BARMER dringt auf Investitionen im Thüringer Gesundheitswesen

Bundesweite Krankenhausreform wird nicht alle Probleme lösen

Die BARMER Thüringen dringt darauf, im Land nicht länger auf die bundesweite Krankenhausreform zu warten. Der Freistaat müsse bereits kurzfristig Mittel bereitstellen, um notwendige strukturelle Änderungen im Gesundheitswesen zu ermöglichen.

Die politischen Blockaden zwischen Bund und Ländern sind auf dem Wege einer Lösung und mit der Reform geht es endlich voran, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER Thüringen.

Ein möglicher bundesweiter Transformationsfonds für den Umbau der Versorgungsstrukturen könne aber keine regionale Strategie und kurzfristige Lösungen für die dringlichen Probleme im Thüringer Gesundheitswesen schaffen.

Es gibt im Freistaat überdurchschnittlich viele Krankenhausbetten, eine unterdurchschnittliche Belegung von gerade mal rund 65 Prozent und einen immensen Fachkräftemangel. Wir sehen bereits jetzt Kliniken in Thüringen, die sich dringend weiterentwickeln wollen, denen aber dafür die rechtlichen Grundlagen fehlen. Politischer Wille ist gefragt und das ist zunächst auch mit kurzfristig notwendigen Investitionen verbunden, so BARMER-Landeschefin Dziuk.

Strukturellen Umbau anschieben

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Das Land habe zwar erkannt, dass Handlungsbedarf besteht und dass die bundesweite Krankenhausreform sinnvolle Weichen stellt. Doch den Diskussionen müssten nun regionale Analysen und Taten folgen. Gespannt warte man auf die Ergebnisse eines umfassenden Gutachtens, welche grundlegend für die künftige Thüringer Krankenhausplanung sein sollen. Auf keinen Fall dürften bestehende Strukturen weiter zementiert werden. Stattdessen müsse endlich ein struktureller Umbau angeschoben werden. Es gehe um eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Versorgung, in der personelle, qualitative und finanzielle Ressourcen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger genutzt werden.

Reformbedarf und Entlastungspotenzial

Analysen der BARMER zufolge können in Thüringen etwa 20 Prozent aller Krankenhausbehandlungen, jährlich rund 93.000 an der Zahl, genauso gut ambulant erbracht werden. Allein das zeige, welcher Reformbedarf und welches Entlastungspotenzial für die Kliniken besteht.

Alle Versorgungsstandorte von Krankenhäusern müssen für Patientinnen und Patienten erhalten bleiben, einem ungesteuerten Ausscheiden von stationären Leistungserbringern muss entgegengewirkt werden, stellt Thüringens BARMER-Chefin klar.

Für kleine Kliniken, deren Status als bedarfsnotwendiges Krankenhaus durch die Reform infrage stehen könnte, seien deshalb wirtschaftliche Anreize für den Umbau und die Weiterentwicklung zu regionalen Versorgungszentren nötig. Es sei höchste Zeit, diese Prozesse in Gang zu bringen.

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