Zwei Patzer verhinderten den ganz großen Wurf

ThSV Eisenach II fehlten drei Zähler zum Titel
Die vergangene Saison in der Handball-Thüringenliga der Männer nahm für den ThSV Eisenach II einen unerwarteten Verlauf.

So war das nicht zu erwarten, gesteht Benjamin Riemann, gemeinsam mit Arne Kühr das Trainerteam der Ausbildungsmannschaft bildend.

Am Ende fehlten 3 Zähler zum Titel und Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga der Männer. Zwei Patzer, die Auswärtsniederlagen beim SV Town & Country Behringen/Sonneborn und beim SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim. verhinderten den ganz großen Wurf. Einhergehend mit dem Erfolg, die Doppelbelastung der 17/18-jährigen Talente, die in der Jugendbundesliga, in der Thüringenliga Männer und teilweise sogar in der 2. Bundesliga Männer ran mussten. Das ging auf Kosten der Substanz! Personelle Kontinuität war beim ThSV Eisenach II erneut nicht an der Tagesordnung. Im Saisonverlauf kamen 30 Spieler zum Einsatz, von den 41- und 39-jährigen Oldies Andre Stegner und Steven Wagner bis zum 17-Jährigen Noah Streckhardt. Nur in zwei Spielen startete der ThSV Eisenach II mit dem gleichen Aufgebot. Tragende Säulen waren die Routiniers Philipp Emmelmann und Sascha Kleint, die zusammen 230 Bälle einnetzten.

Eine Bank: das Torwartduo Brand/Kremmer
Der ThSV Eisenach II startete mit sechs Siegen. „Damit hatte keiner gerechnet“, konstatiert Benjamin Riemann. Der 29:28-Auswärtssieg am ersten Spieltag in Suhl und der folgende 29:28-Erfolg im Heimspiel gegen den Sonneberher HV ließen gleich das Selbstvertrauen steigen. Die Spielphilosophie, aus einer sicheren Abwehr zu Tempogegenstößen anzusetzen, die zu den sogenannten einfachen Toren führen, wurde trotz wechselnden Besetzungen zum erfolgreichen Credo. In der Hinrunde vermeldete der ThSV Eisenach II einen einzigen Doppelpunktverlust, die 29:32-Niederlage am 30.10.2017 beim HBV Jena. „Und auch die war durchaus vermeidbar“, erinnert sich Benjamin Riemann. Der spätere Landesmeister HSV Ronneburg wurde mit 36:23 regelrecht vom Parkett der Werner-Aßmann-Halle gefegt. Spielerisch hochklassig, das Aufeinandertreffen Anfang November mit dem lange die Tabelle anführenden und Titelfavorit geltenden VfB TM Mühlhausen, das der ThSV Eisenach II mit 32:28 für sich entschied. Überragend mit 10 Treffern war Zweitliga-Anschlusskader Tom Seifert. Nach 40 Toren in 7 Spielen verließ der Linkshänder aus privaten Gründen die Wartburgstadt, schloss sich sportlich Drittligist TV Groß Umstadt an. „Das mussten wir erst einmal kompensieren“, unterstreicht Benjamin Riemann. Von Beginn ganz stark, das Torhütertandem Lars Kremmer und Sebastian Brand, die sich vorzüglich ergänzten, zusammen auch 28 (!) Siebenmeter abwehrten. Beide gehören in der kommenden Saison zum erweiterten Zweitbundesligakader. Augenscheinlich, die konditionellen Vorteile des ThSV Eisenach II gegenüber der Konkurrenz. „Während oft auf der Gegenseite die Luft knapp wurde, konnten wir noch eine Schippe drauf packen“, betont Benjamin Riemann.

Foto 2: Starker Rückhalt: Keeper Lars Kremmer.

