Auf Muschelkrebs-Suche im Trusetaler Bergwerk Hühn
Um die (Grund-)Wasserqualität in Zukunft nicht mehr mit einer Reihe teurer sowie chemischer Verfahren ermitteln zu müssen, erprobt ein Team aus griechischen und deutschen Wissenschaftlern einen neuen Ansatz: Sie untersuchen Sand aus Höhlenseen und -bächen auf winzige Krebse, sogenannte Ostrakoden.
Das Besucherbergwerk „Hühn“ liegt in Trusetal im Thüringer Wald. Hier wurden fast 300 Jahre lang verschiedene Mineralien wie Schwerspat und Flussspat abgebaut. Seit 1996 sind Teile des ehemaligen Bergwerks für die Öffentlichkeit zugänglich.
Ein nicht öffentlich zugänglicher Bereich wurde nach dem Ende des bergmännischen Abbaus geflutet. Dieser wasserführende Stollen wurde Ende Februar 2024 im Rahmen des Projekts beprobt, da hier im letzten Jahr von den Bergwerksführern Fische gesichtet wurden. Bei der diesjährigen Beprobung wurden bereits unter Tage Süßwasserkrebse entdeckt. Das macht Hoffnung, dass auch Ostrakoden in den Höhlengewässern leben. Die Auswertung der Proben soll in den kommenden Wochen erfolgen.
Hintergrundinformationen
Die Ostrakoden sind mit etwa 13.000 Arten weltweit in allen Gewässern verbreitet. Die einzelnen Arten sind an sehr verschiedene Lebensräume angepasst und kommen mit unterschiedlichen Umweltbedingungen zurecht. Wenn eine Art für eine Umgebung typisch und charakteristisch ist, spricht man von einer Indikatorart. Je nach ihrem Auftreten lässt sich auf naturnahe Gewässer oder eine verschmutzte Umwelt schließen. Es wurde aber nie untersucht, ob Ostrakoden zuverlässige Indikatoren für die Wasserqualität von Höhlenseen sein können und ein wissenschaftlicher Nachweis wäre eine große Hilfe für den Schutz dieser empfindlichen, vom Klimawandel bedrohten Wasserkörper.
Das Projekt ist ein erster Ansatz, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Höhlenostrakodenfaunen von Deutschland und Griechenland zu erfassen. Es ist die erste deutsch-griechische Kooperation zu diesem Thema und weltweit die erste, die zwei UNESCO Global Geoparks und zwei Universitäten verbindet. Sie besteht zwischen dem UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen, dem griechischen UNESCO Global Geopark Chelmos Vouraikos, der Universität Jena und der Universität Patras.
Die Informationen im Überblick:
Institutionen: UGGp Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen, UGGp Chelmos Vouraikos, Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Geologisches Institut der Universität Patras
Projekttitel: Cave ostracoda from Greece and Germany: a pilot study for (palaeo)ecological and biogeographical collaboration
Fördermittelgeber: IKYDA (gemeinsames Programm ΙΔΡΥΜΑ ΚΡΑΤΙΚΩΝ ΥΠΟΤΡΟΦΙΩΝ – Nationale Stipendienstiftung und Deutscher Akademischer Austauschdienst – DAAD)
Projektlaufzeit: 1.7.2022 – 30.6.2024