„Wer hätte das gedacht, dass wir aktuell zwei Punkte von Platz 4 entfernt stehen?“

Auszeit mit Misha Kaufmann, Coach des ThSV Eisenach

Am vergangenen Freitag siegte der ThSV Eisenach bei TuSEM Essen, kletterte auf den 7. Tabellenplatz. In einem Nachholspiel vom 11.Spieltag empfangen die Wartburgstädter am Dienstag, 26.04.2022 um 19.30 Uhr den auf dem 16. Tabellenplatz rangierenden TuS Ferndorf mit dem ehemaligen Eisenacher Branimir Koloper als Abwehrchef.

Vor der Partie sprachen wir mit Eisenachs Trainer Misha Kaufmann: 

Glückwunsch zum 9. Auswärtssieg der Saison! Wie beim Auswärtserfolg in Rostock dominierte Ihre Mannschaft über 50 Minuten, um dann den Faden zu verlieren, nach einer unnötigen Zitterpartie aber beide Punkte mit nach Thüringen zu nehmen. Woran liegt das? 

Da wären verschiedene Faktoren zu nennen. Gewinnen will gelernt sein. Unsere Mannschaft befindet sich in einem Lernprozess, muss es lernen, mit bestimmten Situationen umzugehen. Wir haben gezeigt, wir sind in der Lage, Mannschaften an die Wand zu spielen. Wir haben mit TuSEM Essen den Erstbundesliga-Absteiger über 50 Minuten keine Chance gelassen. Dann sind uns dumme Fehler passiert, haben wir unnötige Zeitstrafen kassiert. Dass TuSEM nochmals ins Spiel kam, lag an uns. Wir schauen zuallererst auf unsere ganz starken 47 Minuten. Bis zum 21:14 haben wir alles richtig gemacht. Es folgten 13 ärgerliche Minuten. In der Summe haben wir völlig verdient beide Zähler auf der Habenseite verbucht, uns das nötige Quäntchen Glück erarbeitet. 

Alle Augenzeugen in der Sporthalle „Am Hallo“, auch Essens Coach Michael Hegemann, sprachen auch von einem verdienten Eisenacher Erfolg. Was entschied für Ihr Team?

Wir haben den Grundstein in der Abwehr gelegt, haben TuSEM nicht zu ihrem schnellen Spiel kommen lassen. Nur 14 Gegentore bis in die Schlussphase belegen das. Fran Lucin war ein sicherer Rückhalt im Tor. Daniel Dicker und Ivan Snajder schweißten die Abwehr zusammen, Jannis Schneibel überzeugte mit seiner Spielführung, Ante Tokic mit seiner sehr guten Quote und viel Leidenschaft. Letztendlich war es ein Erfolg des Kollektivs, ohne dass alles top lief. Wir haben noch Luft nach oben. 

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Ihre Mannschaft bezog in Essen viele Zeitstrafen, rangiert in der Zeitstrafen-Tabelle an erster Stelle. Spielt Ihr Team unsauber oder haben die Schiedsrichter Ihr Team besonders auf dem Kicker?

Das Zeitstrafenverhältnis in Essen lag bei 8 gegen 1 zu unseren Ungunsten.  Im Zweikampf haben wir wenige Zeitstrafen bekommen. Drei resultierten aus Aktionen auf dem Flügel, wo wir uns unclever anstellten. Mit einem unnötigen Schritt gaben wir dem Gegenspieler die Chance zum Einfädeln, hatte mit unseren Händen nichts zu tun. Beim Gegenstoß sollten wir den freien Spieler werfen lassen. Auch in diesem Punkt wird unsere junge Mannschaft an Erfahrung gewinnen. 

In der Auswärtstabelle auf Platz 2, in der Heimtabelle auf Platz 18. Gibt es hierfür eine Erklärung?

Für mich zählt die reale Gesamttabelle – und da liegen wir auf dem 7. Platz, zwei Punkte hinter dem Vierten. Wer hätte das vor einiger Zeit gedacht? Also müssen wir einiges richtig gemacht haben! Unsere Mannschaft hat eine positive Entwicklung genommen. Unsere Spieler zeigen eine Top-Mentalität. Die Jungs arbeiten jeden Tag ganz intensiv, um besser zu werden. Das werden wir auch mehr und mehr in heimischer Halle zeigen. Wir wollen unseren Zuschauern was bieten. Ich bin mir sicher, auch das kriegen wir bis zum Saisonende hin. 

Nun kommt der deutlich im Aufwind befindliche TuS Ferndorf in die Werner-Aßmann-Halle…?

Auch wenn ich mich wiederhole, in dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Ferndorf hat das mit dem 25:20-Erfolg in Nordhorn eindrucksvoll bewiesen. Sie sind die Mannschaft der Stunde. Die Siegerländer haben sich in der Rückrunde gefangen, Mut getankt und arbeiten sehr gut zusammen. Wir wollen unsere Stärke zeigen und beide Zähler in Eisenach behalten. 

Th. Levknecht

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