Wiedergutmachung gelungen!

Handball-Zweitbundesligist ThSV Eisenach schickte seine Fans gut gelaunt in das Weihnachtsfest. Die Wartburgstädter bezwangen in der heimischen Werner-Aßmann-Halle vor knapp 1400 Zuschauern das Spitzenteam TV Emsdetten mit 25:22 (13:11). Die Eisenacher kämpften von Beginn um jeden Ball, um jeden Zentimeter Hallenboden, zeigten die erwartete Trotzreaktion nach der 23:38-Pleite beim ASV Hamm und betrieben erfolgreich Wiedergutmachung.
«Wir standen natürlich erheblich unter Druck, kannten die großen Qualitäten der Gäste», gestand Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des ThSV Eisenach. Der TV Emsdetten hatte sich bis auf drei Zähler an das Spitzenduo der Liga GWD Minden/TUSEM Essen herangepirscht. Der ThSV Eisenach zeigten einmal mehr sein «bestes Heimgesicht», stand kompakt in der Abwehr, schaltete blitzschnell von Abwehr auf Angriff und spielte damit seine Stärke aus. «Kompliment an Nick Heinemann, dem viele wichtige Ballgewinne in der Abwehr gelangen. Bärenstark der Deckungsinnenblock mit Eryk Kaluzinski und Branimir Koloper», formulierte Adalsteinn Eyjolfsson nach dem Abpfiff. Rückraumspieler Duje Miljak, bis vor zwei Jahren erfolgreich für den TV Emsdetten am Ball – und mit den Münsterländern nur ganz knapp am Aufstieg in die 1. Bundesliga gescheitert – zeigte sich in Abwehr und Angriff gegen seine einstigen Teamkollegen besonders energiegeladen.
Der 2-Meter-Mann riegelte auf der rechten ThSV-Abwehrseite ab, war im ersten Abschnitt maßgeblich daran beteiligt, dass die Eisenacher einen 3:5-Rückstand (9.) in eine eigene 12:8-Führung (25.) verwandelten. Die Eisenacher kombinierten bei Ballbesitz immer wieder zur Kreismitte, wo Benjamin Trautvetter erneut zu großer Form auflief. Der Eisenacher Kapitän netzte insgesamt neun Bälle ein und bewies Nervenstärke vom Punkt. Als der siebente Doppelpunktgewinn der Saison noch einmal wackelte, eine 22:16-Führung (48.) auf zwei Treffer schmolz (22:20), verwandelte Benjamin Trautvetter einen an ihn selbst verwirkten Strafwurf zum 23:20 (57.).
Sekunden später angelten sich die Eisenacher einmal mehr das Leder aus den Gästereihen und über die linke Seite startete der ThSV-Express. Adrian Wöhler versenkte zum 24:20 (57.). Die Entscheidung. Die Eisenacher hätten diese freilich weitaus früher herbeiführen können, doch sie scheiterten mehrfach von Außen (Wöhler) und nach Tempogegenstößen (Kaluzinski) am erneut bestens aufgelegten Vitali Feshanka im Tor des TV Emsdetten. Der Oldie zögerte mit insgesamt 14 parierten Bällen bis zur 48. Minute eine Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber hinaus. Verhindern konnten er und sein für die Schlussphase gekommener junger Kollege Nils Babin den Erfolg des ThSV Eisenach freilich nicht.

Kulminationspunkt in der Anfangsphase
Patrik Lilestrand, der Coach des TV Emsdetten, fasste auf der Pressekonferenz sein Resümee in zwei Sätzen zusammen: «Die Disqualifikation für Elvir Selmanovic war spielentscheidend. Die Mannschaft hat gekämpft und verloren.» Kulminationspunkt bereits in der Anfangsphase: Scharmützel zwischen Nick Heinemann und Elvir Selmanovic in der achten Spielminute; der Rückraum-Routinier des TV Emsdetten lässt sich zu einem Revanchefoul hinreißen. Die gut postierten Unparteiischen Christoph Immel/Ronald Klein verhängen nach kurzer Beratung eine Zeitstrafe gegen Nick Heinemann und zückten Rot gegen Elivir Selmanovic. Den Gästen fiel damit ihr Top-Torjäger, die Nummer 1 der Torjägerliste der 2. Liga Nord der Vorsaison aus. Ein harter Schlag, zumal die Gäste ohnehin nur mit kleinem Kader angereist waren. Auf ihrer Verletztenliste steht auch der Ex-Eisenacher Andrej Kourtchev. Emsdettens Trainer Patrik Lilestrand artikulierte mit «umschreibenden Worten» auf Nachfrage sein Unverständnis über die Schiedsrichter-Entscheidung. Adalsteinn Eyjolffson, der Coach des ThSV Eisenach, gestand, dass mit dem Aus für Elvir Selmanovic die Gäste geschwächt waren. Die Eisenacher konzentrierten sich in der Folge auf Janko Bozovic, engten die Kreise des torgefährlichen rechten Rückraumspielers weitgehend ein. Der junge Lutz Wesseling mühte sich als Selmanovic-Ersatz aus dem linken Rückraum, doch er war bei Eisenachs Duje Milkak «in besten Händen».

