Forststaatssekretär Torsten Weil: „Jagd ist Naturschutz und Tierseuchenprävention“

Ergebnisse des Jagdjahres 2021/2022

Die Gesamtstrecke bei Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild (Wildschweine) ist im Vergleich zum vorherigen Jagdjahr leicht gesunken, bewegt sich aber weiterhin auf dem hohen Niveau des Durchschnitts der letzten fünf Jahre. Die Strecke der invasiven Arten ist sogar gestiegen.

Die Coronapandemie hat die Bewegungsjagden im Herbst und Winter 2021 erschwert. Unter diesen Umständen ist die Strecke des Jagdjahres 2021/2022 ein gutes Ergebnis. Der Klimawandel zeigt sich in Thüringens Wäldern sehr deutlich. Der Lebensraum verändert sich auch für das Wild. Unsere Aufgabe ist es, in diesem Zuge für eine erfolgreiche Jagdausübung die besten Bedingungen für die Jägerinnen und Jäger zu schaffen. Nur so kann es dem Wald, dem Wild und zahlreichen Arten in den Lebensräumen gut gehen. Die jährliche Auswertung der Jahresstrecke ist ein wichtiger Indikator für den heimischen Wildbestand und eine gute Gelegenheit, mich bei allen Jägerinnen und Jägern für ihr Engagement zu bedanken, so Forststaatssekretär Torsten Weil.

Mit 50.315 Stück lag die Strecke beim wiederkäuenden Schalenwild (Rot-, Dam-, Muffel- und Rehwild) im Jagdjahr 2021/ 2022 zwar um 2.153 Stück unter der Vorjahresstrecke, allerdings noch immer um 438 Tiere über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Insbesondere Rehwild gefährdet durch Verbiss von Jungpflanzen unsere Bemühungen zur dringend notwendigen Wiederbewaldung der Schadflächen. Eine erfolgreiche Bejagung von Rehwild ist aktiver Waldschutz, was wir seit dem 1. April 2022 mit der Vorverlegung der Jagdzeit für Rehböcke und Schmalrehe unterstützen, so Staatssekretär Weil.

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Die Schwarzwildstrecke lag 2021/22 bei 35.358 Tieren und somit etwas niedriger als im Vorjahr (38.556 Stück). Forststaatssekretär Weil verweist auf die Bedeutung der Schwarzwildjagd bei der Tierseuchenbekämpfung:

Mit Blick auf die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern müssen wir das Schwarzwild in Thüringen weiter intensiv bejagen, um die Ausbruchsgefahr im Freistaat bestmöglich zu verringern. Die Jägerinnen und Jäger stellen sich dieser Aufgabe offensiv. Mit der Etablierung des Schwarzwild-Kompetenzzentrums, der Finanzierung zahlreicher Projekte zur Schwarzwildbejagung und der Auszahlung einer Aufwandspauschale für die Erlegung von Schwarzwild und den Einsatz brauchbarer Jagdhunde helfen wir hierbei mit unseren Möglichkeiten.

Die Strecke der jagdbaren, invasiven Arten lag 2021/2022 über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Insgesamt wurden 12.619 Waschbären, 651 Nilgänse und 277 Marderhunde verzeichnet.

Waschbär, Marderhund und Nilgans können als zusätzliche Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten den lokalen Bestand von Amphibien, Brut- und Wasservögeln bedrohen. Mit der Bejagung dieser Arten leisten die Jägerinnen und Jäger einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichts, sagt der Staatssekretär.

Hintergrund
Im Jagdwesen werden die Zahlen des erlegten Wildes, des im Straßenverkehr verunfallten Wildes (Unfallwild) und des an unbekannten Ursachen verendeten Wildes (Fallwild) als Jagdstrecke bezeichnet. Der Zeitraum bezieht sich dabei auf ein Jagdjahr, das am 1. April beginnt und am 31. März des Folgejahres endet. Die Daten sind Grundlage für wissenschaftliche Untersuchungen der Populationsentwicklung einzelner Wildarten und dienen als Weiser für die rechtzeitige Abwendung möglicher Wildschäden.

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