Häufigster Grund für Inobhutnahmen 2018 war die Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils

Im Jahr 2018 wurden in Thüringen 1.355 vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche in Form von vorläufigen und regulären Inobhutnahmen durchgeführt. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 396 Maßnahmen bzw. 22,6 Prozent weniger als im Jahr 2017. Diese Abnahme resultiert hauptsächlich aus dem Rückgang der Inobhutnahme eines ausländischen Kindes oder Jugendlichen, dessen unbegleitete Einreise nach Deutschland festgestellt wurde (2017: 527 Inobhutnahmen; 2018: 188 Inobhutnahmen).

Mit 556 Maßnahmen war der häufigste Grund für eine Inobhutnahme die Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils (2017: 631 Kinder und Jugendliche). Weitere Schwerpunkte lagen mit 227 Inobhutnahmen bei der Vernachlässigung der Betroffenen (2017: 216 Fälle) sowie mit 184 Fällen bei Beziehungsproblemen (2017: 136 Fälle). Die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren war mit einem Anteil von 43,2 Prozent besonders von einer vorläufigen Schutzmaßnahme betroffen (586 Kinder und Jugendliche).

Bei mehr als der Hälfte der Maßnahmen (797 Fälle bzw. 58,8 Prozent) wurden die vorläufigen Schutzmaßnahmen von den Jugendämtern bzw. den sozialen Diensten veranlasst. In weiteren 235 Fällen wurden sie durch das Kind bzw. den Jugendlichen selbst ausgelöst. Die Unterbringung während der Maßnahme erfolgte in 1.074 Fällen bzw. 79,3 Prozent in einer Einrichtung.

Am Ende der vorläufigen Schutzmaßnahme konnten die Kinder und Jugendlichen in 528 Fällen (36,4 Prozent) zu den Personensorgeberechtigten zurückkehren. In 531 Fällen (36,6 Prozent) mussten jedoch stationäre erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses eingeleitet werden.

Bitte beachten: Doppelzählungen von Kindern/Jugendlichen sind möglich, wenn diese zum Beispiel zunächst vorläufig nach § 42a SGB VIII und im Anschluss noch einmal regulär nach § 42 Absatz 1 Nummer 3 SGB VIII in Obhut genommen wurden.

Anzeige