Europa der Regionen: Thüringen im europäischen Vergleich

Die aktuell erschienene Sonderveröffentlichung «Europa der Regionen: Thüringen im europäischen Vergleich» gibt einen Überblick über die Entwicklung der Regionen der Europäischen Union (EU). In zehn in sich geschlossenen Abschnitten wird darüber hinaus ausführlich auf interessante Facetten der regionalen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den einzelnen Mitgliedstaaten der EU eingegangen.

Die regionale Vielfalt in der Europäischen Union ist ein wertvolles Gut. Die politischen Herausforde-rungen, die sich aus dieser Vielfalt ergeben, haben dazu geführt, dass die regionalen Aspekte immer stärker im Mittelpunkt des Interesses stehen. Es ist unbestreitbar, dass die regionale Dimension der Europäischen Union zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Der Freistaat Thüringen als Region im europäischen Kontext verzeichnete in den vergangenen Jahren eine sehr gute Entwicklung. Den Vergleich mit anderen Regionen der Europäischen Union braucht der Freistaat heute nicht mehr zu scheuen.

Das Ergebnis ist die Sonderveröffentlichung «Europa der Regionen: Thüringen im europäischen Vergleich», die einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen in den Regionen der Europäischen Union gibt. Dabei reicht das Themenspektrum von der Bevölkerung, den regionalen Arbeitsmärkten und dem Bruttoinlandsprodukt bis hin zu Bildung sowie Wissenschaft, Technologie und Innovation. Auch dem Verkehr, dem Tourismus, der Gesundheit sowie Energie und Umwelt wird im europäischen Kontext breiter Raum eingeräumt.
Im Folgenden finden Sie einige kurzgefasste Informationen, die die Sonderveröffentlichung «Europa der Regionen: Thüringen im europäischen Vergleich» bereithält:
Bemerkenswerte Bevölkerungszuwächse konnten zwischen 1990 und 2010 vor allem Zypern (+43,0 Prozent), Luxemburg (+32,8 Prozent), Irland (+27,6 Prozent), Spanien (+18,3 Prozent) und
Malta (+17,4 Prozent) verbuchen. Aber auch in Frankreich (+11,4 Prozent), Griechenland (+11,3 Prozent)
und den Niederlanden (+11,1 Prozent) stieg die Bevölkerungszahl merklich an.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist die Bevölkerung zwischen 1990 und 2010 um insgesamt
3,1 Prozent gewachsen. Allerdings nicht stetig. Während sie bis zum Jahr 2000 um 2,867 Mill. Personen
(+3,6 Prozent) anstieg, sank sie im darauf folgenden Intervall bis zum Jahr 2010 um 434 600 Personen
(-0,5 Prozent) auf nunmehr 81,777 Mill. Personen ab.
Die Gesamtarbeitslosigkeit in der Europäischen Union (EU-27) war in den Jahren 2010 und 2011 unverändert
hoch. In beiden Jahren betrug sie 9,7 Prozent. Demgegenüber zeigt sich auf regionaler
Ebene ein etwas anderes Bild: In den 271 NUTS-2-Regionen der Europäischen Union weist die regionale
Arbeitslosigkeit große Unterschiede auf1). Die höchste regionale Arbeitslosenquote lag im Jahr
2011 bei 30,4 Prozent in der spanischen Region Andalucía und die niedrigste Quote bei 2,5 Prozent in
den österreichischen Regionen Salzburg und Tirol.
Im Jahr 2010 lag in 68 NUTS-2-Regionen der Europäischen Union (EU-27) das Bruttoinlandsprodukt
je Einwohner in Kaufkraftstandards unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts von 24 000 Kaufkraftstandards.
Die Spannweite des regionalen Bruttoinlandsprodukts je Einwohner reichte von 6 500 Kaufkraftstandards
(26-Prozent des EU-Durchschnitts) für die bulgarische NUTS-2-Region Severozapaden
bis 80 300 Kaufkraftstandards (328 Prozent des EU-Durchschnitts) für die NUTS-2-Region Inner London
im Vereinigten Königreich. Damit lag der Wert in der Region mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukts
je Einwohner mehr als zwölf Mal so hoch wie in der Region mit dem niedrigsten Bruttoinlandsprodukts
je Einwohner.
Im Hinblick auf den PKW-Bestand lässt sich in der Europäischen Union (EU-27) ein West-Ost-Gefälle
feststellen. In den NUTS-2-Regionen des westlichen Europas sind vielfach mehr Personenkraftwagen
je 1 000 Einwohner zugelassen als in den Regionen des östlichen Europas. Insgesamt waren im Jahr
2010 in der Europäischen Union etwa 467 Personenkraftwagen je 1 000 Einwohner zugelassen. Den
höchsten Bestand an Personenkraftwagen in der Europäischen Union (EU-27) hatte im Jahr 2010 die
italienische NUTS-2-Region Valle d`Aosta / Vallée d`Aoste mit 1 053 PKW je 1 000 Einwohner. Das
war mehr als das Achtfache des Motorisierungsgrades der rumänischen NUTS-2-Region Nord-Est.
(127 PKW je 1 000 Einwohner).
1) Anhand der Klassifikation der Gebietseinheiten für die Statistik (NUTS) wird jeder Mitgliedstaat in
eine Reihe von NUTS-1-Regionen untergliedert, von denen wiederum jede in eine Reihe von
NUTS-2-Regionen und diese abermals in NUTS-3-Regionen unterteilt werden.

In Deutschland insgesamt belief sich der Motorisierungsgrad im Jahr 2010 auf 511 PKW je 1 000 Einwohner. Regional waren jedoch auch hier große Unterschiede zu verzeichnen: Am geringsten war der Bestand an Personenkraftwagen je 1 000 Einwohner in den Stadtstaaten Berlin (319), Bremen (395) und Hamburg (401). Am anderen Ende rangierten die NUTS-2-Gebiete Koblenz (567), Oberpfalz und Saarland (571 bzw. 572 PKW je 1 000 Einwohner). Der Freistaat Thüringen lag mit einem Motorisierungsgrad von 515 PKW je 1 000 Einwohner knapp über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Die Sonderveröffentlichung «Europa der Regionen: Thüringen im europäischen Vergleich» steht als kostenloser Download auf der Website www.statistik.thueringen.de des Thüringer Landesamtes für Statistik zur Verfügung.

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