Das Stammpersonal musste es richten

ThSV Eisenach II nach 16:21-Rückstand zum 41:32-Sieg über die HSG Saalfeld/Könitz 

Tabellenführer ThSV Eisenach II bezwang Schlusslicht HSG Saalfeld/Könitz erwartet klar mit 41:32. Doch das Ergebnis täuscht über den Spielverlauf. Zur Halbzeitpause lag der Titelanwärter 15:17, nach 34 Minuten gar 16:21 hinten. Erst das eingewechselte Stammpersonal drehte mit einem 25:11-Lauf die Partie zum 11. Saisonsieg in Folge. „Nach einer Top-Trainingswoche starteten wir unterkühlt“, ärgerte sich ThSV-Spielertrainer Qendrim Alaj. Seine Jugendbrigade, ergänzt durch Kapitän und Senior Philipp Urbach (30 Jahre), stand während der ersten 30 Minuten auf dem Parkett. Sie startete auch erwartungsgemäß. Der pfeilschnelle Leif Katzwinkel zirkelte drei Bälle zum 4:1 ins Netz (5.). Felix Cech und Philipp Urbach erhöhten auf 6:2 (6.). „Wir stabilisierten uns in der Abwehr, traten erfolgreich auf die Tempobremse. Mit unserem kleinen Kader waren wir nicht an einer Tempoforcierung interessiert“, konstatierte Tom Ebert, Rückraumspieler der HSG Saalfeld/Könitz, vor 10 Jahren im Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach. „In dieser ersten Halbzeit haben wir gezeigt, was wir können, dass wir durchaus in diese Liga gehören“, erklärte Stephan Engelhardt, der Coach des Aufsteigers. Sein Team spielte geduldig und schloss konsequent ab, vielfach über Außenspieler Felix Möller, mit 11 Treffern erfolgreichster Werfer der Partie. Die jungen Eisenacher scheuten angesichts der körperlichen Präsenz auf der Gegenseite den Weg in die Tiefe, nutzten ihren technischen Fähigkeiten nur selten. „Zogen wir das Tempo an, ergaben sich rasch Wurfchancen“, so Qendrim Alaj, der auf Duje Miljak (berufsbedingt) und Ole Gastrock-Mey (erkrankt) verzichten musste. Zu oft ließ sich sein Team einschläfern und dann in der Abwehr um die Innenblockspieler Jannis Rehm und Felix Cech überraschen. Beide ThSV-Keeper vermochten zudem nicht an jüngst gezeigte Leistungen anzuknüpfen. „Fast jeder unserer Würfe zappelte im Eisenacher Kasten“, freute sich Stephan Engelhardt. Die Gäste legten frühzeitig ihren Respekt ab. Den Eisenachern schien das Zielwasser abhandengekommen zu sein. Lediglich der im ersten Abschnitt für Siebenmeter eingewechselte Qendrim Alaj verwandelte schnörkellos. Beim 10:9 durch Felix Möller (15.) gelang den Gästen erstmalig der Anschlusstreffer. Qendrim Alaj versenkte an Maarten Elwert und Emil Weiß verursachte Strafwürfe zum 15:12 (24.). Die Gäste wechselten im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten durch. Der schwergewichtige Philipp Roth kam an die Kreismitte. Der Tabellenführer schien eingelullt. Geblockte Würfe nutzte die HSG Saalfeld/Könitz zu kaltblütig abgeschlossenen Tempogegenstößen, zu einem 5:0-Tore-Lauf zum 15:17-Pausenstand. „Eine verdiente Pausenführung“, befand Tom Ebert mit Stolz. Wer erst jetzt in die Werner-Aßmann-Halle kam, schien beim Blick auf die Anzeigetafel seinen Augen nicht zu trauen.

Mit einer 100-Prozent-Wurfquote: Qendrim Alaj / Fotos (sportfotoseisenach)

