Wir wollen aufsteigen. Wir müssen nicht aufsteigen.

ThSV Eisenach: Beste Abwehr der Liga Grundstein für Aufstiegsplatz nach der Hinrunde/ Infrastruktur hinkt sportlichem Erfolg hinterher

Mit einer jungen hungrigen Mannschaft steht der ThSV Eisenach auf einem Aufstiegsplatz.

Wir haben neue junge Spieler integriert, die beste Hinserie des Vereins seit vielen Jahren gespielt, betont Geschäftsführer Rene Witte. Wir besitzen die beste Abwehr der Liga, die im Schnitt nur 25 Gegentore kassiert. Das Konzept unseres Trainers Misha Kaufmann geht auf, erklärt Maik Nowak, der Sportliche Leiter.

Die Konkurrenz in der Liga findet auf die 5:1-Abwehr, obwohl seit der Vorsaison praktiziert, noch immer nicht die richtigen Lösungen.

Wir zwingen den sportlichen Gegner zu Fehlern, starten aus unserer ballorientierten Abwehr ins Gegenstoßspiel, erläutert Maik Nowak.

Als Spitze dieser Abwehr überzeugt Fynn Hangstein (22 Jahre), „nebenbei“ mit 121 Treffern auf Platz 3 der Torjägerliste der Liga. Der 19-jährige Marko Grgic schlüpft aber auch schon mal in diese Rolle.

Spaß am Verteidigen ist der Schlüssel für eine gute Abwehr, für Ballgewinne, aus denen einfache Tore resultieren, erläutert Misha Kaufmann.

Das Angriffsspiel lebt vor allem von der Kreativität und Geschwindigkeit des 22-jährigen Mittelmannes Jannis Schneibel.

Er hat eine rasante Entwicklung genommen, bescheinigt ihm sein Trainer.

„Jeder ist ein Puzzlestein für den Gesamterfolg.“

In den bisherigen 19 Punktspielen fehlte es in keinem an der Mentalität. Die Einstellung war top, unterstreicht Misha Kaufmann.

Und dennoch gebe es in punkto Mentalität und Präsenz „Luft nach oben“. Die Niederlage in Würzburg wurmt den Schweizer in Diensten der Thüringer am meisten.

Es ist schwierig, jeden Tag so zu arbeiten, dass man besser wird, weiß Misha Kaufmann. Jeder ist ein Puzzlestein für den Gesamterfolg, um aus unseren Möglichkeiten das Optimum herauszuholen, ergänzt der Eisenacher Trainer.

Er lebt das mit seiner akribischen Arbeit Tag für Tag vor. Begeisterung, Motivation, Brennen für ein Ziel, und dieses auch mutig benennen, sind Tugenden dieser Eisenacher Mannschaft.

Wir haben die Chance eine tolle Geschichte zu schreiben. Eine Möglichkeit, die jeder nur selten erhält, betont Misha Kaufmann und zählt die Entwicklung eines jeden seiner Spieler auf.

Vom „Unterzahlspezialisten“ Jonas Ulshöfer über Abwehrchef Philipp Meyer und Linkshänder Alexander Saul, der eine unglaubliche Entwicklung genommen und seinen Stil geändert habe, bis zum jungen Torben Hübke, dessen Einsatzzeiten immer größer werden, dem sich zum Vorjahr deutlich steigernden Malte Donker und Kapitän Peter Walz.

Ich arbeite intensiv mit jedem. Wir kommunizieren viel. Wahre Charakter zeigen sich in schweren Situationen, so Misha Kaufmann.

In der Tatsache, dass sich drei Spieler (Fynn Hangstein, Ante Tokic, Johannes Jepsen) entschieden haben, im Sommer den Traditionsverein zu verlassen, sehen die Verantwortlichen kein Problem beim Erreichen des Zieles.

Auf die längerfristige Verletzung von Torhüter Erik Töpfer wird reagiert, per Doppelspielrecht ein Torhüter aus der 1. Liga zur Absicherung an die Seite von Johannes Jepsen gestellt. Das Risiko, mit dem 2,02-Meter-Blondschopf und dem reaktivierten Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk in die Rückrunde zu gehen, ist den Verantwortlichen zu groß. Vertragsgespräche mit eigenen, aber auch externen Spielern stehen an. Mit der Zusage von Ivan Snajder für ein weiteres Jahr konnte eine extrem wichtige Personalie positiv geklärt werden.

Einer unserer wichtigsten Spieler, hob Rene Witte die Wertigkeit des 25-jährigen Kroaten, 2020 vom HRK Karlovac (CRO) nach Thüringen gekommen, hervor. Unglaublich, was er für unseren Verein leistet, unterstreicht ThSV-Coach Misha Kaufmann immer wieder die Rolle von Ivan Snajder in Angriff und Abwehr hervor. Ivan steht nicht so oft im Vordergrund, ist aber ein enorm wichtiger Baustein in unserem Mannschaftsgefüge. Seine durchgängig starken Abwehrleistungen auf der Halbposition, sein Beitrag im Tempospiel sowie seine nahezu durchgängig überzeugenden Angriffsleistungen sprechen deutlich für ihn. Wir sind sehr froh, dass wir seine Spielweise ein weiteres Jahr in unseren Reihen wissen, erklärte Maik Nowak.

Handball im Thüringer Handballtempel macht riesigen Spaß

  1. Unsere Mannschaft wird sich ihren Traum erfüllen, ist sich Rene Witte sicher.

Die Handballfreunde der Region honorieren diesen besonderen und erfolgreichen Handball.

Fast wie in alten Zeiten, beschreibt der Geschäftsführer die Stimmung der nahezu 2.200 Zuschauer beim 32:26-Derbysieg über den HSC Coburg.

Die Einnahmeverluste aus der ersten Zeit nach der Pandemie sind schwer auszugleichen. Mit vielerlei Aktionen, Kooperationen und Events wird versucht, die Menschen wieder in die Werner-Aßmann-Halle zu locken. Bestes Argument natürlich: erfolgreicher Handball auf dem Parkett. Diesen zeigt das Team, setzt sich manchmal (wie in der ersten Halbzeit gegen Coburg) selbst zu sehr unter Druck.

Die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bedingungen hinken dem sportlichen Erfolg hinterher.

Unsere Mannschaft hat extrem hart gearbeitet und geliefert. Wir hoffen nun, dass alle mitziehen, richtet Maik Nowak eine Botschaft an Wirtschaft und Politik.

Thüringen ist nicht nur Wintersport. Der ThSV Eisenach ist bester Werbeträger des Freistaates überall in Deutschland. Die große Frage steht, schafft der ThSV Eisenach den Aufstieg in die 1. Liga, gibt es – wie 2015 – eine Sondergenehmigung für die Werner-Aßmann-Halle. Die Entscheidung werde nach Aktenlage getroffen.

Sie sei, so Rene Witte, völlig offen.

Optionen für eine andere Spielstätte würden geprüft. Nur mit „echten Heimspielen“ besteht freilich die Minimalchance auf den Klassenerhalt im Oberhaus.

Jetzt freuen sich Mannschaft und blau-weiße Fangemeinde erst einmal auf die 19 Punktspiele der Rückrunde.

Th. Levknecht

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