Vorzeitige Bescherung beim ThSV Eisenach
ThSV Eisenach verbucht mit einem 27:26 (13:13)-Erfolg bei den Rhein-Neckar Löwen die so sehnlichst erwarteten ersten Auswärtszähler
Samstag soll im Heimspiel gegen den HC Erlangen nachgelegt werden
Der Bann ist gebrochen! Kurz vor dem Weihnachtsfest erfüllte sich der ThSV Eisenach einen Herzenswunsch. Am Mittwochabend bejubelten die Wartburgstädter in der mit über 8.000 Zuschauern gefüllten SAP Arena in Mannheim einen 27:26 (13:13)-Erfolg über die mit nationalen und internationalen Stars gespickten gastgebenden Rhein-Neckar Löwen – und damit die so ersehnten ersten Auswärtspunkte. Es gab keine Zweifel, die bessere Mannschaft verließ als Sieger das Parkett.
Eine Riesen-Abwehr mit zwei Super-Torhütern und einem überragenden Manuel Zehnder. Wir wollten nicht ohne Auswärtszähler das alte Jahr verlassen. Endlich haben wir uns belohnt, strahlte Eisenachs Coach Misha Kaufmann.
Ein verdienter Sieg des ThSV Eisenach, erkannte auch Löwen-Trainer Sebastian Hinze die Leistung der Thüringer an, in dessen Reihen mit Jannis Schneibel und Mait Patrail zwei Spieler standen, die eine Löwen-Vergangenheit hatten.
Das Eisenacher Team tauchte nach dem Abpfiff in die blau-weiße Fanschar ein, darunter das vielköpfige „Team Walz“ aus dem Saarland. Auch Eisenachs Aufstiegskeeper Johannes Jepsen, jetzt Medizinstudent, war happy. Die Löwen-Stars Juri Knorr, Jannik Kohlbacher, Patrick Groetzki und David Späth schlichen bedeppert vom Parkett. Gegen den Aufsteiger von der Wartburg gab der amtierende deutsche Pokalsieger vier Punkte ab, unterlag er doch beim Hinspiel in Eisenach bereits mit 26:29.
Der Ball muss rein, reflektiert Manuel Zehnder die letzte und spielentscheidende Szene der Partie.
Er hatte zuvor die seinen Farben zuerkannten drei Strafwürfe sicher verwandelt und bis dato zusammen 13 Bälle im Löwen-Kasten versenkt. Nun waren Nerven gefragt. Beim Stand von 26:26 hatte der für die Schlussphase ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Mateusz Kornecki wenige Sekunden vor der Sirene den Ball von Niclas Kirkelokke pariert. Den Versuch des schnellen Eisenacher Gegenstoßes verhindert Olle Forsell Schefvert. Die Regel schreibt dafür Strafwurf vor. Die Schiedsrichter Thomas Kern und Thorsten Kuschel verschaffen sich per Video Gewissheit und entscheiden auf Strafwurf. Löwen-Keeper Joel Birlehm gegen Eisenachs Manuel Zehnder. Die Pfiffe von den Rängen wegsteckend, der junge Eisenacher Rückraumspieler versenkt schnörkellos, sichert mit seinem 14. Treffer den 27:26-Sieg seines Teams.
Wir bewiesen eine unglaubliche Moral, haben uns endlich belohnt, strahlte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte.
Wir waren unseres Glückes Schmied, fügte ThSV-Coach Misha Kaufmann hinzu.
Triller in der Schlussphase
Unsere Abwehr war wieder stark, dieses Mal kam auch eine starke Torwartleistung hinzu, konstatierte Manuel Zehnder.
Die Eisenacher Keeper Matija Spikic (11 Paraden) und Mateusz Kornecki (5) entschieden das Duell mit ihren Gegenübern David Späth und Joel Birlehm (zusammen 9 Paraden) für sich. Für Mateusz Kornecki wurde während seines 11-minütigen Einsatzes eine Fangquote von 55,56 Prozent notiert!
Endlich mal keine längere Phase, in der uns technische Fehler unterlaufen oder wir kein Tor werfen, stellte Marko Grgic erfreut fest.