Personalwechsel

Mit einem kompletten Personalwechsel reagierte Qendrim Alaj auf die ersten 30 Minuten. Armend Alaj, Julius Brenner, Leonard Toelke, Ardit Ukaj, Conrad Ruppert und Qendrim Alaj selbst kamen. Der Spielertrainer wurde für Abwehraufgaben von Jannes Rehm abgelöst. Zunächst kassierte der ThSV Eisenach II erst einmal die Treffer zum 16:21(34.). Conrad Ruppert und Armend Alaj hatten kurz zuvor das Holz getroffen. „Mit verändertem Personal präsentierte sich der ThSV II dann eine Klasse besser, zog das Tempo an. Mit unserem Minikader konnten wir nicht mehr mithalten“, reflektierte Stephan Engelhardt den Verlauf der zweiten Halbzeit. Armend Alaj, während der Erwärmung von einem Ball am Auge getroffen, vom herbeigerufenen Notarzt das lädierte Auge behandelt, wurde immer wieder auf Rechtsaußen in Szene gesetzt. Aus 8 Versuchen markierte er 7 Treffer. „Bis zur Schlussviertelstunde konnten wir noch Paroli bieten“, vermerkte Tom Ebert. „Unsere Abwehr agierte mit deutlich mehr Einsatz, zeigte die Galligkeit, die ich von Beginn erwartet hatte. Ballgewinne waren Ausgangspunkt für zahlreiche Tempogegenstöße“, analysierte Qendrim Alaj. Nach dem 19:23 durch Florian Höfer (38.) schaltete der ThSV Eisenach II in einen höheren Gang, setzte zum Überholmanöver an. Conrad Ruppert und Leonard Tölke riegelten im Innenblock ab. Nach Ballgewinnen wurde im ICE-Tempo der Gästekasten angesteuert. Keeper Christian Trabert bediente per Steilpass den sprintenden Ardit Ukaj zum 21:23 (39.). Julius Brenner tankte sich immer wieder durch, traf zum 23:23-Ausgleich (41.). Florian Schulze, der zweite Ex-Eisenacher in den Reihen der Gäste, traf noch einmal zum 23:24 (41.). Doch dann war der Tank der Gäste leer. „Die Kräfte ließen nach, uns unterliefen etliche Fehler, die Eisenach konsequent nutzte“, bilanzierte Stephan Engelhardt. Armend Alaj hob das Leder von Rechtsaußen zum 25:25 ins Netz (42.). Der ThSV Eisenach II düste davon. ThSV-Keeper Christian Trabert parierte den Ball von Christoph Zapf (43.). Julius Brenner versenkte im Nachwurf zum 26:25 (45.). Armend Alaj zirkelte 3 Bälle zum 29:25 ins Netz (47.).  „Abgezockt schlossen die Eisenacher ab“, merkte Tom Ebert an. „Wir zeigten nun jenen Handball, der uns in den letzten Monaten und Wochen auszeichnete“, freute sich Qendrim Alaj. Einen Steilpass von Ardit Ukaj verwertete Julius Brenner zum 31:26 (48.). „Wir hatten keine Körner mehr, fehlten uns personelle Alternativen“, gestand Tom Ebert. Julius Brenner erhöhte im Dreierpack auf 35:29 (53.). Conrad Ruppert schloss per Gegenstoß zum 38:31 ab (57.).

– Eisenachs Youngster Conrad Ruppert im Zweikampf mit Saalfelds Schwergewicht Philipp Roth / sportfotoseisenach

Zwei Kempa als Schmankerl zum Ende

Der ThSV Eisenach II servierte seinem Anhang, darunter Eisenachs Oberbürgermeister Christoph Ihling, noch zwei Leckerbissen, zwei Kempas. Jeweils eingeleitet von Qendrim Alaj, abgeschlossen von den in den Kreis fliegenden Leonard Toelke zum 40:31 (59.) und Julius Brenner zum 41:31 (60.). Florian Schulze traf zum 41:32-Endstand.  „Hervorheben möchte ich die Gastfreundschaft in Eisenach und den überaus freundliche Umgangston schon beim Hinspiel in Saalfeld und die faire Spielweise“,  wollte Stephan Engelhardt vermerkt wissen.

Philipp Urbach beim Torwurf / sportfotoeisenach

Gipfeltreffen

Zum Ligagipfel gastiert der ThSV Eisenach II am Samstag, 15.02.2025 um 20.00 Uhr beim BV Jena. 

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Statistik

ThSV Eisenach II: Trabert, Büchner; Brenner (8), Rehm (2), Weiß, Urbach (2), Ruppert (1), Cech (1), Schlotzhauer, Schiertz, Toelke (1), Ukaj (4), A. Alaj (7), Katzwinkel (4), Q. Alaj (7/6), Elwert (4)

HSG Könitz/Saalfeld: Gerner, Lutz; Möller (11/5), Storz (4), Roth, Zapf (5), Wittmann (1), Höfer (4), Schulze (4), Michel (1), Ebert (2)

Siebenmeter: ThSV Eisenach II 6/6 – HSG Saalfeld/Könitz 5/5

Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 3 x 2 Min. – HSG Saalfeld/Könitz 5 x 2 Min.

Schiedsrichter: Hanse/ Krumbholz

Zuschauer: 266

Th. Levknecht

Leif Katzwinkel ist schneller als Tom Ebert / sportfotoeisenach
Ardit Ukaj ist im Gegenstoß Felix Möller entwischt / sportfotoeisenach
Das Freudentänzchen des ThSV Eisenach II nach dem Abpfiff / sportfotoeisenach
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