BARMER startet Aufklärungskampagne gegen Cybermobbing

Kooperation mit dem Beratungsangebot krisenchat.de

Mit einer Online-Kampagne macht die BARMER Thüringen von heute an in den sozialen Netzwerken und auf ihrer Internetseite auf Cybermobbing und Hass im Netz aufmerksam. Neben Erfahrungsberichten von Betroffenen und Tipps gegen Mobbing kooperiert die Krankenkasse mit dem Online-Hilfsangebot krisenchat.de, das Krisenberatung für Kinder und Jugendliche per SMS oder WhatsApp umfasst.

Cybermobbing findet oft für Eltern unsichtbar am PC oder auf dem Handy statt. Sie sollten auf Verhaltensänderungen achten: Ist das Kind müde, appetitlos oder zieht sich zurück? Dann ist es Zeit, näher hinzuschauen. Körperliche Probleme sollten Eltern ernst nehmen und nach Ursachen forschen, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER Thüringen.

Von körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Schlafstörungen bis hin zu Depressionen sei die Bandbreite möglicher Folgen sehr groß.

Studie belegt: Cybermobbing kann zu Depressionen und Suchtverhalten führen

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Jeder fünfte Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren hat Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. Besonders Mädchen berichten davon, als Betroffene oder Zeugin. Zu diesem Ergebnis kommt die SINUS-Jugendstudie 2020, an der die BARMER als Partnerin beteiligt ist. Cybermobbing beeinträchtigt den Studienergebnissen zufolge gravierend den Alltag und führt bei einigen Betroffenen zu Depressionen und Suchtverhalten. Das Mobbing gilt als wesentlicher Grund dafür, warum viele Jugendliche Social Media außerhalb der privaten Gruppen nur noch passiv nutzen, da verletzende Kommentare inzwischen fast an der Tagesordnung sind.

Beratungsangebot in Kooperation mit krisenchat.de

Die BARMER will junge Menschen und deren Eltern auf die Gefahren von Cybermobbing aufmerksam machen und zeigen, was sie dagegen unternehmen können. Deshalb kooperiert die Krankenkasse mit dem Portal krisenchat.de, welches Kindern und Jugendlichen kostenlose Beratung in Notsituationen anbietet – rund um die Uhr per SMS oder WhatsApp, ohne Anmeldung und Registrierung. Geschulte ehrenamtliche Krisenberaterinnen und -berater aus Psychotherapie, Psychologie, Sozialpädagogik und sozialer Arbeit antworten innerhalb einer Minute.

Mehr über Cybermobbing und ein Erklärvideo unter: www.barmer.de/cybermobbing.

10 Tipps für Jugendliche
1. Habe gesundes Misstrauen gegenüber Fremden und falschen Freunden.
2. Ruhe bewahren und keine Selbstzweifel aufkommen lassen. Denn: Du bist okay, so wie Du bist!
3. Nicht reagieren. Auch wenn es schwerfällt: Die Täter warten wahrscheinlich nur darauf, Deine Reaktion als Aufhänger für den nächsten Angriff zu nutzen.
3. Hol Dir Hilfe und rede darüber. Wende Dich an Deine Eltern, Lehrer oder andere erwachsene Personen, denen Du vertraust, oder an eine offizielle Hilfseinrichtung.
4. Dokumentiere die Angriffe. Sichere Kopien von Attacken, die Du erlebst. Das hilft später bei der Aufklärung des Falles.
6. Sperre die Täterin oder den Täter oder/und melde sie oder ihn beim jeweiligen SocialMedia-Anbieter.
7. Lass die Inhalte vom Social-Media-Anbieter (Impressum!) löschen, soweit dies möglich ist.
8. Kenne Deine Rechte. Niemand darf Dich – weder online noch offline – verletzen und beleidigen und auch nicht unerlaubt Fotos oder Videos von Dir veröffentlichen.
9. In schlimmen Fällen: Wende Dich an die Polizei, erstatte Anzeige.
10. Hilf betroffenen Freunden: Wer Cybermobbing erlebt, braucht jemanden, der zu ihm hält.

10 Tipps für Eltern
1. Sprechen Sie mit ihren Kindern so früh wie möglich über Risiken im Internet.
2. Seien Sie der sichere Hafen und bieten Sie uneingeschränkten Rückhalt.
3. Hören Sie aufmerksam zu.
4. Signalisieren Sie, dass stets über alle Probleme geredet werden kann und dass Sie gemeinsam Lösungen dafür finden werden.
5. Drohen Sie nicht, das Handy wegzunehmen oder mit anderen Strafen.
6. Werden Sie aktiv – Cybermobbing verstummt nicht von allein.
7. Melden Sie den Vorfall dem Betreiber der jeweiligen Online-Plattform.
8. Löschen Sie die Mobberin oder den Mobber aus der Kontaktliste.
9. Sichern Sie Beweismaterial.
10. Kontaktieren Sie die Schule, nach Rücksprache mit dem Kind gegebenenfalls auch die Eltern der Täterinnen und Täter und – wenn diese Maßnahmen nicht helfen – durchaus auch die Polizei.