Als der von Linksaußen zur Kreismitte eingelaufene Timothy Reichmuth das Leder nicht an Löwen-Keeper David Späth vorbeibrachte (43.) und wenig später Justin Kurch den Ball frei vom Kreis ans Holz donnerte (48.), Andreas Holst Jensen beim Gegenzug aus dem Rückraum zum 22:19 für die Hausherren einwuchtete (48.), schien der Favorit die Weichen in Richtung Heimsieg zu stellen und den Eisenachern die Auswärtspunkte zu entgleiten.
Da hätte die Partie kippen können, gestand ThSV-Coach Misha Kaufmann.
Sie kippte aber nicht. Auch, weil der eingewechselte Eisenacher Schlussmann Mateusz Kornecki gleich auf Betriebstemperatur war.
Wir kämpften und spielten uns zurück, so Manuel Zehnder.
Rückraumkollege Marko Grgic versenkte mit purer Willenskraft, Philipp Meyer mit einem Wurf ins leere Löwen-Gehäuse und Manuel Zehnder nach einem Ballgewinn von Ivan Snajder per Gegenstoß glichen zum 22:22 aus (51.). Einzig Kreisläufer Jannik Kohlbacher (8 Treffer aus 10 Versuchen) schien mit vollem Einsatz für die Löwen zu kämpfen. Regisseur Juri Knorr blieb blass, vermochte keine Impulse zu setzen. Hingegen kämpften die Eisenacher wie die Löwen. Im Angriff und in der Abwehr. Im 7 gegen 6 fanden die Wartburgstädter gute Lösungen im Angriff. In der Abwehr hatten sie Pech, als Abpraller bei den Hausherren und im Nachwurf im ThSV-Kasten landeten. So wurden die letzten Minuten zu einem Triller, der im grenzenlosen Eisenacher Jubel endete.
Am Samstag Heimspiel gegen direkten Mitkonkurrenten HC Erlangen
Am Samstag wollen wir unbedingt nachlegen“, unterstrichen Manuel Zehnder und Marko Grgic. Am Samstag, 23.12.2023 gastiert um 19.00 Uhr mit dem HC Erlangen ein direkter Mitkonkurrent in der Werner-Aßmann-Halle, der auf Tabellenplatz 13 nur zwei Pluszähler mehr vorzuweisen hat als der auf Platz 17 rangierende ThSV Eisenach.
Wir werden noch einmal alle Kräfte bündeln, uns drei Tage voll fokussieren, hoffen auf eine ausverkaufte Halle, erklärt Rene Witte.
Ja, wir wissen welche Bedeutung die Partie gegen die Franken hat. Es wird ein unglaublich schweres Spiel, in dem wir noch einmal die volle Unterstützung unserer so fantastischen Fans brauchen. Ein Sieg, und wir verabschieden uns mit 13 Punkten aus dem Jahr und sind mittendrin. Wir, der Aufsteiger, den nahezu alle Experten vor der Saison den Abstieg vorausgesagt haben, unterstreicht Misha Kaufmann.
Noch einige wenige Eintrittskarten sind zu haben, online unter www.thsv-eisenach.de und in der Geschäftsstelle der ThSV-Marketing GmbH, Am Sportpark 4.
Manuel Zehnder markierte 14 Treffer, darunter den siegbedeutenden in allerletzter Sekunde vom Siebenmeter-Strich.
Statistik:
Rhein-Neckar Löwen – ThSV Eisenach 26:27 (13:13)
Rhein-Neckar Löwen: Späth, Birlehm; Kirkelokke (5), Jacobsen, Knorr (1), Oskarsson, More (2), Holst Jensen (2), Davidsson (4/3), Groetzki, Schefvert (2), Gislason (1), Andersen (1), Zacharias, Kohlbacher (8)
ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki; Reichmuth (1), Zehnder (14/4), Patrail, Walz (3), Grgic (3), Ende (1), Meyer (1), Donker, Kraus, Kurch, Schneibel, Snajder (3), Weyhrauch, Saul (1)
Siebenmeter: Rhein-Neckar Löwen 3/6 – ThSV Eisenach 4/4
Zeitstrafen: Rhein-Neckar Löwen 2 x 2 Min. – ThSV Eisenach 2 x 2 Min.
Schiedsrichter: Kern/Kuschel
Zuschauer: 8.602
Spielfilm: 0:2 (5.), 8:5 (20.), 10:12 (28.), 13:13 (30.), 16:17 (41.), 22:19 (48.), 24:25 (58.), 26:26 (60.), 26:27 (60.).
Th. Levknecht