World Championships 2012:

Vom 22.09.2012-29.09.2012 fand in Orlando/Florida die Weltmeisterschaft im Kickboxen statt – direkt im Hilton Double Tree Hotel am Eingang zu den Universal Studios, in dem auch alle Sportler untergebracht waren.
Die Kämpfer der Kampfsportschule Berk waren «nur» 5 von den insgesamt 1500 WM-Startern aus 32 unterschiedlichen Nationen (darunter u.a. USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Schweden, Norwegen, Libanon, Ukraine, Russland, Finnland, Belgien und Indien).

Die Starter des Thüringer Landesleistungszentrums Kickboxen, allesamt Mitglieder der Kampfsportschule Berk, reisten bereits am Mittwoch, den 19.09.2012 in die USA.

Sie profitierten von Sensei Michael Berks Erfahrungen, der bereits 2008 im Rahmen der WM in Orlando dort war: Da das Wetter in Florida zu dieser Jahreszeit sehr heiß und schwül ist, hatte das Team so die Möglichkeit, sich an das Klima, aber auch an die Zeitumstellung von immerhin 6 Stunden, zu gewöhnen. Daraus ergab sich etwas Vorsprung gegenüber den anderen Sportlern. Am Samstag trafen dann die anderen Mitglieder der Nationalmannschaft aus Deutschland ein. Alle wurden gewogen und registriert. Sonntag gab es für das gesamte Nationalteam eine «lockere» Trainingseinheit.

Die Vorkämpfe begannen am Montag: Alle Herren- und Damen-Klassen (Erwachsene) starteten an diesem Tag; Kinder und Jugend männlich am Dienstag, während alle weiblichen Jugendlichen und Kinder erst am Mittwoch an der Reihe waren.

Andreas Rauch startete vom Thüringer Team als Erster. Er kämpfte in der 75 kg-Klasse gegen einen Waliser. Andreas dominierte die 1. Runde knapp. Er setzte beim Kämpfer aus Wales viele Treffer im Rückwärtsgehen, wich den Angriffen seines Gegenübers geschickt aus. Mehrfach setzte er ihn mit direkten Serien von Tritten und Schlägen unter Druck, verlor jedoch knapp.

Thomas Falk und Michael Berk starteten in der Klasse bis 80 kg. Sensei Berk kämpfte zunächst gegen einen deutschen, bereits bekannten, Kontrahenten – Sascha Hasemann. Dieser gab am Anfang ein sehr hohes Tempo vor und setzte Sensei Berk unter Druck. Berk jedoch ging die erste Runde etwas langsamer an, wich den Angriffen aus und setzte leichte Konter. Zum Ende der Runde 1 und über den Verlauf der 2. Runde erhöhte er jedoch sein Tempo kontinuierlich. Hielt Hasemann bis zum Ende der 1. Runde noch gut mit, konnte er in der 2. Runde das Tempo nicht mehr mitgehen und verlor gegen den Thüringer.

Kurze Zeit später startete Thomas Falk gegen einen Tschechen. Thomas versuchte, den etwas kleineren Gegner unter Druck zu setzen. Jedoch spielte dieser seine Größe sehr gut aus. Falk probierte immer wieder, den Gegner zu stellen und mit schnellen Angriffen zu überrumpeln. Dies gelang ihm mit zunehmender Kampfdauer auch immer besser. Die Sympathien der Kampfrichter schien er jedoch nicht zu haben. Der Tscheche gewann, trotz der Tatsache, dass Thomas der Aktivere war und viel mehr Treffer setzte. Leider schied Falk, der dieses Jahr mit den «Austrian Classics» eines der größten Europäischen Turniere gewann, somit ebenfalls in der Vorrunde aus.
Berks zweiter Start folgte nun umgehend. Er kämpfte gegen einen Gegner aus Bosnien & Herzegowina. Dieser war mindestens 1,5 Köpfe größer. Dass der Bosnier aus dem Vollkontakt kam, merkte man sofort. Selten konnte man Berk mit Deckung kämpfen sehen, oder, dass er beide Fäuste zum Blocken brauchte. Jedoch meisterte Berk den Gegner sehr gut, punktete ihn mit Füßen und Fäusten klar aus. Der Bosnier erzielte 3 klare Wirkungstreffer die, aber viel zu hart waren. Für Berk, seine Coaches und den Hauptkampfrichter war dieses Match klar gewonnen. Nicht so jedoch für die anderen Kampfrichter. Sie erklärten den Bosnier zum Sieger, der später Bronze gewann. Nicht nur dieses Urteil sondern, auch eine Vielzahl weiterer Urteile auf der Kampffläche der Herren, wirft ein schlechtes Licht auf die Ausbildung der Kampfrichter. Wie sollen die Wettkämpfer Leichtkontakt kämpfen, wenn die Kampfrichter nur Vollkontakt-Wirkungstreffer werten. Nach sehr vielen Beschwerden wurden die Kampfrichter schließlich gegen neue ausgetauscht.

Dienstag war für die Thüringer Entspannen angesagt. Natürlich waren sie trotzdem auf dem Wettkampf anwesend und feuerten das Deutsche Team an.

