Worte sind nur Schatten von Taten

ThSV Eisenach gastiert mit „übersichtlichem Kader“ beim Wilhelmshavener HV • Nun auch Kapitän Daniel Luther auf der Verletztenliste

Gesprochen wurde beim abstiegsbedrohten Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach in jüngster Zeit viel. Ganz viel! „Worte sind nur Schatten von Taten“, dieser Satz prangt an der Außentür des Trainerzimmers in der Werner-Aßmann-Halle. Gegenüber der Mannschaftskabine. Gebetsmühlenartig wiederholt Coach Arne Kühr den Satz „Wir müssen als Team auftreten“. Manchmal gelingt das. Manchmal.

Von Kontinuität beim ThSV Eisenach keine Spur. Dem 24:22-Erfolg beim Tabellen-Fünften DJK Rimpar Wölfe folgte drei Tage später die peinliche 20:30-Heimpleite gegen die mitabstiegsgefährdete HSG Konstanz. Es war die 9. Heimniederlage im 12. Heimspiel der Saison! Die einst so gefürchtete Werner-Aßmann-Halle gleicht derzeit einem Selbstbedienungsladen. Kann man mit 4:20-Heimzählern und einer derzeitigen Gesamtausbeute von 12:36 Punkten die Klasse halten? Kann man! Die Tabellenkonstellation gibt es 14 Spieltage vor Saisonende her. Der EHV Aue (16:21 Punkte) und der HC Elbflorenz (17:31), beide auf Nichtabstiegsplätzen, sind noch in Reichweite. Mit 20 Zählern auf der Habenseite hat der Wilhelmshavener HV schon ein Pölsterchen zu den bedrohten Rängen. Mit einem 28:28 im Heimspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen und 33:26-Auswärtserfolg beim Dessau-Roßlauer HV verbuchten die Jadestädter am vergangenen Doppelspiel-Wochenende 3 ganz wichtige Zähler!

Das war ein unglaublicher Kraftakt des Teams und eine geschlossene Mannschaftsleistung, freute sich Christian Köhrmann, der Coach der Norddeutschen, über den Auftritt seiner Jungs in der Anhalt-Arena.

Am Samstag, 03.03.2018 ist der Wilhelmhavener HV um 19.00 Uhr in der heimischen Nordfrost-Arena zu Gast.

Ich rechne, wie beim Hinspiel, das für uns mit einem Sieg endete, mit einem ganz engen Spiel. Beide brauchen die Punkte. Der Auswärtssieg bei den DJK Rimpar Wölfen hat die Eisenacher Stärke auch mit dezimiertem Kader gezeigt, erklärt Christian Köhrmann, der Coach des Wilhelmshavener HV (seit 1980 im Verein).

Er vermeldet personelle Sorgenfalten, freilich nicht so tief wie bei seinem Eisenacher Kollegen Arne Kühr. Fragenzeichen stehen bei den Norddeutschen hinter einem Matchwinner des Sieges in Dessau, Torhüter Frederic Lüpke (Gehirnerschütterung) sowie den Rückraumspielern Matej Kosol und Rene Drechsler (beide Muskelfaserriss).

Da werden Erinnerungen wach!
Wilhelmshaven? Im Frühjahr 2001 standen sich der Wilhelmshavener HV und der ThSV Eisenach in Relegationsspielen gegenüber. In Relegationsspielen der 1. Handballbundesliga. Nach einem klaren Heimsieg hing der Klsassenerhalt für die Wartburgstädter beim Rückspiel lange am berühmten seiden Fader, war das Polster schon zur Halbzeit aufgebraucht. Ein gewisser Jörn Schläger, der schon für die nächste Saison einen Vertrag bei FrischAuf Göppingen in der Tasche hatte, blies zur Attacke, marschierte mit Leidenschaft und Kampf vornweg. Der ThSV Eisenach hatte in der Endabrechnung die Nasse knapp vorn. Jörn Schläger, jetzt Trainer des ThSV Eisenach II in der Thüringenliga der Männer, ein Vorbild auch für die heutigen Generationen im Tablett-Zeitalter und Facebook? Ein klares Ja! Auch heute werden Handballspiele auf dem Parkett durch Menschen entschieden.

ThSV Eisenach: „Übersichtlicher“ Kader
ThSV-Coach Arne Kühr reist mit „übersichtlichem“ Kader gen Norden. Die Verletzten- und Krankheitsliste ist prall gefüllt, Kapitän Daniel Luther, am vergangenen Wochenende schon verletzt und sich dennoch in den Dienst der Mannschaft stellend, hält sich aufgrund seiner Rückenprobleme stationär im Klinikum auf. Ein aussagefähiger Befund liegt noch nicht vor. Leistungssport ist nicht möglich. Das Eisenacher Trainerteam Kühr/Kühr wird voraussichtlich für das Tor Jan-Steffen Redwitz und Stanislaw Gorobtschuk sowie die Feldspieler Adrian Wöhler, Noah Streckhardt, Marcel Popa, Pascal Küstner, Marcel Schliedermann, Alexander Saul, Jonas Richardt, Willy Weyhrauch, Nicolai Hansen, Marcel Niemeyer und eventuell Hannes Iffert zur Verfügung haben. Optimale Voraussetzungen sehen anders aus. Wehleidigkeit ist nicht das Ding von Arne Kühr. Vom „in die Breschespringen anderer“ ist die Rede.

Na klar, Wiedergutmachung ist unser Ziel. Unsere Leistung, auch mit dezimiertem Kader, beim Auswärtsspiel in Würzburg muss der Maßstab sein, argumentiert der Eisenacher Coach. Wir dürfen uns von Gegentoren nicht aus der Bahn werfen lassen, heißt eine Losung des 40-jährigen A-Lizenz-Inhabers.

Der Wilhelmshavener HV präsentiert sich aktuell als gefestigte Einheit. Eine gute Abwehr (überwiegend in einem beweglichen 6:0-System) und ein guter Torhüter bilden den Grundstein. Im Angriff setzen Kai Smits (168 Saisontreffer, Platz 4 der Torjägerliste) Evgen Vorontsov (106 Tore) und Tobias Schwolow (105) die Akzente. Eisenachs Goalgetter Matthias Gerlich ist aufgrund eines Muskelbündelrisses im Adduktorenbereich zum Zuschauern verurteilt.

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