Wir wollten gewinnen, doch der Kopf war nicht dabei

ThSV Eisenach kassiert zum Jahresausklang deutliche 26:35 (14:16) -Niederlage bei den DJK Rimpar Wölfen

Es wurde nichts mit dem Vorhaben, die Schwelle zum neuen Jahr mit einem positiven Punkteverhältnis zu überschreiten. Zum Jahresausklang unterlag der ThSV Eisenach am 2. Weihnachtsfeiertag in einem Geisterspiel bei den Rimpar Wölfen klar mit 26:35 (14:16). Es war zugleich die bisher höchste Saisonniederlage der Wartburgstädter, die nach erst 16 absolvierten Spielen mit 15:17 Punkten auf Tabellenplatz 12 rangieren. Drei Nachholspiele müssen allerdings noch terminiert werden.

Der ThSV Eisenach vermochte weder im Angriff noch in der Abwehr an die zuletzt gezeigten Leistungen anzuknüpfen. Beim jüngsten 35:28-Sieg über Coburg wurde eine 80-prozentige Wurfquote notiert, gegen Rimpar wies die Statistik von Mannschaftsleiter Ronny Oelschläger nur eine Wurfeffizienz von 59 Prozent auf. In Rückraum-Mitte-Mann Patrick Schmidt (13 Treffer bei 14 Versuchen, 7 per Strafwurf) hatten die Gastgeber den besten Spieler der Partie in ihren Reihen. Er schraubte seine persönliche Ausbeute auf 127 Tore nach 19 Spielen und übernahm damit die Führung in der Torjäger-Tabelle der Liga. Eisenachs Fynn Hangstein vermochte im Angriff und als Spitze einer 5:1-Abwehr nicht wie zuletzt zu brillieren, auch wenn er mit 10 eingenetzten Bällen, davon 7 vom Strich, notiert wurde. Der 21-jährige Rückraumspieler wird nun mit 106 Treffern nach 16 Spielen auf Platz 6 im Torjäger-Ranking der Liga geführt. Das Torhüterduell entschieden die Rimpar-Schlussleute Andreas Wieser und Marino Mallwitz mit zusammen 13 abgewehrten Bällen klar gegen das Eisenacher Duo Johannes Jepsen und Thomas Eichberger, die zusammen gerade einmal 5 Bälle vor der Linie zu fassen bekamen. Mit 181 Paraden steht Marino Mallwitz auf Platz 1 Torhüter-Tabelle. Die Eisenacher Abwehr, zuletzt das Prunkstück, gab sich ungewohnte Blößen, die die Franken resolut nutzten. Die Rimpar Wölfe zogen nach dem 22:20 (42.) mit ganz viel Überzeugung auf 30:21 (53.) davon. Die Punktevergabe war entschieden. Das Risiko mit dem 7 gegen 6 zahlte sich für die Eisenacher nicht aus. Sie kassierten Gegentreffer ins leere Gehäuse. Mit einem im Nachwurf verwandelten Siebenmeter verhinderte Fynn Hangstein wenige Sekunden vor der Sirene eine zweistellige Niederlage.

Klare Botschaften von Eisenachs Coach Misha Kaufmann

Wir wollten gewinnen, doch der Kopf war nicht dabei. Das war ein Rückschlag, gestand ein enttäuschter Eisenacher Trainer nach dem Abpfiff in der s. Oliver Arena Würzburg. Uns fehlte die Spritzigkeit und die Bereitschaft zu verteidigen. Rimpar agierte deutlich schneller. Um in dieser ausgeglichenen Liga erfolgreich zu sein, müssen wir stets körperlich und mental ans Limit gehen. Das sollten sich alle im Team für das Jahr 2022 hinter die Ohren schreiben, betonte Misha Kaufmann. Er fügte aber hinzu, wir haben etliche gute Spiele gezeigt. Deshalb sollten wir die Kirche im Dorf lassen.

Der Schweizer hatte dann noch ganz persönliche Worte parat:

Ich möchte mich bei allen ThSV-Fans, dem gesamten Umfeld für die freundliche Aufnahme bedanken. Ich fühle mich mit Leib und Seele beim ThSV Eisenach sehr wohl, freue mich, ein Teil des Vereins zu sein und einen neuen Teil der Geschichte dieses lebendigen Traditionsvereines mitzuschreiben.

Rimpar-Trainer Thomann: Wir fanden gute Lösungen und hatten Marino Mallwitz im Tor

In dieser ausgeglichenen Liga entscheidet oftmals die Tagesform. Die sprach an diesem Tag für uns und führte zu diesem deutlichen Sieg und einem schönen Jahresabschluss mit nun 16 Pluspunkten auf dem Konto, erklärte ein freudig gestimmter Julian Thomann.

Der neue Coach der Rimpar Wölfe hob die bessere Torhüterleistung hinter einer konsequenten Abwehr hervor.

Im Angriff schlossen wir konsequent ab, leisteten uns nur 7 Fehlwürfe. Gegen die 5:1-Abwehr der Eisenacher fanden wir gute Lösungen. Auch beim 7 gegen 6 haben wir stark verteidigt, gestatteten den Eisenachern nur Würfe von Außen – und da stand dann unser Keeper Marino Mallwitz, ging Julian Thomann in die Analyse.

