Grüne Aktivität zu 30 Jahre Wiedervereinigung in der Wartburgregion

Am Tag der deutschen Einheit wanderte der Thüringer Justizminister Dirk Adams (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) nach dem ökumenischen Gottesdienst in der Gedenkstätte Point Alpha am Grünen Band und am „Weg der Hoffnung“ rund um Geisa.

Der Tag der deutschen Einheit ist ein Tag der Freude, sagt Adams angesichts des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung. Bei allen Problemen und Schwierigkeiten können wir auf eine positive Entwicklung zurückblicken und die Zukunft optimistisch angehen.

Adams hatte 1989/90 die friedliche Revolution in der DDR miterlebt und war unter anderem an der Besetzung der Stasi-Zentrale in Erfurt beteiligt.

Das große und die verschiedenen Gruppen einigende Ziel war die Freiheit, so Adams. Wir können heute Meinungsfreiheit, Freizügigkeit, freie Religionsausübung und andere Vorzüge einer freiheitlichen Gesellschaft genießen. Das ist gut, aber wir sollten uns auch dessen bewusst sein, dass sie keine Selbstverständlichkeiten sind. Wir müssen immer wieder für die Bewahrung der bürgerlichen Rechte einstehen.

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Adams betont auch, dass die Menschen aus der ehemaligen DDR große Herausforderungen bewältigt haben.

Die Biografien wurden gebrochen, Lebensleistungen in Frage gestellt. Für viele kam das Gefühl hinzu, übergangen zu werden. Und große Teile einer Generation gingen aus der Heimat in den Westen, so Adams. Mit den Folgen dieser Entwicklungen haben wir heute noch zu kämpfen, aber wir sind auf einem guten Weg. Bei allen Schwachpunkten: Thüringen ist dabei, sich wirtschaftlich zu etablieren. Und auch das sollten wir am Tag der deutschen Einheit anerkennen.

Karin Kowol, die Projektleiterin Grünes Band beim BUND Thüringen berichtete von den Anfängen des Projektes Grünes Band. Schon fast ein Jahr vor der Wiedervereinigung, einen Monat nach dem Mauerfall startete das erste grenzüberschreitende Naturschutzprojekt. Auf Einladung des BUND trafen sich Naturschützer aus der BRD und der DDR, um über Probleme und Chancen des Natur- und Umweltschutzes und damit auch über die eigenartige Beobachtung zu sprechen, dass ausgerechnet der menschenfeindliche Todesstreifen eines der letzten Refugien seltener Arten geworden war. Sie verabschiedeten eine Resolution zum Schutz dieses Grünen Bandes und arbeiteten seitdem intensiv gemeinsam daran, aus dem Todesstreifen eine verbindende Lebenslinie zu gestalten, eine Schatzkammer der Artenvielfalt und eine Erinnerungslandschaft, in der man sich gegenseitig seine Geschichten erzählen und gemeinsam die Zukunft gestalten kann.

Kreistagsmitglied und Naturfotograf Andreas Hundertmark (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) führte die Tour, an der rund 30 Personen aus Hessen und Thüringen, darunter der hessische Landtagsabgeordnete Markus Hofmann teilnahmen. An verschiedenen Punkten wurden Geschichten zu Geisa, zur Friedlichen Revolution in der Rhön und zum Leben im ehemaligen Sperrgebiet erzählt. Hundertmark erzählte von seinem Leben als katholischer Jugendlicher in der Rhön, ersten Kontakten im Herbst 1989 zum „Neuen Forum“ über katholische Jugendliche aus Suhl, den ersten Demonstrationen in Eisenach und den Friedensgebeten in Geisa an denen er teilnahm.

Es ist wichtig immer wieder an diesen Teil unserer Geschichte zu erinnern. Auch wenn auf Grund der immer noch vorhanden unterschiedlichen Lebensverhältnissen die Einheit noch lange nicht vollendet ist, feiere ich dankbar 30 Jahre Deutsche Einheit.

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