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Am Mittwoch – gleich als erste – kämpfte Nicole Heiduck bei den Girls Kids bis 40 kg. Sie gewann ihre Kämpfe und setzte sich gegen ihre Deutsche Kontrahentin im Halbfinale durch. Finale für sie war der Freitag. Auch Tanja Schade (Jugend weibl., -50kg) hatte an diesem Tag ihre Vorkämpfe: Zu Beginn stand sie einer Deutschen Kontrahentin aus Düsseldorf gegenüber. Diese, um einiges größer und auch im Vollkontakt startend, war für Tanja eine große Herausforderung. Schade nutzte ihr Wissen gekonnt aus, lies die Gegnerin nicht angreifen, punktete immer wieder mit schnellen Kicks und Fäusten. Die Gegnerin aus Düsseldorf verlor ihre Beherrschung und lief zusätzlich noch immer wieder in die harten Back-Kicks von Tanja. Schade gewann klar nach Punkten.
Im nächsten Kampf gegen England änderte sie mit ihrem Coach die Strategie auf Angriff. Tanja setzte ein Feuerwerk aus Sprüngen und Doppelfußtechniken ein und beeindruckte damit nicht nur die Kampfrichter, sondern auch die Gegnerin, die aus dem Konzept gebracht, Tanja nicht mehr unter Druck setzen konnte. Schade siegte und zog somit ebenfalls ins Finale am Freitag ein.

Donnerstag nutze das Team, um sich auf die Finalkämpfe vorzubereiten. Lediglich Andreas fehlte zeitweise. Er hatte mehrere Arzttermine wegen seiner Schulter, die er sich in der Vorbereitungsphase auf die WM verletzt hat. Eine Verletzung, die ihm während der ganzen WM zu schaffen machte.

Am Freitag schließlich standen Nicole und Tanja im Finale. Ebenfalls wurde Sensei Berk für den Teamkampf nominiert. Nicole Heiduck begann den Tag mit einem der ersten Finalkämpfe. Nicole, voll motiviert und absolut top fit, musste schnell feststellen, dass dies bei ihrer Gegnerin nicht der Fall war. Die Schottin gab nach kurzer Zeit auf und Nicole wurde wohlverdient Weltmeisterin in ihrer Gewichtsklasse. Als nächstes startete Tanja Schade gegen die USA. Tanja griff zu Beginn die Amerikanerin mehrfach an. Diese erhöhte den Druck jedoch immer mehr, setzte Tanja mit immer schnelleren und härteren Angriffen zu. Am Ende gewann die Amerikanerin klar nach 2 Runden und Tanja wurde wohlverdient Vizeweltmeisterin.
Das Finale zwischen Deutschland und England war der Höhepunkt des letzten Tages sowie der WM und bildete gleichzeitig einen schönen Abschluss. Deutschland gewann zuletzt 2008, ebenfalls gegen England. Seitdem war das englische Team ungeschlagen. Bei den Teamkämpfen starten die Teams mit 5+1 Startern (ein Ersatzkämpfer) ohne Gewichtsklassenbeschränkung. Den ersten Kampf bestritt Michael Smolnik, welcher gegen den Weltmeister der 80 kg Klasse gewann. Berk kämpfte im 2. Kampf gegen den Weltmeister der 75 kg-Klasse. Er führte den Kampf klar und zeigte, dass er absolut in Top-WM-Form ist. Kurz vor Schluss verletzte sich Berk, die Schulter war ausgekugelt. Nach Unterbrechung und Einrenken durch den Bundestrainer, führte Berk den Kampf fort und beeindruckte das Publikum durch seinen Biss. Er gewann klar und sicherte dem Team einen 2:0 Vorsprung. Als nächstes kämpfte Benjamin Balzer gegen Gavin aus England. Er verlor. Stand 2:1. Auch Guido Unger verlor knapp. Stand 2:2. Ein packender letzter Kampf stand bevor, den Manfred Boyd aus Deutschland für sich entschied. Stand 3:2 für Deutschland und somit das erste Mal seit 5 Jahren Teamgold. Sensei Berk sicherte sich so seine 7. Goldmedaille.

Am Freitagabend wurde die WM durch die obligatorische WM-Abschlussfeier beendet.
Es ging eine sehr gut organisierte WM mit einem sehr hohen kämpferischen Niveau zu Ende, die neben der sehr starken englischen und deutschen Präsenz auch weitere starke Nationen immer mehr hervorbringt. Der sog. «Ostblock», der bisher weniger vertreten war, wird immer stärker – sowohl in der Starterzahl als auch in der Leistung der Teilnehmer. Insgesamt holte sich die Deutsche Nationalmannschaft im Leichtkontakt-Kickboxen 31 Medaillen: 9x Gold, 11x Silber, 10x Bronze + Mannschaftsgold Herren.

Die Thüringer Kämpfer der Kampfsportschule Berk holten sich insgesamt 2 Weltmeistertitel und 1 Vizeweltmeistertitel. Schon jetzt haben sie auch ein bisschen Vorfreude auf die WM 2013, welche in Griechenland stattfinden wird…

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