Borkenkäfer frisst weiter – Waldumbau wird forciert

Der Borkenkäfer sorgt dafür, dass sich das Landschaftsbild am Rennsteig zwischen Ascherbrück und Glöckner massiv verändern wird. Derzeit ernten mehrere Forstmaschinen das befallene Holz. Aus Sicherheitsgründen wird an beiden Seiten des Wanderweges eine Baumlänge entnommen.

Statt der Fichten wird dort im Frühjahr eine Allee aus Laubbäumen gepflanzt. Wanderer fragen sich derzeit, warum viele Fichten in etwa 2 Meter Höhe abgeschnitten werden und so durch die verbleibenden Stöcke sehr ungewohnte Waldbilder entstehen.

Diese Maßnahme dient bereits der Vorbereitung für die Frühjahrsaufforstung. Die Förster sprechen von ‚Stockachselpflanzung‘, wo junge Bäumchen verschiedenster Arten an die Fichtenstöcke gepflanzt werden, erläutert Forstamtsleiter Ansgar Pape die ungewöhnliche Vorgehensweise.

Dieses Verfahren wird bereits in anderen Regionen Deutschlands praktiziert und hat viele Vorteile: mehr Wasser, da der Regen am Stamm ablaufen kann und die Pflanze in der Stockachsel bewässert. Der verrottende Wurzelstock fungiert wie ein Schwamm und kann das gespeicherte Wasser und die Nährstoffe über einen langen Zeitraum abgeben. Die Pflanzen stehen statt auf der Kahlfläche im Schatten der Stöcke und erhalten so Sonnen- und Verdunstungsschutz.

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Rehböcke und Hirsche können mit ihrem Geweih nicht an den jungen Bäumchen schlagen, da sie der Fichtenstock daran hindert. Die Fichtenstöcke bieten Greifvögeln und Eulen eine Ansitzmöglichkeit und dienen damit der biologischen Mäusebekämpfung. Bei allen Nachfolgearbeiten, die zur Sicherung der Pflanzung wichtig sind, kann man die Stöcke gezielt aufsuchen. Dies erleichtert das Finden der gepflanzten Bäume und die Durchführung der notwendigen Maßnahmen, wie z. B. Kulturpflege.

Derzeit noch gesunde Fichten bleiben stehen. Aber auch tote Fichten sollen in gewissem Umfang im Wald verbleiben. In diesen Bäumen ist kein Käfer mehr vorhanden. Sie haben folgende Vorteile: die stehenden Fichten bieten den Pflänzchen Schutz vor Sonne, Hitze, Wind und Frost. In den toten Bäumen entwickeln sich auch natürliche Gegenspieler des Borkenkäfers. Später bilden sie am Boden liegend Humus, dienen als Wasserspeicher und bieten Nischen für die natürliche Ansamung von Mischbaumarten.

Wir müssen uns an ungewohnte Waldbilder gewöhnen, lautet das Fazit des Forstamtsleiters.

Ziel müsse Mischung, Artenvielfalt und damit mehr Stabilität der Wälder in der Zukunft sein.

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