Dickes Problem – Adipositas bei Thüringer Kindern während Pandemie häufiger

Kinder in Thüringen bekommen immer häufiger die Diagnose Adipositas. Laut Auswertungen im aktuellen Arztreport der BARMER ist die Zahl der krankhaft übergewichtigen Kinder im Freistaat binnen einer Dekade um 33 Prozent angestiegen. Demnach hatten im Jahr 2011 etwa 8.500 Thüringer Kinder im Alter bis 14 Jahre die Diagnose Adipositas. Im Jahr 2021 waren es bereits 11.300.

Der Anteil an Kindern mit Adipositas hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Thüringen.

Vom Jahr 2019 auf das Jahr 2021 seien etwa 1.200 neue Adipositas-Diagnosen hinzugekommen, ein Plus von 11,6 Prozent.

Die Pandemie mit ihren Einschränkungen im Sportbereich, digitalem Unterricht und dem Wegfall von Sportunterricht hat im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Problem noch verstärkt, so Dziuk.

Junge Menschen in Thüringen dicker als anderswo

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Dabei ist laut BARMER Arztreport in Thüringen der Anteil adipöser Kinder höher als in den meisten anderen Bundesländern. Aktuell leiden 4,2 Prozent der bis 14-Jährigen im Freistaat unter krankhaftem Übergewicht. Nur in Mecklenburg-Vorpommern (5,4 Prozent), Bremen (4,9), Sachsen-Anhalt (4,7) und Brandenburg (4,3) sind die Raten noch höher. In Bayern ist der Anteil adipöser Kinder mit 2,8 Prozent am geringsten, der Bundesschnitt liegt bei 3,6 Prozent.

Bereits in jungen Jahren ist Übergewicht ein Risikofaktor für viele Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen. Außerdem leiden Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft unter zu starkem Übergewicht, sagt der BARMER-Landeschefin Dziuk.

Nicht zu vergessen sei die psychische Komponente, wenn adipöse Kinder Hänseleien und Spott ausgesetzt sind.

Es kann leicht ein ungesunder Teufelskreis entstehen, wenn sich Kinder aufgrund ihres Übergewichts zurückziehen, Freunde nicht mehr treffen oder nicht mehr in den Sportverein gehen, gibt Dziuk zu bedenken.

Mit Bewegung und gesunder Ernährung gegen die Kilos

Vermuten Eltern, dass ihr Kind zu dick ist, sollten sie das Gespräch mit dem Kinderarzt suchen. Dort werden sie entsprechend beraten und, wenn nötig, kann eine Behandlung eingeleitet werden. Um Übergewicht zu reduzieren oder bestenfalls vorzubeugen, können Eltern gemeinsam mit ihren Kindern etwas tun.

Die wärmeren Temperaturen bieten Gelegenheit, um sich möglichst viel im Freien zu bewegen. Auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung hilft, unnötigen Kilos vorzubeugen, so Birgit Dziuk weiter.

Um eine gesunde Lebensweise zu unterstützen, habe die BARMER gemeinsam mit der Sarah Wiener Stiftung die Familienküche entwickelt. Das kostenfreie Online-Angebot biete Familien jede Menge Tipps rund ums Essen mit Kindern, Tricks und Kniffe für das gemeinsame Kochen und abwechslungsreiche Rezepte.

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