Wir wissen, das lodernde Feuer müssen wir als Team entzünden

Nachgefragt bei Arne Kühr, dem Coach des ThSV Eisenach, vor dem Heimspiel der Wartburgstädter gegen den VfL Lübeck-Schwartau

Der stark abstiegsbedrohte ThSV Eisenach empfängt am Samstag, 24.03.2018 um 19.30 Uhr den Tabellen-Dritten VfL Lübeck-Schwartau. Die Hansestädter liegen in Lauerstellung zu Aufstiegsplatz 2, derzeit mit 5 Punkten Vorsprung von der SG BBM Bietigheim belegt. Der ThSV Eisenach hat 4 Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, aktuell vom EHV Aue belegt.

Vor der Partie in der Werner-Aßmann-Halle sprachen wir mit Arne Kühr, dem Coach des ThSV Eisenach:
„Die Husche mit 14 Toren ist nicht überzubewerten. Beim BHC kann man verlieren, die Art und Weise wiederspiegelt nicht das, was wir zuletzt gezeigt haben. Es besteht kein Grund, die Mannschaft zu zerlegen“, erklärten Sie in der Vorwoche zur Pressekonferenz in Solingen. Können Sie das konkretisieren?
Wir wollen natürlich stets gewinnen. In Solingen gelang es uns 40 Minuten, unsere Linie beizubehalten. Doch dann agierten wir undiszipliniert, verließen unser System, hielten uns nicht an Absprachen. Wir haben das genau analysiert. Wir sind nicht so stabil, wie wir es gerne hätten. Das Fehlen von Matthias Gerlich und Marcel Schliedermann tat enorm weh. Wenn wir unser System durch individuelle Komponenten ersetzen, führt das zu einer 14-Tore-Niederlage. Wenn einige ihre eigene Soße kochen, geht das in die Hose. Wenn 14 Individualisten ihre eigenen Ideen haben, auf die sich die Nebenleute nicht einstellen können, geht das schief. Wir müssen auch in kritischen Situationen unser System beibehalten. Bei den Siegen in Würzburg und Wilhelmshaven hat das geklappt.

Nach zwei Fehlversuchen von der Siebenmeterlinie trat mit Noah Streckhardt der jüngste Spieler an, war das so abgesprochen? Auch mit Marcel Popa als weiteren Siebenmeter-Werfer?
Matthias Gerlich ist beim Siebenmeter unsere Nummer 1, Alexander Saul unsere Nummer 2. Matthias Gerlich fehlte verletzungsbedingt. Noah Streckhardt hat – nach zwei Fehlversuchen von Alexander Saul – den Ball genommen, und getroffen. Marcel Popa stellte sich zweifach der Verantwortung – und traf ebenfalls. Wenn Spieler, egal welchen Alters, Verantwortung übernehmen, ist das positiv zu bewerten.

Sie begannen mit Noah Streckhardt auf Linksaußen….?
Noah Streckhardt hat sich im Training und in den Spielen richtig reingebissen. Ihm unterlaufen wenig Fehler. Warum soll ich ihn nicht belohnen? Für uns als Mannschaft ist es gut, wenn Adrian Wöhler auf seiner Position Druck verspürt. Junge Spieler, die sich anbieten, wie auch Marcel Popa, uns als Trainer die Auswahl schwer machen, ist doch zum Nutzen des Teams. So soll es ja sein.

Bisher wurden 27 Spiele absolviert, in den 6 Siege gelangen. In den verbleibenden 11 Spielen müssen – aus Ihrer Sicht – wie viel Siege gelingen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen?
Wie viele Siege noch nötig sind? Das ist Kaffeesatzleserei. Zum Ende einer Saison kommen völlig unvorhersehbare Ergebnisse, gewinnt der Letzte beim Ersten. Vor uns liegen 11 Spiele. Wir, als Profis, wollen alle gewinnen. Wir geben nicht auf. Wir glauben an uns. Wir wissen, unsere Fans glauben an uns. Na klar, wenn wir nicht punkten, wird es von Woche zu Woche schwieriger. Vielleicht sehen wir am 2. Juni 2018 ein echtes Endspiel um den Klassenerhalt?

Nun kommt mit dem VfL Lübeck-Schwartau ein Team in Lauerstellung auf die Aufstiegsplätze. Im Hinspiel hatte der ThSV Eisenach arge Probleme im Positionsangriff. Knapp 20 Minuten gelang nur ein Treffer. Wie gehen Sie die Neuauflage an?
Der VfL Lübeck-Schwartau befindet sich im Dunstkreis des Aufstieges. Er steht nicht ohne Grund da oben. Eine gereifte Mannschaft, mit Torgefahr von allen Positionen. Ein wurfgewaltiger Rückraum gehört dazu. Die Außen werfen viele Tore. Ein richtig guter Torwart ist der große Rückhalt. Das Gesamtkonzept des Vereins stimmt und wird zielorientiert umgesetzt. Wir haben natürlich auch unser Hinspiel analysiert. Entscheidend, wie wir unser System umsetzen können. In der Vorsaison haben wir beide Spiele verloren. Doch das ist Geschichte. Wir wollen am Samstagabend gewinnen, stellen uns der Herausforderung.

Zu jeder Vorschau gehört die Frage nach dem ärztlichen Bulletin. Wie sieht aus auf der Krankenstation aus? Wer wird vermutlich spielen können?
Auf der Verletzten- und Krankheitsliste standen zu Wochenmitte 8 Spieler. Wegen starker Grippe pausierten Marcel Schliedermann, Marcel Popa, Noah Streckhardt und Jonas Richardt, Marcel Niemeyer ist durch arge muskuläre Probleme matt gesetzt. Sein Einsatz ist unwahrscheinlich. Für Matthias Gerlich käme ein Einsatz nach seiner Verletzung zu früh. Justin Mürköster und Daniel Luther stehen auf der Langzeitverletztenliste.

Was können Sie den in dieser Saison zuhause so arg enttäuschten Zuschauern versprechen? Weshalb sollen sie am Samstagabend in die Werner-Aßmann-Halle kommen?
Unser Dank geht an unsere Fans, die uns auch am vergangenen Spieltag in großer Zahl nach Solingen begleitet hatten. Wir wissen, unsere Fans geben uns nicht auf. Darauf sind wir stolz. Das ist zusätzliche Motivation. Wir wissen, gerade in den Heimspielen haben wir unsere Anhängerschaft vielfach enttäuscht. Doch nur gemeinsam können wir den Klassenerhalt schaffen. Wir werden alle Energie verwenden, um am Samstag zu punkten. Wir hoffen dabei auf die fantastische uns beflügelnde Atmosphäre in der Werner-Aßmann-Halle. Wir wissen, wir müssen den Funken für ein loderndes Feuer entzünden.

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