Abschied vom Bestattungswald „Hirschstein“

Nach einem gemeinsamen Ortstermin mit dem Vorstand der Landesforstanstalt im September letzten Jahres wurde entschieden, das Vorhaben „Bestattungswald“ am Hirschstein an der Hohen Sonne nicht weiter zu verfolgen. Grund sind die massiv geschädigten Buchen im gesamten Areal.

Am Hirschstein wurde seitens des Forstamtes Marksuhl bereits seit 2012 die Idee eines Bestattungswaldes verfolgt und der Vorgang füllt einen umfangreichen Aktenordner. Man musste damals gegen viele Widerstände kämpfen, die sowohl aus der Politik kamen als auch aus anderen Verwaltungsbereichen. Unterstützung erhielt das Forstamt dankenswerterweise immer wieder durch den damaligen Bürgermeister Martin Trostmann, da die vorgesehenen Flächen zum Gemarkungsbereich der Gemeinde Marksuhl gehören. Erst eine Klage einer Gemeinde im Weimarer Land vor dem Verwaltungsgericht und die Novellierung des Bestattungsgesetzes machten den Weg frei für Bestattungswälder in Thüringen.

Ich bin persönlich sehr enttäuscht, dass wir das Projekt nicht weiterverfolgen können. Das Konzept des Bestattungswaldes entspricht dem großen Bedürfnis und Wunsch in der Bevölkerung nach einer naturnahen und pflegefreien Ruhestätte, zeigt sich Forstamtsleiter Ansgar Pape unzufrieden mit der Entwicklung.

Aber Vernunft stehe im konkreten Fall über Emotionen. Der Zustand der etwa 140-jährigen Buchen habe sich seit 2018 auf ganzer Fläche massiv verschlechtert. Totäste und abgestorbene Bäume würden eine erhebliche Gefahr für Trauerfeiern und mögliche Besucher eines Bestattungswaldes bedeuten.

Die Ergebnisse der „Waldmessstation Hohe Sonne“ am Hirschstein dienten ebenfalls als Grundlage für die Entscheidung. Dort werden permanent Daten zu Niederschlag, Temperatur, Bodenwasserhaushalt und Schadstoffbelastung erhoben.

Aktuell werden in den Buchenbeständen im Rahmen einer Durchforstung vorwiegend die geschädigten Bäume mittels eines Harvesters entnommen. Die maschinelle Ernte hat den Vorteil der höheren Arbeitssicherheit, da der Fahrer geschützt in seiner Kabine arbeitet.

Das Gebiet um den Hirschstein ist derzeit bis voraussichtlich Ende des Monats für Wanderer gesperrt. Der Weg zur Hochwaldgrotte ist entlang der B 19 begehbar.

© Ansgar Pape / Thüringer Forstamt Marksuhl Geschädigte Buchen am Hirschstein.
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