30 Jahre Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht

Vor 30 Jahren, am 1. November 1993, trat der Vertrag von Maastricht in Kraft, der den Grundstein für die Europäische Union in ihrer heutigen Form legte.

© Thüringer Landesamt für Statistik

Aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wurde die Europäische Union (EU). Darüber hinaus wurden die Grundlagen für den Euro als gemeinsame europäische Währung gelegt. 20 der mittlerweile 27 EU-Mitgliedsstaaten sind inzwischen Teil der Eurozone.(1) Der im Januar 2002 eingeführte Euro erleichtert seitdem den Austausch zwischen den EU-Ländern immens. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik anlässlich des Jubiläums des Vertrags von Maastricht mitteilt, zeigt sich dies beispielsweise in der Betrachtung des Außenhandels. So exportierte Thüringen im Jahr 2022 nach vorläufigen Angaben Waren im Wert von rund 9.745 Millionen Euro in die 27 EU-Mitgliedsstaaten, darunter einen Warenwert von 6.275 Millionen Euro in die Eurozone. Gleichzeitig wurden Waren im Wert von 9.023 Millionen Euro aus EU-Ländern direkt nach Thüringen importiert.

Von den länderübergreifenden Beziehungen innerhalb der Europäischen Union und der gemeinsamen Währung profitiert nicht nur die Wirtschaft. Die im Rahmen des Vertrags von Maastricht geschaffene Unionsbürgerschaft ermöglicht es allen EU-Bürgerinnen und -Bürgern, sich frei in der EU zu bewegen. Ohne Binnengrenzen wird unter anderem das Reisen bedeutend komfortabler.

Im Jahr 2022 konnten 126 129 Ankünfte von Gästen aus EU-Ländern in Thüringer Beherbergungsbetrieben, einschließlich Campingplätzen, registriert werden. Diese buchten 322 194 Übernachtungen, verweilten also im Durchschnitt 2,6 Nächte in Thüringen. Besonders beliebt bei den Gästen aus EU-Ländern waren das Reisegebiet der Städte Eisenach, Erfurt, Jena, Weimar und der Thüringer Wald.

Anzeige

Doch nicht nur bei kurzfristigen Aufenthalten profitieren EU-Bürgerinnen und -Bürger von der Unionsbürgerschaft. Heutzutage ist es problemlos möglich, in einem anderen EU-Land zu wohnen, zu studieren oder zu arbeiten und dort sogar an den Kommunal- und Europawahlen teilzunehmen, ohne die eigene Nationalität abgeben zu müssen. So lebten am 31.12.2022 rund 50 Tausend EU-Ausländerinnen und -Ausländer(2) in Thüringen, an Thüringer Hochschulen waren im Wintersemester 2022/2023 insgesamt 7.511 Studierende aus dem EU-Ausland im 1. Studiengang eingeschrieben und zur Europawahl 2019 stellten 240 EU-Bürgerinnen und -Bürger einen Antrag auf Eintragung in das Wählerverzeichnis in Thüringen.

Last, but not least hatte der Vertrag von Maastricht noch einen weiteren Effekt: In Deutschland gab es noch nie eine so lang anhaltende Friedenszeit, und dazu haben die Institutionen der Europäischen Union maßgeblich beigetragen.

© Thüringer Landesamt für Statistik

1) Quellen:

2) Quelle: Statistik der Bevölkerungsfortschreibung (Grundlage der Fortschreibung der Bevölke-
rungszahl ist ab dem Berichtsjahr 2011 die Datenbasis des Zensus 2011 mit Stichtag 09.05.2011).

Anzeige
Anzeige