Zu große Löcher im Abwehrverband des ThSV

«Die HSG Düsseldorf war über 60 Minuten die bessere Mannschaft. Daran gibt es nichts zu deuteln», räumte Hans-Joachim Ursinus nach der 33:38 (14:14)-Heimniederlage des ThSV Eisenach gegen die HSG Düsseldorf ein. Der Trainer des ThSV Eisenach und die für einen Dienstagabend beachtliche Kulisse von 1550 Zuschauere erlebte zwei sehr unterschiede Halbzeiten. Die Gastgeber überzeugten 27 Minuten mit einem höllischen Angriffstempo, zumeist von Till Riehn als Regisseur angekurbelt, und präzisen Torwürfen. Rotation im Rückraum, Torgefahr von allen Positionen sorgten für viele Überraschungsmomente.
Der Tabellen-Zweite und Aufstiegsanwärter zeigte sich sichtlich beeindruckt, kam mächtig ins Schlingern. «Bei uns klappte in dieser Phase nicht viel», gestand Georgi Sviridenko, der Coach der HSG Düsseldorf. Er bewies mit einem Wechsel auf der Torhüterposition jedoch mehr als ein glückliches Händchen. Der nach einer Viertelstunde die eigentliche Nummer 1 Almantas Savonis ablösende Matthias Puhle lief zu großer Form auf, entschied das Duell mit seinen Eisenacher Kollegen um Längen für sich.
Der ThSV vermochte es nach dem 14:12 (27.) nicht mit einer Führung in die Halbzeitpause zu gehen. «Der Knacks kam durch zwei unglückliche Aktionen», konstatierte Hans-Joachim Ursinus. Zunächst sprang ein Innenpfostenball von Pavel Prokopec ins Feld zurück, dann rutsche Benjamin Trautvetter nach einem Ballgewinn und beim Einleiten eines Tempogegenstoßes das Leder über die Seitenlinie ins Aus.
Die Gäste um die Rückraumkanoniere Maik Makowka und Frantisek Sulc sowie dem pfeilschnellen Rechtsaußen Frank Berblinger (zusammen 28 Treffer!!) versenkten indes kaltblütig zum 14:15-Halbzeitstand. Mit Beginn der zweiten Halbzeit brillierten die Gäste mit enormer Torgefahr aus dem Rückraum, von einer zu inaktiven Eisenacher Abwehr profitierend, trafen zum 16:21 (38.) und gar 22:29 (49.). «Maik Makowka traf selbst aus dem Volleyballfeld», formulierte Hans-Joachim Ursinus mit Sarkasmus, weil dessen Bälle selbst aus großer Entfernung im ThSV-Kasten einschlugen. «Das Defensivleistung mit allen Abteilungen war äußerst kritikwürdig», formulierte Eisenachs Trainer. Im Alles oder Nichts stellte er seine Abwehr auf eine offensive Variante, phasenweise mit Andrej Kastelic und Benjamin Trautvetter auf vorgeschobener Position, um. Das zeigte zunächst Wirkung. Der Favorit strauchelte kurzzeitig. Ballgewinne der Eisenacher waren Ausgangspunkt für Tempogegenstöße. Die Phonstärke auf den Rängen schwoll an. Die Halle brodelte, als Till Riehn zum 31:33 verkürzte (56.). Die HSG Düsseldorf wucherte mit dem Pfund ihrer individuellen Qualität, hatte in Form des 13. Treffers von Maik Makowka und des 7. Tores von Frantisek Sulc sowie eines Treffers von Regisseur Valdas Novickis die richtigen Antworten parat. Mit dem 31:36 (59.) war die endgültige Entscheidung gefallen. «33 Tore gegen einen Titelanwärter ist eine beachtliche Ausbeute, doch 38 Gegentreffer sprechen auch eine deutliche Sprache», fasste Hans-Joachim Ursinus zusammen. «Gute Spielzüge einschließlich der präzisen Würfe aus der zweiten Reihe sowie eine im Verbund mit Torhüter Mathias Puhle sich steigernde Abwehr brachten uns auf die Siegerstraße. Durch Konzentrationsmängel wurde es unnötig spannend, als Eisenach bis auf zwei Treffer verkürzte», bilanzierte Düsseldorfs Trainer Georgi Sviridenko. Die erhoffte Überraschung blieb somit aus. Der Favorit setzte sich durch und hofft damit weiter auf die Rückkehr in die 1. Bundesliga. Für den ThSV Eisenach heißt es, sich ganz rasch auf die Auswärtsaufgabe am Samstag, 01.03.07 beim zuletzt klar im Leistungshoch befindlichen TV Korschenbroich zu konzentrieren.
Statistik:
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka; Hoffmann (2), Trautvetter (6), Sklenak (4), A. Wöhler (2), Weiß, Riehn (3), K. Wöhler (2/1), Kastelic (2), Jauernik (3), Prokopec (8/3), Luther (1)
HSG Düsseldorf: Savonis, Puhle (ab 15.); von Gruchalla, Heinrichs, Berblinger (8/2), Runge (3), Makowka (13), M. Ramota, Fölser (3), Novickis (3), Wernicke (1), Pöter, Sulc (7)
Siebenmeter: Eisenach 6/4 – Düsseldorf 3/2
Zeitstrafen: Eisenach 4 x 2 Min. – Düsseldorf 3 x 2 Min.

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