„Wir stellten im Gesamtpaket die bessere Mannschaft.“

Qendrim Alaj dirigiert und trifft selbst, Torhüter Christian Trabert entscheidet das
Torhüterduell für sich – ThSV Eisenach II bejubelt 32:30 (16:13) -Sieg beim SV
Hermsdorf

„Der ThSV Eisenach II stellte das spielerisch bessere Team, agierte abgezockter, verließ als verdienter Sieger das Parkett. Die Gäste hatten in Qendrim Alaj einen starken Denker und Lenker. Wir ließen zu viele Torchancen aus, das lag natürlich auch am Eisenacher Keeper Christian Trabert, der das Torhüterduell für sich entschied“, resümierte Mario Kühne, der Abteilungsleiter Handball des SV Hermsdorf. In der vergangenen Saison in der Mitteldeutschen Oberliga amtierte er noch als verantwortlicher Trainer der Hermsdorfer, wurde am Samstag unter langanhaltendem Beifall beider Teams und der Zuschauer nach dem Spiel offiziell aus dieser Rolle verabschiedet. Zuvor sah er eine 30:32 (13:16) -Niederlage des SV Hermsdorf gegen den ThSV Eisenach II. Das Team aus der Wartburgstadt ließ nur ein einziges Mal, beim 6:6 (15.), den Ausgleichstreffer zu, behauptete nach dem 6:7 (15.) durchgehend eine Führung (8:10, 20./ 11:15, 28./ 18:21, 37.), ließ sich auch im Schlussspurt der Hausherren (23:26, 47./25:27, 51.) nicht ins Wanken bringen. „Wir stellten im Gesamtpaket die bessere Mannschaft“, befand Qendrim Alaj. Der Spielertrainer des ThSV Eisenach II überzeugte als Spielgestalter und erfolgreicher Werfer, versenkte auch alle 6 seinem Team zuerkannte Siebenmeter, trug sich mit insgesamt 10 Treffern ins Spielprotokoll
ein. Sein Knaller aus dem Feld zum 7:9 (17.) war eine Augenweide, alles andere als ein Wurf von der Stange. Qendrim Alaj beruhigte zudem stets die Hitzköpfe auf dem Parkett. Beide Teams lieferten sich vor stimmgewaltiger Kulisse eine intensive Partie. Die sicher amtierenden Schiedsrichter Sascha Hauke und Christian Lindig verhängten insgesamt 30 Strafminuten und 14 Siebenmeter. Letztere oftmals aufgrund Abwehr durch den Kreis. Die Physiotherapeuten beider Mannschaften waren mit zunehmender Spielzeit im Dauereinsatz.

Christian Trabert entschied das Torhüterduell für sich – Foto: M. Abe

„In hitziger Atmosphäre haben wir kühlen Kopf bewahrt, sind auch in den Phasen besonnen geblieben, in denen es etwas holprig für uns lief. Wir haben miteinander und füreinander gespielt, das war der Schlüssel zum Erfolg“, betonte Philipp Urbach, der Kapitän des ThSV Eisenach II. Er bediente von Rechtsaußen den in den Kreis fliegenden Qendrim Alaj zum 14:17 (32.), traf selbst im Nachwurf zum wichtigen 25:28 (54.). Der Linkshänder strich das gute Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter heraus. Hermsdorfs Torjäger Felix Reis wurde bestens abgeschirmt. Routinier Duje Miljak sorgte für Stabilität im Eisenacher Deckungs-Innenblock, dirigierte hier zugleich seine Mitspieler. Im Duell von Schwergewichten stoppte er mehrfach den Ex-Eisenacher Christopher Stölzner, der, gestützt auf Qendrim Alaj, das Parkett nach 47 Minuten verletzt verlassen musste. Duje Miljak setzte aber auch Akzente im Angriff, zog selbst aus der Distanz ab, oder bediente mit der Erfahrung eines langjährigen Bundesligaspielers seine Nebenleute. Für ThSV- Keeper Christian Trabert wurden 15 abgewehrte Bälle notiert. Beim Stand von 6:7 parierte er spektakulär gegen einen frei vor ihm auftauchenden Hermsdorfer (16.), ließ sich auch von zwei Würfen aus Nahdistanz binnen weniger Sekunden nicht bezwingen (43.). Kurz zuvor hatte der junge Leif Katzwinkel mit einem Dreher das 20:24 markiert (42.). In der 52. Minute hielt Christian Trabert einen Ball von Linksaußen und die 2- Tore-Führung (25:27) seines Teams fest. Julius Brenner und Conrad Ruppert zogen mit Überzeugung zum 26:30 (57.). Youngster Conrad Ruppert machte mit dem Treffer zum 28:32 (59.) den Deckel drauf.