Beide Spie gegen Landesmeister HSV Ronneburg gewonnen
Die Verletztenmisere im Bundesligateam und auch in den Reihen der A-Jugend schlug durch, im Wettkampf und im Trainingsbetrieb. „Da war das ganze Trainerteam gefragt“, unterstreicht Benjamin Riemann. Im neuen Kalenderjahr bildeten die 1. und 2. Männermannschaft und die A-Jugend vielfach eine Trainingsgruppe, um ein qualitativ ansprechendes Trainingsniveau zu erreichen. „Da haben alle mitgezogen. Das war vorbildlich“, betont auch Zweitbundesliga-Trainer Christoph Jauernik. Die Mehrfachbelastungen gingen aber an die Substanz. „Wir versuchten, das beste draus zu machen“, vermerkt Benjamin Riemann, dankte auch den Physiotherapeuten für ihren unermüdlichen Einsatz.  Die Zwei- oder gar Dreifachbelastungen gingen vornehmlich auf Kosten des Jugendbundesligateams!  „Mister zuverlässig“ in Abwehr und Angriff,  Tim Voigt, stand berufsbedingt nicht immer zur Verfügung. Das hinterließ Spuren. Letztendlich kosteten die Niederlagen in Behringen (26:29) und in Goldbach (18:19) den „Platz an der Sonne“. Im Auswärtsspiel in Behringen stand kein etatmäßiger Rückraumwerfer im Aufgebot. Die Gastgeber kochten mit einer kompakten 6:0-Deckung das leicht ausrechenbare Eisenacher Angriffsspiel ab. Wenn der 18-Jährige 2,02 Meter große Jonas Bogatzki im Aufgebot stand, war Torgefahr aus dem Fernwurfbereich angesagt. Da wurde sogar das gefürchtete Ziegelheimer Parkett als Sieger verlassen. In Mühlhausen verlor der ThSV Eisenach II ganz knapp. Die letzte theoretische Titelchance war dahin. Der VfB TM Mühlhausen hatte sich mit einer unerwarteten Heimniederlage gegen den SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim seiner Titelchance beraubt. Letztlich ging der Titel an das konstanteste Team, den HSV Ronneburg. Dieser verlor allerdings beide Spiele gegen den ThSV Eisenach II. Beeindruckend der Eisenacher Auftritt am letzten Spieltag beim 31:30-Sieg vor über 400 Zuschauern im Ronneburger Hexenkessel. Dieser gilt zugleich als Ansporn für die neue Saison!

Foto 3: Torgefährlich von Linksaußen: Kapitän Sascha Kleint.

ThSV Eisenach II hat den  Titel auf der Agenda
Bei der Titelvergabe in der kommenden Saison will der ThSV Eisenach II ein gewichtiges Wort mitreden. Das Team wurde mit den Heimkehrern Qendrim und Armend Alaj sowie Christian Lämmerhirt (alle drei von der HSG Werratal) und Markus Collatz (vom VfB TM Mühlhausen) gezielt verstärkt. Junge Spieler (Luca Baur, Noah Streckhardt, Lars Kremmer, Thomas Bobe) werden das Gesicht mit prägen. Die Routiniers Sascha Kleint und Philipp Emmelmann stehen weiter im Team. Auch Tim Voigt hält – trotz eines Wohnortwechsels einschließlich neuem Arbeitsort –  zur Stange. Die erste Vorbereitungsetappe auf die neue Saison ist beendet. Bis zum 17.07.2017 herrscht Trainingspause. Am 02./03.09.2017 wird der erste Spieltag der Saison 2017/2018 ausgetragen. Der ThSV Eisenach II empfängt wahrscheinlich Aufsteiger SV Aufbau Altenburg.

Alle für den ThSV Eisenach II in der Saison 2016/2017 eingesetzten Spieler
Torhüter: Sebastian Brand (21 Spiele, 17 parierte Siebenmeter), Lars Kremmer (20 Spiele, 11 parierte Siebenmeter), Julius Rein (3 Spiele, 1 parierter Siebenmeter), Marcus Römer (1 Spiel)
Feldspieler: Sascha Kleint (20 Spiele – 111 Treffer/ davon 40 Siebenmeter), Steven Wagner (13 –  10/1), Felix Krajewski (5 – 1), Maximilian Manys (1 – 6), Jan Minas (16 – 37/1), Pierre Jauernik (16 – 15), Tom Kreutzer (15 – 18/1), Jonas Bogatzki (15 – 53), Pascal Küstner (3 – 8), Daniel Bohrt (6 – 9), Max-Florian Köthe (12 – 19), Philipp Emmelmann (21 – 119/28), Andre Stegner (4 – 2), Noah Streckhardt (11 – 42), Jonas Richardt (3 – 14), Tom Seifert (7 – 40), Joel Schwarz ( 17 – 24), Philipp Urbach (13 – 30), Robby Schindler (2 – 1), Willy Weyhrauch (2 -4), Lica Baur (12 – 41/2), Benjamin Trautvetter (2 – 5), Thomas Bobe (3 – 18), Tim Voigt (17 – 58), Maximilian Staib  (9 – 2), Hannes Iffert (10 – 22)

Foto 4: Philipp Emmelmann scheut keinen Zweikampf.

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