Eisenach zu halbherzig in der Abwehr
Die Wartburgstädter begannen in der erwarteten Formation, mit Ivan Snajder auf Links- und Ante Tokic auf Rechtsaußen, Fynn Hangstein, Jannis Schneibel und Alexander Saul im Rückraum, Peter Walz am Kreis und Johannes Jepsen im Tor. Malte Donker und Daniel Dicker lösten Alexander Saul und Jannis Schneibel für Abwehraufgaben ab. Die Gastgeber trumpften von Beginn mit ihrer starken Rückraumreihe Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann und Yonatan Dayan auf, die zusammen 15 Feldtore markierten. Die Thüringer setzten zunächst auf schnelle Kreuzbewegungen. Alexander Saul netzte zum 2:3 ein (5.). Wölfe-Regisseur Patrick Schmidt besorgte mit seinem 5. Treffer das 6:4 (8.). Ein Wechsel im Eisenacher Tor blieb ohne die erhoffte Wirkung. Mit ganz viel Überzeugung schlossen die Hausherren sogar per Kempa (Felix Karle) zum 8:4 ab (11.). ThSV-Coach Misha Kaufmann griff zur grünen Karte, schicke Daniel Hideg in den linken Rückraum und Willy Weyhrauch auf Linksaußen, Ivan Snajder übernahm die Aufgabe als vorgezogene Deckungsspitze. Fynn Hangstein verwandelte nach Regelwidrigkeit am nachsetzenden Willy Weyhrauch vom Strich, zwei Ballgewinne in der Abwehr nutzte Daniel Hideg wenig später mit präzisen Würfen zum 8:7 (14.). Die Franken kombinierten munter weiter gegen halbherzig verteidigende Thüringer. Steffen Kaufmann ließ ThSV-Torhüter Thomas Eichberger beim 12:8 (19.) keine Abwehrchance. Zwei Gegenstoßtreffer durch Jannis Schneibel und Ivan Snajder nach Ballgewinnen führten zum neuerlichen Eisenacher Anschlusstreffer – und zur grünen Karte von Rimpar-Coach Julian Thomann (26.). Einen Steilpass der Eisenacher fingen die Hausherren ab, im Gegenzug lochte Patrick Schmidt, dieses Mal vom Kreis, zum 15:13 ein (27.). Kurz darauf die erste Torwartparade auf Seiten des ThSV Eisenach durch Johannes Jepsen (29.).

Mitte der zweiten Halbzeit übernehmen die Wölfe vollends das Sagen
Nach Wiederanpfiff der jungen Spielleiterinnen Katharina Heinz-Hebisch und Sonja Lenhardt war der Wille in den Eisenacher Reihen spürbar, das Blatt zu wenden. Endlich bekam auch Johannes Jepsen mal eine Hand an den Ball. Fynn Hangstein, wieder als Deckungsspitze auf dem Parkett, netzte per Tempogegenstoß ein (16:15, 31.). Alexander Saul vollendete in Kempa-Manier (38.), Ivan Snajder per Gegenstoß (36.). Einen umstrittenen Siebenmeter nutzte Patrick Schmidt zum 20:18 für die Hausherren (38.). Der in der Luft attackierte Alexander Saul markierte den erneuten Eisenacher Anschlusstreffer (20:19, 39.). Die Zeitstrafe für Rimpar blieb aus. Dafür kassierte die monierende Eisenacher Bank eine Zwei-Minuten-Strafe. Fynn Hangstein, sicher vom Siebenmeter-Strich, verwandelte wenig später gegen Marino Mallwitz (42.). Malte Donker und Ante Tokic scheiterte kurz darauf am Wölfe-Schlussmann, Jannis Schneibel ließ das Leder ins Seitenaus gleiten. Steffen Kaufmann versenkte in den verwaisten Eisenacher Kasten zum 25:20 (47.). Torwartwechsel verpufften. Das ThSV-Schiff hatte vollends leck geschlagen. Die Rimpar Wölfe kenterten es leicht und locker. Eisenachs 7 gegen 6 eröffnete ihnen die Möglichkeiten zu Treffern ins leere Tor, wie beim 30:21 (53.). Die Messen waren gelesen. Der Rest hatte nur noch statistischen Wert. Die Spieler des ThSV Eisenach verabschiedeten sich hernach in wohl dringend benötigte freie Tage zur Regeneration und zum Akku-Auftanken.

Statistik
DJK Rimpar Wölfe: Wieser (1.-30./5 Paraden), Mallwitz (ab 31./ 8 Paraden); Schömig (4), Böhm, Karle (4), Baumgarten, Schmidt (13/7), Kaufmann (5), Dürr, Meyer, Dayan (3), Kovacic (1), Brielmeier, Sauer (4), Mark (1)
ThSV Eisenach: Jepsen (4 Parden), Eichberger (1 Parade); Iffert, Wöhler, Hangstein (10/7), Ulshöfer, Walz (1), Hideg (3), Tokic, Sousa, Dicker (1), Donker, Schneibel (2), Snajder (3), Weyhrauch (1), Saul (5)
Zeitstrafen
DJK Rimpar Wölfe: 6 Min.
ThSV Eisenach: 4 Min.
Siebenmeter: DJK Rimpar Wölfe: 7/7 (Schmidt verwandelt 4 x gegen Jepsen u. 3 x gegen Eichberger) – ThSV Eisenach: 7/8 (Hangstein verwandelt 6 x gegen Mallwitz und 1 x gegen Wieser u. scheitert 1 x an Hangstein)
Schiedsrichter: Katharina Heinz-Hebisch/ Sonja Lenhardt
Zuschauer: keine

Th. Levknecht