Duje Miljak entzündet das Eisenacher Feuer
Beide Teams setzten auf einen 6:0-Deckungsverband. Bei den Gastgebern, die erneut auf Daniel Luther und Alexander Schiffner verletzungsbedingt verzichten mussten, löste Branimir Koloper in der Abwehr Benjamin Trautvetter ab. Das 2:1 (Wöhler, 3.) fand zunächst keine Fortsetzung. Elvir Selmanovic zog aus dem linken Rückraum zum 3:4 ab (7.), doch wenig später war für den 33-jährigen Rückraumspieler die Partie bereits beendet (Disqualifikation). Der im rechten Rückraum eingewechselte Ex-Emsdettener Duje Miljak ließ das Feuer in den Eisenacher Reihen jetzt auflodern. Er war jetzt an jeder erfolgreichen Aktion beteiligt, tankte sich kraftvoll zum 7:7-Ausgleichstreffer durch (17.), ließ das Leder per Schlagwurf zum 9:8 in den Maschen zappeln (21.), bediente Benjamin Trauvetter, der vom Kreis Schlussmann Vitali Feshanka keine Abwehrchance ließ und schmetterte zum 11:8 (24.) ein. Schlitzohrig luchste Nick Heinemann den Gästen das Leder ab und dieses Mal verlud Adrian Wöhler den Gästekeeper zum 12:8 (25.). «Eigentlich wollte ich schon Philipp Lindner bringen, doch dann traf Adrian Wöhler», gestand ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Doch statt eines 14:10 ging es nur mit einem 13:11 in die Kabinen, weil Eryk Kaluzinski, ein unermüdlicher Kämpfer, allein auf den Emsdettener Kasten zusteuerte, das Leder jedoch nicht an Vital Feshanka vorbeibrachte und praktisch mit der Halbzeitsirene Fannar Fridgeirssonn versenkte.

Als es eng wurde, übernahm der «Käpt`n» Verantwortung
Der ausgesprochen mannschaftsdienlich agierende Eisenacher Regisseur Tomas Sklenak setzte jeden abprallenden Ball nach, mehrfach erfolgreich. Eryk Kaluzinski ließ sich von einer weiteren «Fahrkarte» nicht entmutigen, wuchtete zum 15:12 ein (36.). Sekunden später musste Vitali Feshanka einen Sklenak-Ball zum 16:12 passieren lassen (36.). Fannar Fridgeirrsson kurbelte das Angriffsspiel der Gäste an, zündende umsetzbare Ideen waren nicht zu vermelden. Spätestens klärte Eisenachs junger Keeper Stanislaw Gorobtschuk, bei einigen Holztreffern fehlte den Gästen auch das Glück. Beim Versuch einen Ball der Gäste abzufangen, kollidierten die Eisenacher Duje Miljak und Nick Heinemann, mussten von Physiotherapeut Tommy Zimmermann behandelt werden. Die Wartburgstädter blieben jedoch auf Kurs. «Zwischen der 30. und 48. Minute agierten wir im Angriff sehr abgeklärt», betonte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Mit ihrem schnellen Kombinations-Handball spielten die Eisenacher die Gäste phasenweise schwindlig. Nach Regelwidrigkeit am nachsetzenden Tomas Sklenak verwandelte Benjamin Trautvetter den fälligen Strafwurf zum 21:16 (46.). Adrian Wöhler erhöhte per Tempogegenstoß auf 22:16 (48.), scheiterte wenig später von Linksaußen am eingewechselten Nils Babin im Kasten des TV Emsdetten. Die Gäste setzten zu einem Zwischenspurt an, mit Janko Bozovic und Kreisspieler Stefan Thünemann als Vollender.
«Wir machten es durch Alibi-Pässe spannend. Emsdetten kam dadurch zu drei Kontern», skizzierte Adalsteinn Eyjolfsson die Phase vom 22:16 (46.) zum 22:20 (55.). Der Eisenacher Trainer rief mittels grüner Karte seine Schützlinge zur Dienstbesprechung. Diese fanden zu geradlinigen Aktionen zurück. Benjamin Trautvetter wurde regelwidrig ausgebremst. Der «Käpt`n» griff sich den Ball und verwandelte von der Siebenmeterlinie. Adrian Wöhler traf per Tempogegenstoß (24:20, 57.). Einem Bozovic-Treffer ließ Benjamin Trautvetter auf Zuspiel von Girts Lilienfelds das 25:21 folgen (59.).

Am 2. Weihnachtsfeiertag bei TUSEM Essen
Beim ThSV Eisenach geht es Schlag auf Schlag weiter. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gastiert das Team beim TUSEM Essen. Der Anwurf wurde auf 18.00 Uhr vorverlegt! Einen Tag vor Silvester, am Freitag, 30.12.11 empfängt der ThSV Eisenach in einer Nachholebegegnung mit dem TV Neuhausen ein weiteres Spitzenteam der Liga. Anwurf ist um 20.00 Uhr. Tickets sind im Vorverkauf bereits erhältlich.

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Statistik

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk (ab 16.); Trautvetter (9/3), Sklenak (1), Wöhler (6), Miljak (4), Kaluzinski (3), Adams, Heinemann (1), Lilienfelds, Koloper (1), Lindner,

TV Emsdetten: Feshanke, Babin (ab 48.); Selmanovic (1), Wesseling (1), Kajihara, Kvalvik, Bozovic (6), Thünemann (3), Giesbert (2), Boomhouver (4), Frigeirrsson (4)

Siebenmeter: ThSV Eisenach 4/3 – TV Emsdetten 1/0

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min.; TV Emsdetten 5 x 2 Min.; Rot (Disqualifikation) für Selmanovic (8.)

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