Wir erwarten einen alles andere als ängstlichen Aufsteiger

Markus Murfuni, der Coach des ThSV Eisenach, vor dem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt

In der 2. Handballbundesliga der Männer empfängt der mit 23:27 Punkten auf Tabellenplatz  11 rangierende ThSV Eisenach am Samstag, 17.04.2021 den mit 27:23 Zählern den 7. Tabellenplatz einnehmenden starken Aufsteiger TV Großwallstadt. Wir sprachen im Vorfeld der Partie mit Markus Murfuni, dem Coach der Wartburgstädter.

Am Donnerstagnachmittag der Vorwoche erreichte Sie die Nachricht, dass aufgrund eines positiven Corona-Tests in den Reihen des TV Emsdetten die angesetzte Partie im Münsterland ausfällt. Wie reagiert man da als Trainer?
Meine Mannschaft hatte sich schon voll auf den samstäglichen Gastgeber fokussiert. Die Videoanalyse war erstellt. Alle hatten den TV Emsdetten im Kopf. Durch die Absage sind wir in ein kleines Loch gefallen. Das spielfreie Wochenende bot dann für uns die Gelegenheit, die Akkus aufzuladen.

Das neue im Gespräch befindliche Hygienekonzept sieht vor, dass kürzer vor dem Spieltag getestet wird, dass Dokumentationen verbessert werden. Mithin, dass das eintritt, was bei den meisten Fußballclubs schon funktioniert: Die infizierten Personen gehen in die  Quarantäne – und nicht eine ganze Mannschaft. Ein aus Ihrer Sicht gangbarer Weg?
Wir haben uns bisher strikt an das verordnete Testregime gehalten. Wir sind froh, in dieser schwierigen Zeit unseren Beruf ausüben zu können. Das tun wir mit Hochachtung und Demut. Es geht darum, die Punktspielsaison zu Ende bringen zu können. Wichtig, diesen Aufwand nicht umsonst angegangen zu haben. Alle Maßnahmen, die dazu beitragen, unterstützen wir natürlich.

Kommen wir zum Sportlichen. Überraschen Sie die Aussetzer des Führungstrios? Der VfL Gummersbach unterlag am Dienstag auch im Nachholspiel beim TuS Ferndorf, der aus sechswöchiger Quarantäne kam und auf etliche Stammspieler verzichten musste?
Die jüngsten Ergebnisse des HSV Hamburg und des VfL Gummersbach haben mich schon überrascht, im Speziellen deren beider Niederlagen beim TuS Fürstenfeldbruck. Egal welcher Spieltag das war, wir haben die Aufgabe in Fürstenfeldbruck souverän gelöst. Im Übrigen auch das Heimspiel gegen die Bayern! Wenn man aufsteigen will, wie der HSV Hamburg und der VfL Gummersbach, muss man solche Spiele gewinnen. Klar, Mannschaften, die um den Klassenerhalt kämpfen und alles geben, kommen zu unerwarteten Punkten. Damit ist zu rechnen. Das haben in der Vorsaison die Eulen Ludwigshafen in der 1. Liga bewiesen und aktuell der TuS Fürstenfeldbruck in der 2. Liga. Wir schauen auf uns, wir wollen unser Punktekonto aufstocken und uns nicht von links oder rechts ablenken lassen.

In der unteren Tabellenhälfte scheint auch noch alles offen?
Etliche Teams haben derzeit 23 Pluszähler. Die Tabelle ist nicht voll aussagefähig. Der TuS Ferndorf hat sechs Spiele weniger absolviert. Wir tun gut daran, in der jetzigen Phase das Maximum aus uns herauszuholen. Das sollten wir unbedingt beherzigen.

Mit dem TV Großwallstadt empfängt der ThSV Eisenach die „Mannschaft der Stunde“, deren  Bilanz 16:4 Punkte aus den letzten 10 Spielen aufweist. Das Hinspiel sah Ihre Mannschaft als 32:29-Sieger. Beide Teams haben sich seit jenem 22.11.2020 weiter entwickelt. Wie betrachten Sie die Neuauflage?
Der TV Großwallstadt hat im Kalenderjahr 2021 eine beeindruckende Serie hingelegt. Wir erwarten somit am Samstag alles andere als einen ängstlichen Aufsteiger. Die Neuzugänge haben gut eingeschlagen. Es ist erkennbar, eine gewisse Konstanz wurde erreicht. Das spricht natürlich auch für die Arbeit von Trainer Ralf Bader. Wir kennen uns aus gemeinsamen Erstbundesligazeiten beim VfL Pfullingen. Er spielte im Rückraum, ich am Kreis. Wir gehen mit einer gehörigen Portion Respekt in die Partie. Für den TV Großwallstadt, der seine Heimschwäche aus dem ersten Teil der Saison abgelegt hat, spricht seine enorme Stärke in den Auswärtsspielen. Seine Siege in Gummersbach und in Hamburg sind ein klares Zeichen der Warnung und des hohen Respekts für uns.

Was geben Sie Ihrer Mannschaft als Rüstzeug an die Hand?
Hundert Prozent bereit zu sein. Zu wissen, an die Grenze gehen zu müssen, um zu gewinnen. Jeder Einzelne muss den Fokus ganz hoch halten.

Wie sieht es personell aus?
Die kurze freie Phase durch den Spiel-Ausfall hat uns etwas Luft verschafft. Wir werden wahrscheinlich bis auf unsere Langzeitverletzten mit voller Kapelle auflaufen.

Th. Levknecht

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