Wir haben uns selbst aus dem Spiel genommen
ThSV Eisenach unterliegt durch eine Vielzahl eigener Fehler der HSG Wetzlar mit 23:27 (11:10)
Unserer Mannschaft sind zu viele einfache Fehler unterlaufen, die nicht passieren dürfen, konstatierte Eisenachs Ex-Kapitän Daniel Luther.
Wir haben uns selbst aus dem Spiel genommen. Wir müssen cleverer agieren, übte Philipp Meyer, der Abwehrchef des ThSV Eisenach, Selbstkritik.
Die Wartburgstädter unterlagen im thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich der HSG Wetzlar mit 23:27 (11:10), gaben im Duell mit einem Mitkonkurrenten in Sachen Klassenerhalt zwei wichtige Zähler ab. Die Mittelhessen untermauerten auch in Eisenach ihre Auswärtsstärke, bejubelten bereits ihren dritten Auswärtssieg. Sie konnten auf die Erfahrung von nahe 1.700 Bundesligaspielen ihrer Akteure bauen. Auf Eisenacher Seite standen gerade einmal 250 Erstbundesligaeinsätze.
Wetzlar agierte clever, wir waren noch zu grün hinter den Ohren, erklärte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann.
Standen in den letzten Spielen Eisenachs Torhüter mehr oder wenig in der Kritik, gegen die HSG Wetzlar lief Keeper Matija Spikic zu großer Form auf, parierte 15 Bälle, was einer Fangquote von nahezu 43 Prozent entspricht. Doch seine Teamkollegen fabrizierten 14 Technik- und Regelfehler, kassierten Zeitstrafen nach Wechselfehlern.
Das gilt es auszuwerten, erklärte Rückraumspieler Malte Donker.
Im zweiten Abschnitt verhängten die Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz gleich 7 Zeitstrafen gegen die Eisenacher. Die Entscheidung fiel nach der 41. Minute. Die HSG Wetzlar zog vom 15:15 auf 15:20 (47.) davon.
Wir haben uns auf unkonventionelle Situationen eingestellt. Das Entscheidungstraining der letzten Tage erwies sich als richtig. Uns gelangen im zweiten Abschnitt Nadelstiche, kleine Vorteile, freute sich Frank Carstens, der Coach der HSG Wetzlar.
Wir hatten uns unglaublich viel vorgenommen. Im Angriff mangelte es uns an Durchschlagskraft. Wir haben bis zum Ende gefightet. Der Stachel der Niederlage sitzt tief, bilanzierte Misha Kaufmann.
Nach einer sehr guten ersten Halbzeit wäre eine klarere Pausenführung möglich gewesen. In der zweiten Halbzeit spielte die HSG Wetzlar geduldig, uns hingegen unterliefen viele technische Fehler, lautete das Fazit von ThSV-Geschäftsführer Rene Witte. Wir müssen jetzt den Kopf frei bekommen, am nächsten Wochenende steht das Derby beim SC Magdeburg an, fügte Rene Witte hinzu.
Kurzcomeback von Jannis Schneibel
Zu einem Kurzcomeback beim ThSV Eisenach kam nach mehrmonatiger Verletzungspause Rückraumspieler Jannis Schneibel.
Ich merke selbst, ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Ein Kurzeinsatz war geplant. Es war für mich was Besonderes, ein schönes Gefühl, wieder in der Werner-Aßmann-Halle aufzulaufen. Wir alle hatten uns mehr erhofft, erklärte der Aufstiegsregisseur der Vorsaison.
ThSV Eisenach mit Treffern ins leere Tor der HSG Wetzlar
Wir sind gut in die Partie gestartet, allerdings unterliefen uns schon in der ersten Halbzeit dumme Fehler, ließen wir zudem gute Torchancen aus, merkte Eisenachs Linkshänder Malte Donker an.
