Der Lebensmitteleinzelhandel muss auf die Proteste der Bäuerinnen und Bauern endlich spürbar reagieren

Thüringens Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff zeigt Verständnis für die aktuellen Proteste und Blockaden von Bäuerinnen und Bauern.

Landwirtinnen und Landwirte müssen von ihrer Hände Arbeit leben können. Sie produzieren unsere Lebensmittel und verdienen Respekt, der sich nicht nur in Worten und vereinzelten Zugeständnissen äußern darf. Statt der Verhandlungs-Asymmetrie zu Lasten der Produzenten muss der Einfluss auf die Preisgestaltung ihrer Produkte gestärkt werden, so Hoff zu den fortgeführten bundesweiten Protesten der Bäuerinnen und Bauern, die auch Thüringer Standorte von Lebensmitteleinzelhandelskonzernen betreffen.

Der Minister, der bereits im November des vergangenen Jahres in einer Videoschaltkonferenz mit Vertreter:innen von ALDI Nord über das Agrarmarktstrukturgesetz diskutiert  hatte, sieht das Gesprächsangebot des Lebensmitteleinzelhandels an die Bauernverbände als ersten aber nicht ausreichenden Schritt.

Die Niedrigpreispolitik der Discounter ist weiterhin der wesentliche Grund für die schwierige Wirtschaftslage der Agrarbetriebe. Ich mache mir keine Illusionen über einen Mentalitätswechsel in der Geschäftspolitik des Lebensmitteleinzelhandels. Ich erwarte aber, dass gute Arbeit und gute Produkte gut bezahlt werden. Für die Landwirtschaft gilt wie für alle Branchen: Von Arbeit muss man leben können.

Er fügt hinzu:

Die Agrarbetrieben haben große Herausforderungen für eine verbesserte Umwelt- und Tierwohlbilanz zu leisten. Wer ihnen die dafür notwendigen Betriebsmittel durch Niedrigpreise entzieht, handelt verantwortungslos. Hier ist auch der Bund gefragt.

Thüringen wird in den Beratungen über das Agrarmarktstrukturgesetz und die darüber vorgenommene nationale Umsetzung der so genannten UTP-Richtlinie auf klare Regelungen drängen, die auch tatsächlich wirksam werden.