Erfurter Kammer befragt Ausbildungsstarter

Mehrzahl erlernt Wunschberuf • Praktika zur Berufsorientierung nehmen zu • Eltern bleiben wichtigste Ratgeber

Insgesamt 336 Lehrlinge des ersten Ausbildungsjahres beteiligten sich an einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt und schilderten ihre Erfahrungen im neuen Lebensabschnitt.

Schwerpunkte der Befragung waren die Erfahrungen der Jugendlichen in puncto Berufsorientierung und -wahl, dem Weg zur Berufsschule und der generellen Zufriedenheit mit der Dualen Ausbildung, informiert IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Gerald Grusser.

Die wichtigsten Ergebnisse:
Über drei Viertel der Jugendlichen (77 Prozent) hat einen Ausbildungsvertrag im Wunschberuf abgeschlossen. Dazu benötigten sie oft nur wenige Bewerbungen (1-5). Die restlichen 23 Prozent der Befragten hätten lieber einen anderen Beruf ergriffen in den Richtungen Erzieher, Sozialversicherungsfachangestellte und Kfz-Mechatroniker.

Bei den erfolgreichsten Maßnahmen beruflicher Orientierung im Vorfeld der Ausbildung lautet die Devise: Je praktischer, umso besser! 68 Prozent der Jugendlichen haben im Vorfeld die Chance von Praktika wahrgenommen. Als weitere wichtige Entscheidungskriterien wurden vor allem Gespräche mit den Bildungsberatern der Kammern und regionale Ausbildungsmessen benannt.

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Die Eltern bleiben der wichtigste Ratgeber, wenn es um den späteren Ausbildungsbetrieb geht. 35 Prozent der Berufsstarter wurden über ihre Eltern auf den späteren Ausbildungsbetrieb aufmerksam. Ebenso wichtig sind die Agenturen für Arbeit (33 Prozent) sowie Praktika und Ferienarbeit (32 Prozent).

Azubis finden ihre Angebote in der Umgebung. Ganz anders als bei einem Studium finden die Azubis ihre passenden Ausbildungsangebote fast immer im eigenen Bundesland. Für den neuen Lebensabschnitt mussten nur 13 Prozent umziehen. Das betrifft vorrangig Jugendliche aus ländlichen Regionen. Allerdings führt die zunehmende Konzentration der Berufsschulangebote dazu, dass 23 Prozent einen Wohnheimplatz für ihren Berufsschulbesuch anmieteten.

Studienzweifler und ehemalige Studienabsolventen sind keine Ausnahme mehr in der Ausbildung. Mit mehr als 9 Prozent der befragten Auszubildenden des 1. Ausbildungsjahrganges sind sie eine immer größer werdende Zielgruppe für die Unternehmen geworden. Insgesamt sind unter den befragten Lehrlingen größtenteils Realschüler (53 Prozent) und Abiturienten oder Absolventen mit Fachhochschulreife (26 Prozent), dann folgen Hauptschüler (17 Prozent) und Jugendliche ohne Abschluss (4 Prozent).

Fast 90 Prozent der Jugendlichen nutzen Social Media-Kanäle. Hier dominieren Facebook und Instagram, gefolgt von Snapchat. Nur 11 Prozent sind nicht in Sozialen Medien aktiv.

Eine hohe Zahl der Auszubildenden würde ihren Lehrbetrieb weiterempfehlen. 93 Prozent sind sehr zufrieden mit ihrer Firma und begründeten dies in einer offenen Abfrage. Sie bescheinigen ihren Betrieben ein gutes Betriebsklima, nette und kompetente Kollegen sowie Spaß an einer abwechslungsreichen Ausbildung.

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