Die Hausherren variierten von Beginn in der Abwehr, vom System und auch personell. Manuel Zehnder brachte die Hausherren vom Strich mit 3:2 in Führung (10.). Beide Abwehrreihen standen kompakt. Die Hessen setzten im Angriff auf ein 7 gegen 6, kassierten Gegentreffer in den leeren Kasten (Weyhrauch zum 5:5, 16., Zehnder zum 6:6, 19. und 7:6, 20.). Frank Carstens wechselte im Rückraum, hin zu mehr Ballsicherheit. 2,04-Meter-Mann Lenny Rubin traf für die HSG Wetzlar zum 8:9 (25.). Den Eisenachern unterliefen schon hier Technik- und Regelfehler. Ivan Snajder glich per Strafwurf zum 9:9 aus. Alexander Saul brachte seine Farben mit 10:9 in Führung (28.), besorgte – nach dem Ausgleichstreffer des eingewechselten Routiniers Vladimir Vranjes vom Kreis – den 11:10-Pausenstand.
Mittelhessen treffen binnen 6 Minuten zur Entscheidung
Von Außen eingelaufen traf Ivan Snajder nach Wiederanpfiff zum 12:10 (31.). Statt einer möglichen 3-Tore-Führung luden die Eisenacher die Gäste mit Fehlern zum 12:12 ein (34.). Kreisspieler Rasmus Ejlersen war ein ständiger Gefahrenherd für Eisenachs Deckung.
Uns unterliefen auch in der Abwehr einfache Fehler, räumte Philipp Meyer ein.
Lenny Rubin hämmerte aus der Distanz zum 13:14 ein (38.). Ivan Snajder traf vom Siebenmeter-Strich im Duell mit Torhüter Till Klimpke nur die Lattenunterkante, das Leder sprang ins Feld zurück (40.). Kurz darauf versenke er von Linksaußen zum 15:15 (41.). Die Mittelhessen berieten sich während einer Auszeit. Mit Magnus Fredriksen, Lenny Rubin und Stefan Cavor im Rückraum steuerten sie die Vorentscheidung an. Unterstützt vom Gastgeber: Manuel Zehnder verfehlte, fabrizierte wenig später ein Stürmerfoul, Ivan Snajder traf frei nur den Pfosten, Niclas Heitkamp kassierte nach einem Wechselfehler eine Zeitstrafe.
Wetzlar schloss eiskalt ab, so Malte Donker.
Wetzlars Stefan Cavor schmetterte zum 15:18 (46.) und 15:20 (47.) ein. Mehr als eine Vorentscheidung! Ein von Domen Novak ans Eisenacher Gehäuse gesetzter Siebenmeter irritierte die Gäste nicht. Ihr Torhüter Till Klimpke traf aus dem eigenen Kreis in den verwaisten ThSV-Kasten zum 18:24 (54.). Der Sieg der SG Wetzlar geriet nicht mehr in Gefahr, auch wenn die Gastgeber bis zur letzten Sekunde fighteten; Manuel Zehnder mit seinem 7. Treffer auf 22:25 verkürzte (57.). Zwischenzeitlich saßen kurzzeitig gleich drei Eisenacher eine Zeitstrafe ab.
Statistik
ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki; Reichmuth (1), Zehnder (7/3), Walz (1), Mengon (1), Grgic, Ende, Heitkamp, Meyer, Donker, Kurch (2), Schneibel, Snajder (5/2), Weyhrauch (2), Saul (4)
HSG Wetzlar: T. Klimpke (1 Tor), Suljakovic; Ejlerseen (2), O. Klimpke, Kuzmanovski, Vranjes (2), Becher (1), Fredriksen (1), Wagner (3), Mellegard (1), Zelenovic (2), Rubin (3), Fuchs, Novak (7/3), Cavor (4)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 5/7 – HSG Wetzlar 3/5
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 8 x 2 Min. – HSG Wetzlar 3 x 2 Min.
Schiedsrichter: Tanja Kuttler/ Maike Merz
Zuschauer: 2.913
Th. Levknecht