Qendrim Alaj verwandelte alle 6 seinem Team zugesprochenen Siebenmeter – Foto: M. Abe

Qendrim Alaj fordert: „Das muss jetzt der Maßstab sein!“
„Wir haben die Partie von Beginn kontrolliert, sind nicht in Hektik verfallen“, konstatierte Qendrim Alaj. Lediglich 8 technische Fehler sprachen für den ThSV Eisenach II. „Die letzten Spiele haben wir in der Abwehr verloren, heute boten wir gegen den Absteiger aus der Mitteldeutschen Oberliga die beste Abwehrleistung, seitdem ich die Mannschaft als Spielertrainer übernommen habe“, strahlte Qendrim Alaj. „Wir haben nahezu jede Minute genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Mit diesem Sieg haben wir unsere beiden selbst verschuldeten Niederlagen etwas kaschiert. Mit solch einer Leistung, solch einem Willen, sind wir in dieser Liga kaum zu schlagen“, fügt Qendrim Alaj hinzu. Die nächsten Wochen, beginnend mit dem Heimspiel am Samstag, 02.11.2024 gegen die Wölfe Erfurt, seien richtungsweisend. Die Ergebnisse der Konkurrenz vom Wochenende spielen dem ThSV Eisenach II in die Karten. Auch Tabellenführer VfB Mühlhausen kassierte die erste Niederlage (33:35 beim HBV Jena). Kein Team hat eine weiße Weste.

Leonard Toelke gibt mit drei Treffern die Richtung vor
Der SV Hermsdorf, mit dem 42-jährigen Stefan Riedel im Angriff am Kreis, Felix Reis, Tom Friedrich und Kevin Elsässer-Pech im Rückraum, startete mit drei Holztreffern. Für den ThSV Eisenach II zeigte Leonard Toelke seine Offensivqualitäten zum 0:2 (3.), 1:3 (7.) und 2:5 (10.). Mit der Einwechslung des wuchtigen Rückraumspielers Oleksandr Petrov erreichten die Gastgeber mehr Torgefahr. Per Tempogegenstoß markierte Hannes Rudolph den Ausgleichstreffer (6:6, 14.). Die Gäste brachten Routinier Duje Mijak, der aus dem Rückraum zum 6:8 abzog (17.). Mehr als der Anschlusstreffer, wie beim 9:10 (21.) gelang dem SV Hermsdorf nicht. Qendrim Alaj legte auf Duje Miljak ab, der zum 11:14 einnetzte (25.). Ein Aufsetzer des eingewechselten Silvio Stölzner landete über den Eisenacher Kasten (26.). Einer Doublette zwischen Duje Miljak und Hristijan Remenski entsprang das 12:16 (29.).

Qendrim Alaj (vorn) und das Team des ThSV Eisenach II jubeln nach dem Abpfiff – Foto: Th. Levknecht

Besonnen trotz zunehmender Hektik
Der ThSV Eisenach II, seine gut besetzte Bank nutzend, ließ sich nach Wiederbeginn von der zunehmenden Hektik auf Parkett und Rängen nicht anstecken. Verkürzten die Hausherren auf zwei Treffer, antworteten die Männer aus der Werner-Aßmann-Halle prompt. Die Gastgeber vermochten das kreative Angriffsspiel des ThSV Eisenach II zunehmend nur regelwidrig zu stoppen, auf Kosten von Zeitstrafen und Strafwürfen. Diese verwandelte Qendrim Alaj schnörkellos, wie zum 18:21 (37.) und 20:23 (40.). Duje Miljak zog zum 21:25 ab (45). Der ThSV Eisenach II operierte zwischenzeitlich mit Maarten Elwert, Leonard Toelke und Qendrim Alaj im Rückraum. Nach Regelwidrigkeit an Leonard Toelke versenkte Qendrim Alaj vom Strich zum 23:26 (47.). Maarten Elwert scheute keinen noch so schmerzhaften Zweikampf. Sein Team blieb auch nach dem 25:27 (51.) durch Kein Elsässer-Pech auf Kurs. Das Gesamtpaket stimmte auch im Finish. Julius Brenner, immer wieder harten Attacken ausgesetzt, trat zum 25:29 (56.). Beim letzten Gastspiel in der Hermsdorfer Werner-Seelenbinder-Halle, im Februar 2022, unterlag der ThSV Eisenach II durch einen Treffer zwei Sekunden vor Ultimo mit 29:30. Dieses Mal fiel die Entscheidung früher. Zugunsten des ThSV Eisenach II….

Statistik
SV Hermsdorf: Dobko, Weihrauch, Zehmisch; Rudolph (10/7), Felix. Reis (4), Marsico,
Riedel, Fritz Reis (1), Heilwagen (3), Friedrich (2), Stark, Petrov (2), Garbe, Mandic-Kujek,
Elsääser-Pech (7), Stölzner (1)
ThSV Eisenach: Trabert, Büchner; Brenner (4), Rehm, Urbach (5), Remenski (1), Ruppert
(2), Miljak (4), Schlotzhauer, Toelke (3), Gastrock-Mey, Ukaj (2), Katzwinkel (1), Q. Alaj
(10/6), Elwert
Siebenmeter: SV Hermsdorf 7/8 – ThSV II 6/6
Zeitstrafen: SV Hermsdorf 6 x 2 Min. – ThSV II 9 x 2 Min. (Rot Brenner, 3.ZS, 60.)
Schiedsrichter: Hauke/Lindig
Zuschauer: 400
Th. Levknecht

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