Wieder haperte es an der Chancenverwertung

Das Positive vornweg: Der personell gebeutelte ThSV Eisenach (weiter ohne Hansen, Koloper, Lilienfelds) erspielte sich auch in Gummersbach eine Vielzahl hochkarätiger Torchancen. Das Negative: Erneut konnten gerade in einer entscheidenden Phase die Bälle nicht versenkt werden. Bjarki Elisson hatte den ThSV Eisenach wieder bis auf zwei Treffer herangebracht (19:17, 42.), doch dann scheiterten die Wartburgstädter gleich in Serie an VfL-Schlussmann Carsten Lichtlein.

Der 166-fache Nationalspieler (parierte 18 Bälle) verkörperte die Siegermentalität des ganzen Gummersbacher Teams, das im vierten Spiel in der neuen Heimstätte, der Schwalbe-Arena, unbedingt den ersten Doppelpunktgewinn verbuchen wollte. Seine Vorderleute zeigten sich beim Torwurf konsequenter, netzten – eine Überzahl nutzend – zum 25:20 (52.) ein. «Wir haben den Sieg mehr gewollt und auch gebraucht», zeigte sich VfL-Manager Frank Flatten erleichtert.

«Gummersbach wollte den Sieg einen Tick mehr. Wir kamen oftmals einen halben Schritt zu spät. Uns fehlte in der Abwehr die Aggressivität», bemängelte ThSV-Manager Karten Wöhler. Die Hausherren nutzten immer wieder eine poröse Schnittstelle in der Eisenacher Abwehr.

«Im ersten Abschnitt agierten wir zu emotionslos, ja blauäugig. Wir waren nicht in der Lage, unser Potential abzurufen», bilanzierte Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson. Der VfL Gummersbach brachte seine Trümpfe besser zum Tragen, neben Keeper Carsten Lichtlein Rückraumspieler Barna Pulics (6 Treffer) und Außen Raul Santos (9 Treffer). «Wir hatten keinen Schwachpunkt in der Mannschaft», strahlten Emir Kutagic, der Coach des VfL Gummersbach. «Wir fabrizierten zu einfache Fehler. Wir brauchen auswärts einfach zu lange, um unseren Handball zu spielen. In der zweiten Halbzeit kämpften wir uns mit einer Super-Leistung heran, doch der Anschlusstreffer fiel nicht, weil wir beste 6-Meter-Chancen ausließen. Diese Bälle müssen ganz einfach sitzen», betonte Adalsteinn Eyjolfsson.

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Er nutzte alle ihm zur Verfügung stehenden personellen und taktischen Optionen.
Ganz so treffsicher waren die Hausherren aber auch nicht, von acht Strafwürfen brachten sie vier nicht unter. (Dem ThSV Eisenach erkannten die Referees nur zwei Siebenmeter zu.) Am verdienten Sieg des Altmeisters gab es nach den 60 Minuten vor 2832 Zuschauern (eintausend weniger wie eine Woche zuvor gegen Wetzlar) von keiner Seite Zweifel.

Torhüter Rene Villadsen zu oft allein gelassen
Nach einer ausgeglichen Anfangsphase (3:3, 7.) und einer sich anschließenden Zeitstrafe gegen Peter Pucelj suchten die Eisenacher zu früh den Abschluss. Der VfL Gummersbach, mit einem Angriffs- und Deckungswechsel, Fredik Larssson und Jan-Lars Glaubitz kamen nur im Angriff (Andreas Schröder und Jörg Lützelberger in der Abwehr), nutzte dies, um zum 7:3 abzuschließen (11.). Die Eisenacher wechselten, Tomas Sklenak rückte auf die Regieposition, phasenweise kam auch Daniel Luther im Angriff. Tomas Sklenak legte für Daniel Luther auf, der auf zwei Treffer verkürzte (8:6, 19.). Der eingewechselte Nick Heinemann versuchte durch Einlaufen von Rechtsaußen Lücken für seine Rückraumspieler zu schaffen. Dener Jaanimaa suchte immer wieder den direkten Weg zum Tor; nicht immer mit Erfolg. Anders die Hausherren. ThSV-Schlussmann Rene Villadsen, vielfach von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, musste die Bälle zum 11:7 passieren lassen (28.), blieb im Siebenmeterduell gegen Florian von Gruchalla Sieger (28.).

Der Anschlusstreffer fiel nicht
Kurz nach Wiederanpfiff erhöhten die Gastgeber auf 14:9 (31.), schmetterte Barna Putics einen Siebenmeter nur an die Lattenunterkante des ThSV-Kastens (34.). In der Rückraumbesetzung mit Tomas Sklenak, Dener Jaanimaa und Aivis Jurdzs erhöhten die Eisenacher merklich die Schlagzahl bei Ballbesitz. Daniel Luther übernahm mit Leidenschaft die Rolle des Abwehrchefs. Der VfL Gummersbach strauchelte. Ballstafetten auf Linksaußen Bjarki Elisson hieß eines der Erfolgsrezepte der Eisenacher. «Wir ließen die nötige Aggressivität in der Abwehr vermissen», bekannte VfL-Coach Emir Kurtagic. Als sein Team wankte, vermochten die Thüringer das Leder nicht unterzubringen. Carsten Lichtlein parierte gleich vier freistehende Bälle (43./46./48./50.) und zog der Eisenacher Offensive den Zahn. Seine Teamkollegen machten Nägel mit Köpfen. Spätestens beim Treffer von Raul Santos zum 26:20 (55.) war alles geklärt.

Am Mittwoch «Heimspiel» in Coburg
Bereits am Mittwoch wartet auf den ThSV Eisenach ein ganz dicker Brocken. Im nach Coburg verlegten Heimspiel ist Europapokalsieger HSV Handball in der HUK Coburg arena der Punktspielkontrahent (Anwurf 20.15 Uhr).

Statistik
VfL Gummersbach: Lichtlein, Ristovski (n.e.); Schroeter, Mladenovic, Kopco, Putics (6/1), Lützelberger (1), J. Larsson, F. Larsson (1), Gaubatz (5), von Gruchalla (7), Schröder (1), Santos (9/3), Jaeger, Heyme
ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk (49-60.); Trautvetter (1), Elisson (5), Sklenak (1), Wöhler (1), Jurdzs (3), Jonsson (3/2), Luther (2), Pucelj (1), Jaanimaa (5), Vrazalic, Heinemann (2)
Siebenmeter: VfL Gummersbach 8/4 – ThSV Eisenach 2/2
Zeitstrafen: VfL Gummersbach 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.