„Wir müssen die Grenzen weiter verschieben!“ ThSV-Coach Misha Kaufmann im Rückblick auf die Saison 2023/2024
1. Handballbundesliga Männer
Der ThSV Eisenach spielt auch nächste Saison in der 1. Handballbundesliga. Im Sommer des
Vorjahres hatten das die Wenigsten erwartet.
Wir sprachen kurz vor seinem Urlaubsantritt mit Misha Kaufmann, dem Coach der
Wartburgstädter:
Was waren für Sie Knackpunkte?
Die Auftaktsiege über den Bergischen HC und FRISCH AUF! Göppingen waren ungemein
wichtig. Da war ich überzeugt, dass wir es schaffen. Der Heimsieg über die Rhein-Neckar
Löwen zeigte, wir können zumindest in den eigen vier Wänden auch einen Großen schlagen.
Die Euphorie war unglaublich, doch wir wurden etwas fahrlässig. Wir vermochten uns in den
folgenden 7 Spielen nicht so zu fokussieren, haben nicht jedes Prozent abgerufen. Danach
fanden wir zu unserer DNA zurück.
Sie spielten eine stärkere Rückrunde, mussten aber zwei vermeidbare Niederlagen in
Hessen hinnehmen?
Das waren zwei Spiele, die man eigentlich nicht verlieren darf. Wir haben daraus die richtigen
Schlüsse gezogen, an den richtigen Rädchen gedreht. Fakt ist, kommt ein Rädchen zum
Stehen, wird das ganze Zahnrad blockiert. Die Mannschaft ist nach den lehrreichen
Niederlagen im Hessischen noch einmal über sich hinausgewachsen. Der 30:27-Sieg beim
BHC und der 33:28-Heimerfolg über den TVB Stuttgart beseitigte bei mir letzte Zweifel.
Highlight war sicherlich der 28:27-Heimsieg über die SG Flensburg-Handewitt.
Es hieß immer wieder, Ihre Abwehr legte den Grundstein, doch Ihre Mannschaft kassierte
über 1000 Gegentore?
Wir waren wahrscheinlich jene Mannschaft, gegen die die Konkurrenz über den längsten
Zeitraum zum 7 gegen 6 gegriffen hat, um gegen unsere unglaublich flexible Abwehr zum
Torerfolg zu kommen. Das wird leider in keiner Statistik ausgewiesen.
Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart passte zunächst nicht wie gewünscht.
Woran lag das?
Mateusz Kornecki kam von einem internationalen Topklub mit weltbesten Verteidigern vor
sich. Das war schon eine Umstellung für ihn. Matija Spikic wechselte das erste Mal ins
Ausland. Vieles, inklusive Sprache, war neu für ihn. In der Rückrunde haben beide die
richtigen Knöpfe gedrückt.
Woran muss gearbeitet werden, was hat die Saison gezeigt?
Die nächste Saison wird eine andere. Wir müssen über unser Optimum hinauswachsen, die
Grenzen verschieben. Defizite, wie bei der ersten und zweiten Welle, gilt es abzustellen. Zulegen müssen wir in der Effizienz bei freien Bällen, wozu die Siebenmeter gehören. Das
Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart muss besser werden.
Was erwarten Sie von Ihrem prominenten Neuzugang Silvio Heinevetter?
Er ist eine absolute Führungsperson, die zeigt, was Leistungssport ist, vorneweg geht, seiner
Erfahrung in die Mannschaft und in die Kabine einbringt. Er ist ein erfahrener Torwart, der
die Liga in und auswendig kennt.
Th. Levknecht