechtes Omen herausstellen. Die Gäste bemängelten etwa eine Viertelstunde vor dem Anpfiff das Licht in einem Torbereich. Ein Strahler war ausgefallen. «So ein Defekt ist nicht voraussehbar, selbst bei einer Kontrolle am Vortag», argumentierte Uwe Teichmann, der stets engagierte Hallenmeister der Werner-Aßmann-Halle. Jutta Ehrmann-Wolf, die die Spielaufsicht hatte, forderte die Behebung. Zusätzliche Strahler wurden eingeschaltet, damit die erforderliche Lichtfrequenz hergestellt. Der Anpfiff verzögerte sich dadurch um fünf Minuten. Mit den veränderten Strahlern konnte aber nicht die gewohnte Einlaufzeremonie einschließlich Präsentation erfolgen. «Das störte schon unsren Rhythmus», befand Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson. Als «gehemmt und gelähmt» bezeichnete der Isländer in Diensten der Thüringer den sechzigminütigen Auftritt seines Teams.

Auch Mikel Aguirrezabalaga Garcia vermochte seiner neuen Mannschaft keine Impulse zu verleihen. Dem 29-jährigen Spanier, immerhin mit der Erfahrung von etlichen Champions-League-Spielen in den Reihen des Renommierclubs FC Barcelona, fehlte die Bindung zu seinen Nebenleuten. Bei seinen Würfen tauchte Emsdettens Keeper Nils Babin stets in die bedrohte Ecke ab. «Wir sind von seiner Qualität überzeugt. Er hängt sich im Training voll rein. Er wird uns helfen», ist sich Adalsteinn Eyjolffson sicher. Inzwischen konnte Mikel Aguirrezabalaga Garcia seine Frau mit Kind in Eisenach begrüßen, das Hotelzimmer mit einer Wohnung tauschen. «Ich fühle mich in kleineren Städten, so wie Eisenach, eigentlich wohl», hatte der Rückraumspieler bei seiner Vorstellung vor drei Wochen freimütig erklärt. Die Verantwortlichen des ThSV Eisenach hoffen, dass der Spanier im 43.000 Einwohner zählenden Städtchen nun richtig ankommt. «Die Teamkollegen haben außerhalb der Halle mit ihm bereits einiges unternommen, damit er heimisch wird», berichtete Adalsteinn Eyjolfsson. Ob da auch der Genuss einer Thüringer Bratwurst inbegriffen war, konnte nicht vollends geklärt werden.

Im handballbegeisterten Eisenach erneut keine ausverkaufte Werner-Aßmann-Halle? Nur 2380 zahlende Zuschauer beim «Kellerderby»? Im bisherigen Saisonverlauf waren lediglich beim Klassiker gegen den SC Magdeburg alle knapp 3.000 verfügbaren Tickets vergriffen. Die Begründung: Die Anhänger des ThSV Eisenach, viele schon seit Jahrzehnten die Treue haltend, wollen und können nicht über mehrere Stunden stehen. Die Sitzplatzkapazität ist arg begrenzt, zumal durch Auflagen der HBL (u.a. Errichtung einer Pressetribüne) etwa 150 Zuschauer-Sitzplätze weggefallen sind. Mittel-Europäer mit durchschnittlicher Körpergröße sehen zudem in der dritten Reihe der Stehplätze nur wenig. «Mit mehr Sitzplätzen könnten wir auch weitaus mehr Zuschauer begrüßen», argumentiert Karsten Wöhler, Geschäftsführer und sportlicher Leiter der ThSV-Marketing GmbH. Die Spielstätte des ThSV Eisenach bleibt ohnehin ein Dauerthema. Erweiterung der Werner-Aßmann-Halle oder Neubau einer Multifunktionsarena; mit dieser Frage beschäftigt sich die Eisenacher Stadtspitzen seit Monaten…

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