Bevölkerungsrückgang im 1. Halbjahr 2023 in Thüringen

Deutlicher Rückgang bei den Auslandszuzügen – historisches Geburtentief droht

Am 30. Juni 2023 hatte Thüringen nach vorläufigen Ergebnissen 2.124.058 Einwohner. Davon waren 1.050.772 Männer und 1.073.286 Frauen. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, verringerte sich damit die Bevölkerungszahl im Vergleich zum 31. Dezember 2022 um 2 788 Personen bzw. 0,13 Prozent (31.12.2022: 2.126.846 Personen). Ursächlich für den Bevölkerungsrückgang war, dass der abnehmende Wanderungsgewinn in Höhe von 6.731 Personen das hohe Geburtendefizit von 9.331 Personen nicht ausgleichen konnte.(1)

Von Januar bis Juni 2023 starben in Thüringen 15.755 Menschen. Das waren 158 Sterbefälle bzw. rund 1,0 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Gleichzeitig wurden in Thüringen 6.424 Kinder geboren und damit 537 Säuglinge bzw. 7,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2023 ist eine Geburtenzahl von knapp über 13.000 Kindern zu erwarten. Diese Anzahl läge nahe an dem für Thüringen historischen Tief von 12.721 Geburten im Jahr 1994.

Der oben genannte Wanderungsgewinn im 1. Halbjahr 2023 in Höhe von 6.731 Personen war um 15.682 Personen niedriger als im selben Vorjahreszeitraum (-70,0 Prozent), aber immer noch um 4.142 Personen höher als im 1. Halbjahr 2021. Der Saldo 2023 resultierte aus 31.867 Zuzügen und 25.136 Fortzügen über die Thüringer Landesgrenze. Dies ist ein Absinken gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Höhe von 28,2 Prozent bei den Zuzügen und ein Anstieg von 14,4 Prozent bei den Fortzügen.

© Thüringer Landesamt für Statistik

Die Zuzüge aus dem Ausland im Jahr 2023 sanken im Vergleich zu den ersten 6 Monaten 2022 um 11.746 Personen (-36,3 Prozent; 1. Halbjahr 2022: 32.373 Zuzüge). Die Fortzüge ins Ausland stiegen hingegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30,8 Prozent (2023: 11.969 Fortzüge; 2022: 9.154 Fortzüge). Die Zahl der Zuzüge aus anderen Bundesländern sank um 763 Personen (-6,4 Prozent), während die Zahl der Fortzüge in andere Bundesländer leicht um 2,8 Prozent auf 13 167 Fortzüge anstieg (2022: 12.809 Fortzüge). Der Wanderungsverlust Thüringens gegenüber den anderen Bundesländern betrug im 1. Halbjahr 1 927 Personen und vergrößerte sich somit um 1.121 Personen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Nach Kreisen betrachtet verzeichnete den größten relativen Einwohnergewinn im 1. Halbjahr 2023 die kreisfreie Stadt Gera mit 0,74 Prozent bzw. 692 Personen. Einen leichten Einwohnergewinn gab es auch im Kyffhäuserkreis mit einem Plus von 0,03 Prozent bzw. 24 Personen. Alle anderen Kreise in Thüringen mussten in den ersten 6 Monaten 2023 einen Einwohnerverlust hinnehmen. Den größten Einwohnerverlust verzeichnete die kreisfreie Stadt Suhl (-1,47 Prozent bzw. -544 Personen), gefolgt vom Landkreis Sonneberg (-0,46 Prozent bzw. -262 Personen) und der kreisfreien Stadt Jena (-0,39 Prozent bzw. -431 Personen).

© Thüringer Landesamt für Statistik

1) Zum genannten Wanderungssaldo und Geburtendefizit kamen die von den Standes- und Meldeämtern nachträglich gemeldeten Korrekturfälle hinzu, welche per Saldo einen Rückgang in Höhe von 188 Personen ausmachten.

Bitte beachten: Unterjährige Auswertungen von Bevölkerungsstatistiken tragen grundsätzlich vorläufigen Charakter. Aufgrund der kreisübergreifenden Gebietsveränderungen vom 01.01.2023 ist ein Vergleich mit dem Vorjahr auf Kreisebene nur eingeschränkt möglich.