Wir dürfen den Mund nicht zu voll nehmen!

Eisenachs junger Kreisspieler Hannes Iffert im Interview nach dem Sparkassencup

Zur Saison 2013/2014 kam Hannes Iffert im B-Jugend-Alter aus dem Hessischen, von der SG Datterode/Rhörda, zum Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach. Er bezog Quartier im seinerzeit vereinseigenen Internat, vom gerade leider viel zu früh verstorbenen Knut Schauer geleitet. In den Reihen der A-Jugend, mit Christoph Jauernik als Trainer, schaffte Hannes Iffert den Aufstieg in die Jugendbundesliga, war hier der Kapitän der ThSV-Talente. Seit der Vorsaison gehört der heute 21-jährige Kreisspieler dem Kader der ersten Mannschaft des ThSV Eisenach an. Mit dieser nahm er gerade am dreitägigen Sparkassencup im Handball teil, bei dem ausschließlich Erstbundesligisten die Kontrahenten waren. Nicht unerwartet blieb in der Endabrechnung nur der 8. und letzte Platz, doch die couragierten Auftritte mit handballerischem Esprit lassen den Drittligisten für das Unternehmen Wiederaufstieg hoffen.

Was macht Ihre berufliche Entwicklung?
Ich habe bei den Eisenacher Versorgungsbetrieben, langjähriger Partner des ThSV Eisenach, die Ausbildung zum Industriekaufmann erfolgreich abgeschlossen. Derzeit arbeite ich im strategischen Nutzungsmanagement der EVB. Ich bin halbtags angestellt, sodass ich meine Kraft noch ausreichend auf den Trainings- und Wettkampfbetrieb beim ThSV Eisenach ausrichten kann.

Im Vorjahr waren Sie mit ihren Spielanteilen beim ThSV Eisenach nicht zufrieden, baten selbst um ein Zweitspielrecht bei Drittligist HSV Bad Blankenburg. Im Nachhinein ein richtiger Schritt?
Auch wenn es strapaziös war, anfangs zu drei Trainingseinheiten in der Woche nach Bad Blankenburg zu fahren, am Wochenende oftmals Doppelschichten bei Punktspielen des ThSV Eisenach (samstags) und des HSV Bad Blankenburg (sonntags), die vermehrte Spielpraxis hat mich vorwärts gebracht.

Nun werden beim ThSV Eisenach, nach den Abgängen von Marcel Niemeyer (HBW Balingen-Weilstetten) und Nicolai Hansen (Kariereende), die Karten am Kreis neu gemischt. Wie sehen Sie ihre Rolle?
Justin Mürköster ist derzeit nicht wettkampffähig. Derzeit bin ich die Nummer 1 am Kreis. Wir alle, natürlich auch ich, hoffen auf das Comeback von Justin Mürköster. Dann sollte es mit uns beiden eine gute Mischung am Kreis geben. Wir ergänzen uns und verstehen uns gut. Ich glaube, jeder wird seine Spielanteile erhalten.

Welche Forderungen stellt der neue Trainer Sead Hasanefendic an Sie?
Ich will im Wettkampf viel spielen, muss mich dafür über Trainingsleistungen anbieten, alle Vorgaben umsetzen. Wir erarbeiten Spielzüge im Angriff. Das Zusammenspiel muss verbessert werden. Hineinarbeiten. Im Abwehrbereich muss ich noch zulegen; das weiß ich. Ich will mich in den Deckungsinnenblock hineinarbeiten.

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Wie ist die Stimmung im Team?
Aus bekannten Gründen war die im letzten halben Jahr nicht gut. Besonders für mich, bin ich ja doppelt abgestiegen, mit dem HSV Bad Blankenburg und dem ThSV Eisenach. Ein schönes Gefühl, wenn es langsam wieder bergauf geht. Die personellen Engpässe bereiten nicht nur unserem Trainer Sorgen. Martin Potisk war erst zur Europameisterschaft, ist gerade zurück. Mladan Jovanovic ist nach einem Foulspiel im Test gegen Dresden angeschlagen, spielt aber. Neben Justin Mürköster fehlt unser Stammrechtsaußen Willy Weyhrauch. Viele mussten in den letzten Vorbereitungspartien durchspielen. Das schlaucht natürlich, insbesondere beim Sparkassencup mit drei vollen Spielen gegen Erstbundesligisten.

Sie sprachen es an, wie sind Sie mit dem Verlauf des Sparkassencups zufrieden?
Ich glaube, wir können unter den personellen Voraussetzungen ein positives Fazit ziehen. Im Auftaktspiel gegen den SC Magdeburg, vor prächtiger Kulisse in unserer Werner-Aßmann-Halle, boten wir spielerisch und kämpferisch unsere beste Leistung. Mir gelangen zudem 4 Tore. Gegen den SC DHfK Leipzig fehlte uns die Kraft. Ich bin nach 10 Minuten umgeknickt und musste bis zum Spielende auf der Bank verharren. Im Platzierungsspiel in Rotenburg gegen den VfL Gummersbach legten wir eine Top-Halbzeit auf das Parkett. Fünf-Tore-Führungen und staunende Gummersbacher belegen das. Zum Ende waren wir ziemlich platt, Nach dem 27:27 konnte der VfL Gummersbach die Partie noch für sich entscheiden (34:29).

Wie sieht die Trainingsgestaltung bei Ihrem neuen und zugleich ausgesprochen erfahrenen Trainer aus?
Die Trainingseinheiten bei Sead Hasanefendic sind derzeit sehr umfangreich, bis zwei Stunden und zwanzig Minuten, sowie sehr intensiv; natürlich auch in Abhängigkeit der Testspiele. Zu Beginn steht oft ein läuferischer Teil mit viel Bewegung. Es folgt Taktik. Ausdauerzirkel und Explosionskraft stehen dann auf der Tagesordnung. Spielformen beenden oft das Training.

Wie schätzen Sie als junger Spieler den Stand der Saisonvorbereitung ein?
Wir haben bisher Testspiele nur gegen höherklassige Kontrahenten gespielt, gegen Zweit- und Erstbundesligisten. Die Leistungen und die Resultate waren passabel. Kein Grund zum Jubilieren! Ich glaube aber, wir sind auf einem guten Weg. Das Mannschaftsklima empfinde ich als ausgesprochen positiv. Alle ziehen mit, jeder gibt sein Bestes.

Über allem steht das klare Ziel Wiederaufstieg. Eine klare Mission. Drückt das gewaltig?
Nein. Es ist ein Ansporn. So empfinde ich es. Die drei Spiele beim Sparkassencup haben gezeigt, welchen Level wir erreichen können. Ich kenne die 3. Liga Ost aus den Punktspielen im Vorjahr mit dem HSV Bad Blankenburg. Die Aufgabe ist mit voller Konzentration lösbar. Wir dürfen aber den Mund nicht zu voll nehmen! Wir sind jedes Spiel voll gefordert. Wenn der große ThSV Eisenach kommt, gehen alle über ihre Leistungsgrenze hinaus.

Th. Levknecht

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